Bluffen und Gegner durchschauen beim Poker – gute Kartenspiele
Bluffen heißt, auf schlechte beziehungsweise bestenfalls mittelmäßige Karten zu setzen oder weniger Karten als nötig auszutauschen, um das Blatt besser darzustellen, als es ist.
Hieran sollten Sie denken:
✓ Seien Sie nicht zu brav: Sie müssen für die Mitspieler unberechenbar sein. Wenn man Sie nicht gelegentlich beim Bluffen erwischt, bluffen Sie nicht oft genug.
✓ Beobachten Sie Ihre Mitspieler genau: Versuchen Sie herauszufinden, wie oft Ihre Mitspieler bluffen, und versuchen Sie, kleine Veränderungen in der Körpersprache bei einem Bluff zu erkennen. In einem Kasino haben Sie die Möglichkeit, Spieler zu beobachten, bevor Sie mit ihnen spielen. In einer Privatrunde würde man Sie aber wohl für einen Sonderling halten. Solange Sie nicht in das Spiel eingebunden sind, ist Ihre Beobachtungsgabe meist schärfer, weil Sie sich keine Gedanken über Ihr Blatt machen müssen und sich so ganz auf Details der Körpersprache konzentrieren können. Sie können auch, nachdem Sie Ihr Blatt hingeworfen haben, entspannt die im Spiel Verbliebenen beobachten.
✓ Nutzen Sie die Schwächen Ihrer Mitspieler aus: Wenn Sie feststellen, dass ein Gegner unfähig ist, einen Pot bei einem möglichen Bluff abzuschreiben, machen Sie sich diese Schwäche einfach zunutze. Versuchen Sie nicht, ihn aus dem Spiel zu bluffen, sondern erwecken Sie den Eindruck, dass Sie bluffen, wenn Sie ein sehr gutes Blatt haben. Bluffen Sie nicht gegen den halben Tisch: Wenn noch mehr als drei Spieler am Tisch sind, besteht die Gefahr, dass einer ein besseres Blatt hat, als Sie zu haben vorgeben. Sparen Sie sich Ihre Chips für kleinere Gruppen.
✓ Bluffen Sie nicht gegen den Mogul: Auf gut Deutsch, bluffen Sie nicht den Menschen, der an dem Abend am meisten gewonnen hat. Der hat so viele Chips, dass es ihn nicht besonders schmerzt, etwas zu investieren, bis die Karten aufgedeckt werden.
✓ Geben Sie nicht an: Wenn Sie erfolgreich geblufft haben, freuen Sie sich über den Gewinn, aber zeigen Sie Ihren Mitspielern nicht das Blatt. Es sei denn, das wäre natürlich auch wieder ein Bluff, Sie wollen an diesem Abend gar nicht mehr bluffen.
✓ Lassen Sie sich nicht zu oft erwischen: Eigentlich ein dämlicher Tipp, zu oft soll man ja gar nichts machen, das sagt ja schon das zu. Aber wenn Sie andauernd bluffen, wird niemand mehr auf Ihre Bluffs hereinfallen. Wenn mehr als 50 Prozent Ihrer Bluffs auffliegen, ist es an der Zeit, den Tisch oder die Taktik zu wechseln.
Es gibt auch noch den Semi-Bluff. Das heißt, dass Ihr Blatt im Moment zwar keine großen Gewinnchancen hat, es aber ausbaufähig ist, wenn Sie zum Beispiel noch die richtige Karte für einen Flush oder eine Straße bekommen. Das heißt, Sie haben zwei Möglichkeiten zu gewinnen: durch den Bluff und vielleicht später durch das Blatt. Ganz gleich welche Pokervariante Sie spielen, wenn Sie mit Spielern am Tisch sitzen, die nur mit extrem guten Blättern im Spiel bleiben, haben Sie gute Chancen, diese Sicherheitsspieler mit einem Bluff zur rechten Zeit hinters Licht zu führen, auch wenn Sie schlechte Karten haben. Erhöhen Ihre Gegner andauernd, auch wenn sie miese Karten haben (getreu dem Motto: Du kannst mich nicht reinlegen, dafür bin ich ein zu großer Ignorant), können Sie nicht bluffen. Das ist aber auch gar nicht notwendig, denn Sie werden gewinnen, indem Sie einfach nur Ihre guten Blätter spielen.
Die Gegner durchschauen
Taugt ein Pokerspieler etwas, wird er Sie im Unklaren darüber lassen, wie gut sein Blatt ist. Wie können Sie also mit Sicherheit herausfinden, ob ein Gegner blufft oder nicht? Gar nicht! Aber je nachdem, wie stichhaltig Ihre Anhaltspunkte sind, können Sie vielleicht etwas darüber erfahren, ob Ihr Gegenüber gute oder schlechte Karten hat. Anhaltspunkte liefern bewusste und unbewusste Körpersprache. Machen Sie sich Aufzeichnungen von jedem Gegner wie auch von Ihren eigenen Ergebnissen. Im Casino oder in Heimrunden sollten Sie erst nach dem Spiel Ihre Aufzeichnungen machen oder verschwinden Sie schnell auf der Toilette, wenn Sie es nicht abwarten können. Bei Spielen im Internet sollten Sie prüfen, ob die Site über eine entsprechende Funktion verfügt. Noch eine Warnung, bevor Sie anfangen, Zeichen zu interpretieren: Je schlechter ein Spieler ist, desto auffälliger wird er versuchen, Stärke oder Schwäche zu simulieren. Schwache Spieler glauben, es sei richtig, das Gegenteil ihrer wahren Gefühle darzustellen, schließlich täusche man beim Pokern. Deshalb ist diese Strategie so beliebt. Wirken sie gelangweilt, haben sie meist gute Karten. Meine These: Ist ein Signal eindeutig, ist es eine Lüge; ist es eher versteckt, könnte es wahr sein. Ist jemand offensichtlich enttäuscht, hat er wohl bekommen, was er wollte. Sonst steigt er spätestens in der nächsten Bietrunde aus.
Was das Gesicht Verraten kann
Ihr Gesicht kann bei einer schlechten Hand Nervosität oder Unbehagen verraten, bei einer starken Hand Selbstsicherheit. Was verrät Sie? Die Augen sind die ersten Verdächtigen. Viele Spieler verstecken ihre Augen mit Sonnenbrillen, breitkrempigen Hüten oder anderem Gerät und verhindern so, dass ihr Gegenüber ihren Blick erkennt und weiß, wie lange sie brauchen, um das Blatt abzuschätzen. Achten Sie darauf, ob ein Mitspieler etwas länger als üblich braucht, seine Hand abzuschätzen, er könnte ein ordentliches Blatt haben und seinen nächsten Zug planen. Betrachtet er erst die anderen Spieler, bevor er an der Reihe ist, könnte er mit einer guten Hand erhöhen wollen.
Was uns die Körpersprache sagen kann Spieler mit einem großartigen Blatt verhalten sich oft so, als ob sie es mit jedem aufnehmen könnten, und zeigen häufig aggressive Züge. Ihr Brustkasten schwillt an, und ihre Stimme wird etwas höher. Einige Spitzenspieler beobachten die Adern in den Gesichtern und am Hals ihrer Konkurrenten und erkennen so, wenn der Blutdruck steigt oder fällt. Aber Vorsicht: Es gibt auch Spieler mit schwachen Karten, die sich aggressiv verhalten, um den Rest des Tisches zur Aufgabe zu bewegen. Während eines Bluffs kann ein Spieler Angst zeigen, aber wenn er schon weiß, dass er aufgibt, wenn noch einmal erhöht wird, dann ist er ganz ruhig. Achten Sie auch auf zitternde Hände – das ist ein Zeichen für Nervosität, und der Spieler hat entweder ein großartiges Blatt oder er blufft. Gelassenheit mit schlechten Karten vorzutäuschen, ist sehr schwer. Seien Sie vorsichtig, wenn ein Spieler geradezu strammsteht, während er seine Karten betrachtet.
Haben Sie ein Auge darauf, wie Spieler ihre Chips und Karten sortieren. Je ordentlicher und organisierter der Spieler ist, desto hartnäckiger ist er. Ordentlichkeit vortäuschen ist schwer, fragen Sie einmal meine Frau. Sogar wie ein Spieler setzt, verrät etwas über seine Selbstsicherheit, und die verrät Ihnen etwas über sein Blatt. Schnelles Bieten und Erhöhen ist auch verräterisch. Wenn Sie setzen, keine Hetze. Lassen Sie sich immer Zeit. So erkennt keiner Ihrer Mitspieler, wenn Sie etwas überlegen, weil Sie eine schwierige Entscheidung treffen müssen. Besonders hilfreich werden diese Beobachtungen, wenn Sie sich regelmäßig Notizen über Ihre Mitspieler machen. Der eine zittert, wenn er sehr gute Karten hat, der andere, wenn er blufft. Ausnutzen kann man diese Angewohnheiten aber nur, wenn man sie kennt.