Todsünden sollen Sie auf jeden Fall vermeiden – neue Pokerstrategien lernen

Wir haben der Diskussion über die wesentlichen Spielertypen viel Platz eingeräumt. Zum Abschluss wollen wir über etwas sprechen, das uns alle verbindet – und zwar die Todsünden. Manche von uns vereinigen alle in sich, ein paar Champions begehen nur ein oder zwei, aber niemand ist frei davon. Natürlich versuchen einige Spieler diese Tatsache zu verleugnen und tun so, als seien sie besser als in Wirklichkeit – aber Selbstbetrug ist eine der größten Sünden. Er hält uns davon ab, etwas gegen diese Sünden und unsere anderen Schwächen zu unternehmen. Der erste Schritt zur Verbesserung unserer Spielstärke ist die Erkenntnis, auf welche Weise wir uns selbst im Weg stehen. Erst wenn wir begreifen, wie unsere eigenen Antriebe, Einstellungen und Denkmuster unsere optimale Leistung verhindern, können wir das Niveau erreichen, das wir anstreben.

Todsünden
Am Anfang der Poker-Artikel haben wir Untersuchungen zum Thema „Das gewisse Etwas“ angestellt und die unscheinbaren Kniffe fest-gestellt, die den Unterschied zwischen dem Gewinner und dem Rest ausmachen. Lassen Sie uns zum Abschluss etwas thematisieren, das allen Spielern – selbst den Gewinnern – gemein ist: die Todsünden. Aus herkömmlicher Sichtweise gibt es sieben Todsünden, aber da wir Pokerspieler ein so sündiger Haufen sind, weisen wir zehn auf.

Todsünde Nr. 1: Unzureichende Selbstbeherrschung. Dies ist die schlimmste Todsünde und die Ursache aller anderen. Wir machen eigentlich das Natürliche, aber es ist natürlich zu verlieren.
Selbst beständige Gewinner bringen unsinnige Aktionen, die uns gelegen kommen, aber wir erklären dies oft damit, dass sie unser Spiel verbessern; damit wir gewinnen, benötigen wir ausreichend Selbstbeherrschung, um die dafür notwendigen, unnatürlichen Dinge zu tun.

Todsünde Nr. 2: Die Realitäten leugnen. Dies ist die zweitschlimmste Sünde, die uns
allen gelegentlich unterläuft. Wir leugnen, dass eine bestimmte Bet blödsinnig ist oder dass wir schlecht spielen, weil wir müde, gelangweilt oder am Verlieren sind. Wir leugnen, dass diese Partie für uns zu hochklassig ist, weil wir uns unsere Grenzen nicht eingestehen wollen. Jede Art von Selbstbetrug kann unser Spiel und unsere Bankroll schnell zugrunde richten.

Todsünde Nr. 3: Ungeduld. Sogar der tighteste Rock erliegt ihr gelegentlich. Auf die richtige Hand oder Partie zu warten, kann so langweilig sein – besonders, wenn man einen schlechten Lauf hat. Also „wird ein Versuch gestartet“. Manchmal zahlt es sich aus, in der Regel kostet es ein paar Chips und gelegentlich einen ziemlichen Batzen.

Todsünde Nr. 4: Nur auf die eigenen Karten achten und nicht auf die gegnerischen. Wir sind dermaßen auf unsere eigenen Karten, unseren eigenen Stack und unsere eigene Strategie fixiert, dass wir vergessen, dass die entscheidenden Informationen von den Gegnern kommen. Wir verlieben uns zum Beispiel in eine Hand und ignorieren offensichtliche Signale, dass sie geschlagen ist.

Viele von uns setzen sich auf den bevorzugten oder „glückbringenden“ Platz, anstatt einen zu wählen, der uns die beste Position sichert, und nahezu alle von uns haben schon viel Geld dabei verloren, indem wir unsere Karten „studiert“ haben. Diese werden sich nicht verändern – egal, wie sehr wir sie kneten und anstarren. Aber während wir sie studieren, entgehen uns Signale und wir sind nicht in der Lage, die Hand Revue passieren zu lassen, wodurch es schwerer wird, die gegnerischen Hände zu analysieren und die richtige Strategie zu wählen.

Todsünde Nr. 5: Seinen Emotionen nachgeben. Zorn und Macho-verhalten können dazu führen, dumme Risiken einzugehen – indem man Hände überzieht, bessere Spieler herausfordert, auf höheren Limits spielt, als man es sich leisten kann, und über den toten Punkt hinaus weiterspielt. Der Wunsch, großzügig zu wirken, kann dazu führen, dass man hier und da eine Bet verschenkt, was sich im Lauf der Zeit zu großen Verlusten aufsummieren kann.

Todsünde Nr. 6: Pure Konzentration. Ab und zu verfolgen wir ein Spiel im Fernsehen oder reden mit dem Nachbar oder versuchen sogar, den Gewinner des nächsten Pferderennens vorherzusehen. Normalerweise verhält es sich subtiler, ist aber genauso destruktiv. Wir sind zum Beispiel schon alle in die Falle getappt, über frühere Hände nachzugrübeln – vor allem, wenn es sich um schlimme Niederlagen, riesige gewonnene Pots oder schlechte Spielzüge, denen wir nachtrauern, handelt. Poker ist jedoch ein sehr „gegenwartsbezogenes“ Spiel und wartet auf niemanden. Wenn Sie an der Reihe sind, müssen Sie unverzüglich etwas unternehmen und sind an diese Entscheidung, wie immer sie auch ausfällt, gebunden. Wenn Sie eine Gewinnerhand folden, mit einem Verlustblatt callen oder einfach mangels Konzentration eine Bet versäumen – dieses Geld ist für immer verloren.

Todsünde Nr. 7: Geistige Unbeweglichkeit. Die meisten von uns folgen einer bequemen Routine, weshalb unsere Aktionen vorhersehbar und leicht auszurechnen sind. Geistige Unbeweglichkeit verhindert darüber hinaus, sich den unterschiedlichen Spielertypen und veränderten Situationen anzupassen. Man spielt seine Hände ungeachtet der Umstände immer ziemlich ähnlich.

Zum Beispiel stellt sich kaum einer schnell genug darauf ein, wenn ein oder zwei Spieler eine kurze Auszeit nehmen. Die Partie ändert sich komplett, wenn ein Rock geht und stattdessen ein Maniac Platz nimmt, aber wir passen uns nicht schnell genug oder überhaupt nicht daran an.

Todsünde Nr. 8: Die Gegnerschaft schulmeistern. Sie zeigen Ihre Karten, besonders nach einer schlimmen Niederlage, erläutern einen bestimmten Spielzug oder kritisieren – wenn nicht sogar instruieren – andere Spieler. Sie machen dies, weil Sie sich nach Respekt und Sympathie sehnen oder einfach nur Ihrer Frustration freien Lauf lassen möchten, aber beim Pokern geht es ums Gewinnen und nicht um das eigene Wohlbefinden. Jedes Mal, wenn Sie Ihre Karten zeigen, eine Geschichte erzählen oder einen Spieler kritisieren, kann Sie das Geld kosten. Ein schwacher Spieler könnte besser werden oder sich davonmachen und ein starker Spieler lernt vielleicht, wie Sie zu schlagen sind.

Todsünde Nr. 9: Gewaltsam versuchen, Verluste auszugleichen.
Der dümmste Spruch beim Poker ist „Ich musste unbedingt meine Verluste ausgleichen“ und die meisten geben ihn zuweilen von sich. Um die Sache noch schlimmer zu machen, ergreifen wir fadenscheinige Chancen, was uns oft tiefer in den Schlamassel reißt und in der Folge noch verzweifelter und dümmere Entscheidungen treffen lässt. Die Tatsache, dass wir verlieren, deutet darauf hin, dass irgendetwas verkehrt läuft. Möglicherweise ist die Partie schwieriger, als wir glauben, oder wir spielen schlecht oder vielleicht ist uns der Poker-Gott heute ganz einfach nicht wohlgesonnen.

Verluste sollten uns zu einer konservativeren Spielweise bringen; stattdessen callen oder raisen wir mit Händen, die wir normalerweise folden würden. Wir steigen eventuell sogar in den Limits auf, obwohl wir wissen, dass die Partien dort anspruchsvoller sind. Irgendwann muss doch das Glück zurückkehren, oder?

Falsch! In Wirklichkeit können wir uns und unsere Bankroll leicht selbst zerstören, wenn wir die Tatsache, dass etwas schief läuft, ignorieren, aggressiver vorgehen und auf höheren Limits spielen.

Todsünde Nr. 10: Sein Pech beklagen. Das tun wir alle. Indem wir über schlimme Niederlagen, einen schlechten Lauf und die schwachsinnigen Manöver der Gegner, derentwegen wir verlieren, jammern und auf diese Weise schlechte Ergebnisse rechtfertigen, schützen wir unser Ego. Sein Pech zu beklagen, ist eine Form der Selbstlüge. Wir verleugnen, dass nur wir für unsere (langfristigen) Ergebnisse verantwortlich sind. Das gibt uns ein besseres Gefühl, hindert uns jedoch, an unseren Schwächen zu arbeiten. Um unser bestes Poker zeigen zu können, müssen wir diese Verantwortung übernehmen, unsere Selbstbeherrschung steigern und seltener sündigen.

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