Semibluffs helfen sehr guter Spieler – neue Pokerstrategien lernen
Spielen wir schwache Karten, die aber über ein gewisses Kaufpotenzial verfügen, aggressiv, dabei vorgebend, über das geformte Blatt bereits zu verfügen, dann nennen wir dies: Semibluff.
Ein Beispiel: Sie halten A♣ – 10♦, und es folgt der Flop: J♥ – 9♣ – 3♣
Grundsätzlich sind Ihre Karten nicht spielbar, und Sie würden nach diesem Flop passen. Den anderen Spielern scheint es aber um nichts besser zu ergehen, und alle checken. Somit sehen Sie gratis den Turn, und der ist: 5♣
Sie bringen einen Einsatz. Setzt jemand vor Ihnen, erhöhen Sie. Sie geben vor, über das Flush bereits zu verfügen! Das wäre der Bluff! Mit A♣ hätten Sie, im Falle eines Treff am River, allerdings das Narrenflush. Nachdem die Wahrscheinlichkeit, dass der River das passende Treff bringt, aber nur etwa 20% beträgt, wäre es Ihnen wesentlich lieber, würden Ihre Gegner passen. Und darauf setzen Sie ein!
Natürlich fällt das Erhöhen mit mittleren oder schwachen Anfangskarten auch in die Kategorie der Semibluffs, kann sich dieses Blatt durch den passenden Flop natürlich jederzeit entsprechend verbessern (was in diesem Fall zu einem enormen Überraschungseffekt führt). Vor allen Varianten von Bluffs und Semibluffs sei aber auf aktiv/lockeren Tischen deutlich gewarnt! Noch deutlicher muss diese Warnung für Spiele online ausgesprochen werden, da dort die Bereitwilligkeit zum leichtsinnigen Mitgehen noch um ein Vielfaches höher ist! Wenige Situationen sind es, in denen der Bluff auch hält, und meist verschwenden wir bloß Einsätze. Den Ruf des häufigen Bluffers zu genießen ist auf diesen Tischen wenig hilfreich, da die Mehrzahl der Spieler ohnehin aufs gute Glück vertraut und auch auf die geringste Kaufchance Einsätze bringt, ohne dabei das Verhalten der Gegner wirklich ins Kalkül zu ziehen.
Natürlich gibt es trotzdem genügend Versuche! Doch möchten wir einen Gegner eines Bluffs überführen, halten selbst aber nur schwache oder mittelmäßige Karten in der Hand, so müssen wir uns auf den aktiven Tischen natürlich bewusst sein, dass auf Grund der größeren Zahl von Spielern, die im Pot bleiben, die rechnerische Wahrscheinlichkeit auch entsprechend hoch ist, dass ein anderer Spieler über ein wirklich gutes Blatt verfügt.
Sollte dies bedeuten, dass der Fehler des zu häufigen Bluffens, von anderen Spielern begangen, uns auf solchen Tischen keinerlei Vorteil einbringt? Doch, natürlich genießen wir dadurch einen Vorteil! Allerdings nicht in der einzelnen Situation, sondern langfristig. Wie Sie bereits wissen, heißt die Devise im lockeren Spiel: Hit to Winl Dank der Gambier und Optimisten und dank der Bluffer sind die Pots, die wir mit unseren guten Karten verdienterweise gewinnen, entsprechend höher! Das ist unser Vorteil!
In Einzelkonfrontationen mit möglichen Bluffs kommt es natürlich immer darauf an, wer es ist, den Sie des Bluffs verdächtigen. Auch auf lockeren Tischen sitzen trockene Spieler, die meist zu den regelmäßigen Gewinnern gehören. Hier ist immer höchste Vorsicht angebracht! Blufft ein Spieler häufig, und der Einsatz ist ausschließlich gegen Sie gerichtet, dann können Sie immer das Verhältnis von Einsatz und Gewinn mit der Wahrscheinlichkeit eines Bluffs vergleichen.
In weiterer Folge wird das Thema des Bluffens noch mehrmals, den entsprechenden Situationen angepasst, zur Sprache kommen. Doch merken Sie sich in jedem Fall, dass gewinnbringendes Bluffen zur Hohen Schule des Poker gehört! Wahrscheinlichkeiten können Sie studieren, Outs und Quoten lassen sich berechnen; das Verstehen von Bluffs hingegen erfordert Erfahrung! Sammeln Sie diese Erfahrung langsam und vorsichtig!