Seven-Card Stud Poker spielen – gute Kartenspiele
Seven-Card Stud ist heute nach Texas Hold’em die beliebteste Poker-Variante. Obwohl Texas Hold’em Stud Poker in seiner Bedeutung zurückgedrängt hat, spielt man bei einigen Poker- Turnieren immer noch Seven-Card Stud. Es gibt zwei geläufige Arten von Stud Poker: Den erwähnten Seven-Card Stud und den weniger bekannten Five-Card Stud. Zugrunde liegen den beiden Varianten die gleichen Strategien, sie werden jeweils nur leicht modifiziert. Stud Poker unterscheidet sich vom klassischen Poker dadurch, dass man einige Karten des Gegners während der Bietrunden sehen kann. Das nimmt dem Spiel vielleicht ein wenig Romantik und macht Bluffen etwas schwerer, fordert die Spieler aber auf eine andere Art. Sie sehen hier einen Teil der Blätter der anderen Spieler und können daraus entsprechende Rückschlüsse ziehen – im Gegensatz zum Hold’em Poker, bei dem Sie die Hände Ihrer Kontrahenten anhand ihrer Setzstrategie erraten müssen. Es gibt natürlich noch immer eine unbekannte Größe, und hier kommt Ihr Talent, den Gegner und seine Hand-lungen zu beurteilen, ins Spiel.
Um Stud Poker zu spielen brauchen Sie Folgendes:
✓ Mitspieler: Ideal sind zwischen vier und acht.
✓ Ein Kartenspiel mit 52 Karten: Sie brauchen keine Joker.
✓ Einige Chips: Sie sollten zwei verschiedene Sorten Chips (Farbe oder Größe) haben, um ihnen unterschiedliche Werte zuzuweisen. Hier gilt die Faustregel, dass man genug Chips für mindestens 80 Minimaleinsätze haben sollte.
Seven-Card Stud: Bis zum river setzen
Seven-Card Stud ist nicht vorhersehbar: Die Ungewissheit in dieser Variante wird durch die Art, die Karten auszuteilen, noch gesteigert. So wird das Spiel zu einer Herausforderung. Jede Runde wird das Bild etwas deutlicher, aber nie scharf genug, um sicher zu sein, was geschehen wird. Runde für Runde geben immer mehr Spieler mit schwachen Karten auf; aber bleiben die anderen im Spiel, weil sie gute Karten haben, hoffen, welche zu bekommen oder bluffen sie nur?
Am Anfang war der ante
Bei den meisten low-limit Seven-Card Stud-Spielen gibt es keinen ante (ein Einsatz, den alle Spieler machen müssen, bevor die Karten ausgeteilt werden). Spielt man aber um hohe Einsätze, ist ein geringer ante üblich. Bevor Sie in einem Kasino zu spielen beginnen, sollten Sie den Dealer nach den Regeln des Hauses fragen. Wenn Sie einen ante bringen müssen, dann legen Sie ihn vor der Kartenausgabe auf den Tisch. Bei einem € 2/€ 4 Limit beträgt der ante meist 50 Cent. Je höher das Limit, desto höher der ante. Meistens benennt man Seven-Card Stud Spiele nach der Höhe des Limits. Bei einem €l/€4 zum Beispiel gibt es Folgendes zu beachten:
✓ Erste Setzrunde: In der ersten Setzrunde muss der Erste in der Reihe mindestens einen Euro setzen (er kann einen oder zwei Euro setzen), die anderen müssen dann entsprechend mitgehen oder aussteigen. Man kann zwischen einem und vier Euro erhöhen.
✓ Zweite Setzrunde: Normalerweise steigt nun der Mindesteinsatz auf zwei Euro, und ein Spieler kann um bis zu vier Euro erhöhen.
✓ Die weiteren Setzrunden: Der Mindesteinsatz beträgt jetzt vier Euro, erhöht wird in Schritten zu vier Euro. Meistens gibt es bis zu drei Erhöhungen.
In den ersten Runden setzen
Der Geber teilt im Uhrzeiger aus und beginnt bei seinem linken Nachbarn. Er verteilt die Karten einzeln, bis jeder Spieler vor sich zwei pocket cards, die für die Mitspieler nicht einsehbar sind, und eine offen liegende Karte hat. Der Spieler mit der niedrigsten offen liegenden Karte muss dann anfangen zu setzen, den Einsatz nennt man bring-in. Für den Spieler ist jetzt alles eigentlich ganz einfach: Entweder er bringt den Mindesteinsatz oder er steigt aus, andere Möglichkeiten gibt es nicht. Wenn zwei Spieler gleichniedrige Karten haben, dann geht es nach der alphabetischen Reihenfolge, aber das Poker ein amerikanisches Spiel ist, nach der Reihenfolge der amerikanischen Ausdrücke: clubs ♣, diamonds ♦, hearts ♥, spades ♠. Das heißt, die ♣7 käme vor der ♦7.
Es gibt auch die Variante, dass der Spieler mit der höchsten Karte zu setzen beginnt. Der linke Nebensitzer des Spielers, der den bring-in machte, kann jetzt aussteigen, bringen oder erhöhen. Wenn er aussteigt oder bringt, hat der Nächste in der Reihe die gleichen Möglichkeiten: Erhöht er (in unserem Beispiel mit € l/€ 4 wenn er will um € 2, er zahlt also insgesamt € 3 ein), dann muss jeder Spieler gleichziehen oder aussteigen. Er kann auch gleichziehen und gleichzeitig erhöhen. Das Spielchen geht reihum so weiter, bis jeder Spieler entweder ausgestiegen ist oder nach der letzten Erhöhung einmal die Möglichkeit zu einer Aktion hatte. Stud Poker wird häufig mit einem Limit von drei Erhöhungen pro Setzrunde gespielt. In einem Kasino sollten Sie den Dealer danach fragen, wenn Sie die Hausregeln nicht kennen. Jeder Spieler bekommt dann drei offen liegende Karten eine nach der anderen, zum Schluss gibt es dann noch mal eine verdeckte Karte. Auf jede Karte folgt eine Setzrunde, und in diesen Runden muss der Spieler mit dem besten offen liegenden Blatt als Erster setzen; wenn zwei Blätter gleichwertig sind, beginnt der Spieler, der vom Dealer ausgehend als Erster von beiden an der Reihe wären. Die Setzrunde nach der dritten Karte nennt man thirdStreet, die nach der vierten fourth Street und so weiter. Die letzte Karte ist der river. Ab der fourth Street muss der Spieler mit der höchsten Hand nicht unbedingt setzen, er kann auch schieben. Er muss dann aber natürlich ausgleichen, um im Spiel zu bleiben, falls ein nachfolgender Spieler setzt.
Nach der fourth Street kann jeder Spieler den maximalen Einsatz bringen, wenn ein Teilnehmer ein Paar hat. Sonst wäre bei einem € l/€ 4 das Limit bei zwei Euro, so ist es bei vier. Das gilt nicht nur für den Spieler mit dem Paar, sondern für alle, die sich am Tisch befinden. Beim Showdown nach dem river und der letzten Setzrunde werden die Karten aufgedeckt. Da Sie aus sieben Karten die besten fünf für sich auswählen, ist der Wert Ihres Blattes nicht für jeden sofort offensichtlich. Tun Sie sich und Ihren Mitspielern einen Gefallen und sagen Sie an, was Sie auf der Hand zu haben glauben.
Die Schtüssetszene überstehen: Third Street Beim Seven-Card Stud gibt es zwei kritische Momente: den ersten, wenn Sie die erste offene Karte bei der third Street bekommen. Der zweite ist bei der fifth Street, dazu aber später mehr. Wenn Sie die zwei pocket cards kennen und jeder Ihre offene Karte kennt, ist Ihr Blatt entweder gut, ausbaufähig oder schlecht. Ich muss Ihnen ja nicht sagen, was Sie mit schlechten Karten machen, deshalb beschäftige ich mich mit den guten und den ausbaufähigen Blättern.
Um Ihnen die Entscheidung etwas leichter zu machen, liste ich Ihnen hier die besten Startblätter auf:
✓ Drilling: Das ist natürlich das Beste, was Sie in dieser Situation haben können. Die Chancen, nach der dritten Karte einen Drilling zu haben, stehen 500 zu 1. Verfeuern Sie das Blatt aber nicht, indem Sie früh sehr aggressiv setzen. Dann steigen alle aus, bevor ordentlich Geld in den Pot gekommen ist. Mit einem hohen Drilling können Sie fröhlich setzen, Ihre Mitspieler erwarten eher, dass Sie ein Paar haben. Schließlich kennen auch sie die Wahrscheinlichkeiten.
✓ Ein hohes Paar ist das zweitbeste mögliche Blatt. Vergessen Sie dabei nicht, dass auch der kicker, also die nicht zum Paar gehörende Beikarte, wichtig für die Qualität Ihres Blattes ist. Erhält ein Gegner in der fourth Street mit der zweiten offenen Karte ein Paar, dann sollten Sie ein wirklich gutes Blatt haben oder aussteigen. Der Gegner hatte wahrscheinlieh schon zuvor mindestens ausbaufähige Karten, sonst wäre er ja ausgestiegen, und nun haben die sich auch noch verbessert. Drei verbundene hohe Karten einer Farbe: Das ist ebenfalls ein hochanständiges Blatt; Sie können einen Flush oder eine Straße bekommen und haben auch noch andere Chancen, zum Beispiel auf ein hohes Paar.
Ein halbhübsches Paar oder drei mittelhohe verbundene Karten einer Farbe wären auch nicht zu verachten. Drei fast verbundene Karten einer Farbe sind auch noch spielbar, wenn Sie beispielsweise König, Dame und Zehn von Karo haben. Ein kleines Paar oder drei Karten zu einem Straight oder Flush sind auch noch in Ordnung. Wenn Sie keines der beschriebenen Blätter haben, sollten Sie aber aussteigen.
Einige der Blätter spielen sich besser mit wenigen, andere besser mit vielen aktiven Spielern.
✓ Blätter, die mit vielen Gegnern gut funktionieren sind die ausbaufähigen Blätter: Drei Karten zu einem Flush, einer Straße oder beidem. Wenn Sie das Glück haben, dass sich Ihr Blatt komplettiert, dann gewinnen Sie fast sicher, egal was die anderen auf der Hand haben. Also drücken Sie sich selbst die Daumen und bleiben Sie im Spiel.
✓ Blätter, die besser mit wenigen Gegnern funktionieren sind hohe Paare. Selbst wenn sich Ihr Blatt nicht weiter verbessert, haben Sie eine realistische Chance, am Ende den Pot zu gewinnen.
Sie sollten einen Blick auf die offenen Karten der Gegner werfen, so können Sie erkennen, ob Ihr Blatt noch am Leben ist. Hat bereits ein Gegner die Karten, die Sie brauchen, um Ihr Blatt auszubauen, dann ist Ihr Blatt tot. Gerade kleinere Paare und ein unvollständiger Straight oder Flush sind spielbar, wenn noch alle Karten, die Ihr Blatt verbessern würden, im Spiel sind. Mit jeder dieser Karten, die ein Gegner von Ihnen bekommt, werden Ihre Chancen natürlich schlechter. Nehmen wir einmal an, Sie haben 47 und 48 zusammen mit der *6, die letzten Karten, die Sie nun Ihren Mitspielern gönnen, sind die Neuner und die Fünfer, weil so Ihre Chancen sinken, eine der Karten zu erhalten und einen Straight zu bekommen. Es ist unverzichtbar, die toten Karten genau zu verfolgen, um die Wahrscheinlichkeiten korrekt berechnen zu können. Wenn Sie eine Drei brauchen und zwei schon auf dem Tisch liegen, können Sie nur noch zwei und nicht vier davon kriegen, was Ihre Chancen halbiert. Mit drei Karten zu einem Flush stehen Ihre Chancen, am Ende einen Flush zu bekommen, ungefähr 5 zu 1. Wenn Sie nun sehen, dass einige Mitspieler Karten in der entsprechenden Farbe offen liegen haben, dann sinken Ihre Chancen auf ein Siegerblatt natürlich. Irgendwann sollte man dann auch aussteigen.
Ein Straight ist noch schwerer zu vervollständigen als ein Flush. Wenn dann auch noch eine der benötigten Karten tot ist, dann haben Sie das zweifelhafte Vergnügen, gegen die Wahrscheinlichkeit zu spielen und zu hoffen, dass aus einer hohen Karte noch ein hohes Paar wird. Um zu entscheiden, ob Sie setzen oder passen, sollten Sie nicht nur schauen, was auf dem Tisch liegt, sondern auch, wie viele Spieler noch in den Pot einzahlen. Je mehr Spieler noch aktiv sind, desto besser sollte Ihr Blatt sein. Sie sollten aber auch den Charakter Ihrer Gegner beachten: Bluffen sie gerne oder haben sie immer ein gutes Blatt, wenn sie im Spiel bleiben? Wo ein Spieler sitzt, der erhöht, und um wie viel er erhöht, ist auch wichtig, um das weitere Vorgehen zu festzulegen. Am Besten ist es für Sie, wenn Sie hinter den aktiven Spielern sitzen, so haben Sie mehr Informationen, wenn Sie an der Reihe sind.
Was tun bei der fifth Street
Die nächste kritische Situation beim Seven-Card Stud ist die fifth Street, ab hier greift das höhere Limit. Das heißt, Sie müssen mehr zahlen, um im Spiel zu bleiben, wenn Sie die letzte offene Karte (sixth Street) und schließlich den river sehen wollen. Deshalb ist die fifth Street der richtige Moment auszusteigen, wenn Sie ein mäßiges Blatt hatten und es nicht verbessern konnten. Bleiben Sie nur im Spiel, falls Sie bereit sind, bis zum Ende durchzuhalten. Schlagen die offenen Karten eines Gegners Ihr ganzes Blatt, dann werfen Sie es weg.
Hier ein paar Ratschläge, wie Sie Ihre Chancen jetzt beurteilen können:
✓ Wenn Sie einen Straight vervollständigen wollen, schauen Sie, was bei den Gegnern auf dem Tisch liegt, bevor Sie setzen. Sie sollten jetzt schon vier Karten für einen Straight haben und das zu einem open-ended Straight. Open-ended Straight heißt, dass noch an beiden Enden angebaut werden kann, bei einem inside Straight fehlt eine Karte in der Mitte. Konkret heißt das: Beim open-ended Straight ist die Chance auf eine Vervollständigung doppelt so hoch wie bei einem inside Straight.
✓ Wenn Sie einen Flush vervollständigen wollen, achten Sie darauf, wie viele Karten von der Farbe bereits auf dem Tisch liegen. Nehmen wir einmal an, Sie spielen auf einen Herz-Flush und haben bereits vier passende Karten (haben Sie jetzt noch keine vier passenden Karten, ist es Zeit, das Blatt wegzuwerfen). Es gibt also noch neun Herz im Spiel. Liegen jetzt sieben dieser neun Karten bereits offen auf dem Tisch, können Sie das Blatt getrost weglegen – Ihre Chance, noch einen Flush auf die Hand zu bekommen, sind entsprechend gering. Sollten alle acht Spieler bis zur siebten Karte im Spiel sein, wird die letzte Karte eine Gemeinschaftskarte, sonst würden die Karten nicht ausreichen (52 Karten hat ein Kartenspiel und 56 Karten bräuchte man dann). Das passiert aber sehr selten.