Die häufigsten Fehler im Spiel vermeiden Teil I – neue Pokerstrategien lernen

Wie im Leben, so im Pokerspiel: Aus Fehlern lernen wir! Alle Einsätze, die wir durch unsere eigenen Fehler verlieren, können wir als Lehrgeld abbuchen. Alle Fehler unserer Gegner helfen unserem Einkommen.

Auch können wir davon ausgehen, dass Fehler, die wir in unserem eigenen Spielverhalten erkennen, auch im Verhalten unserer Gegner oft genug zu finden sind. Der nun folgende Abschnitt setzt sich sehr intensiv mit menschlichen Schwächen auseinander. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass so mancher Leser, der vor allem an der technischen Analyse des Spiels interessiert ist, meine Ausführungen als Schulmeisterei einstufen könnte. Glauben Sie mir, bitte, es steht nicht in meiner Absicht, Sie in Ihrer Lebensweise belehren zu wollen. Wenn ich auf Schwächen am Pokertisch verweise, dann beruht dies auf Erfahrungen unzähliger routinierter Pokerspieler, die – in manchen Fällen unglaublich hohe – Verluste hinnehmen mussten, weil es ihnen gelegentlich einfach nicht gelungen ist, sich ihrer Schwächen bewusst zu werden.

Der Vorteil des guten Pokerspielers ist, wie schon anfangs erklärt, durchaus mit dem Hausvorteil von Kasinospielen wie Roulette oder Black Jack zu vergleichen. Doch bedenken Sie, dass sich die Angestellten von Kasinos nach strikten und unveränderlichen Regeln zu verhalten haben. Der Black-Jack-Dealer braucht nicht jedes Spiel zu kalkulieren, ob es ratsam wäre, eine weitere Karte zu ziehen. Er braucht nicht zu überlegen, ob er Einsätze halten soll oder nicht! Und, was jedem Kasinobesucher mit Sicherheit aufgefallen ist, nach sehr, wirklich sehr kurzen Zeitspannen wird er abgelöst. Zwanzig Minuten, eine halbe Stunde, selten unwesentlich länger, arbeitet er an einem Tisch, bevor ihm Zeit zum Regenerieren eingeräumt wird.

Wie lange sitzen wir am Pokertisch, ohne uns eine Pause zu gönnen? Wie oft sind wir mit Situationen konfrontiert, in denen die Entscheidung keineswegs klar und offensichtlich ist? Nur mit entsprechender mentaler Disziplin schaffen wir es, in jeder Phase unser Bestes zu geben! Und auch wenn Sie sich völlig sicher sein sollten, dass es Ihnen selbst niemals an entsprechender Ausdauer und Disziplin fehlen kann, dann machen Sie sich doch die Mühe, die destruktiven Phasen Ihrer Gegner ins Kalkül zu ziehen, um sie letztendlich zur Optimierung Ihres Erfolges zu nutzen.

Nicht nur als Anfänger, auch als weit fortgeschrittener Spieler sollten wir uns die Mühe machen, nach jeder Sitzung unser Spiel zu analysieren. Gewinnen wir, wollen wir wissen, warum wir gewonnen haben. Waren es schlicht vom Glück gesegnete Karten, oder haben wir (annähernd) perfekt gespielt? Hatten wir einen Fisch vor uns, oder haben wir von respektierungswürdigen Gegnern profitiert? Hätten wir mehr gewinnen können? Waren wir, zumindest zeitweilig, unseres Vorsprungs wegen zu leichtsinnig?

Andererseits: Beenden wir die Sitzung mit Verlust – und insbesondere dann -, sollten wir ebenfalls wissen, warum! Eine Analyse unserer Fehler und der unserer Gegner ist der einzige Weg, unser Spiel zu verbessern!

Es kann nicht oft genug wiederholt werden, dass das Mitgehen mit schlechten Anfangskarten zu den gravierendsten und teuersten Fehlern zu zählen ist. Teuer deswegen, weil dieser Fehler regelmäßig wieder holt wird. Verschwenden Sie bloß einmal pro Runde einen einzigen Einsatz, dann sind dies vier und mehr Einsätze pro Stunde!

Sie werden sich vermutlich fragen, wenn es so offensichtlich ist, dass risikofreudiges Mitgehen zu Verlusten führt, warum erkennen dies so viele Spieler nicht? Wie ist es möglich, dass Pokerspieler, nach Jahren verlustreicher Erfahrungen, ihr Spiel noch immer nicht verbessert haben? Können wir so viele Spieler simpler Dummheit verdächtigen, destruktiver Spielleidenschaft?

Nein, so einfach ist es nicht zu erklären! Immer mehr Spieler möchten sich verbessern. Sie beobachten, dass es immer wieder die Gleichen sind, die Gewinne einstreifen. Sie erkennen, dass es nicht vom Glück abhängen kann, wenn einer fast immer verliert und der andere fast nie! Sobald ein Spieler sich regelmäßig dem Pokerspiel widmet, so zwingt ihn wohl auch die wirtschaftliche Notwendigkeit, sich mit dieser Frage auseinander zu setzen. Wer kann sich schon leisten, jede Woche ein paar hundert Dollar zu verlieren?

Nehmen wir zur besseren Veranschaulichung einen Gelegenheitsspieler her. Warum spielt er Poker? Weil er sich unterhalten möchte! Gelegentlich tut er es daheim mit Freunden, Imbisse stehen bereit, Bier und Whisky werden getrunken, es wird gescherzt und gelacht – und in dieser Runde von Freunden gewinnt einmal dieser und einmal jener. Hin und wieder probiert er es nun, sich erfahren glaubend, am professionellen Kartentisch. Bedeutet das, dass er seine gewohnte Spielweise deswegen verändern wird? Wird der Gewinn plötzlich wichtiger als die Unterhaltung?

Jetzt stellen Sie sich vor, ein Spieler, der sich die Zeit angenehm vertreiben möchte, soll sich damit abfinden, Spiel um Spiel zu passen. Seine Karten sind weg, und was ihm bleibt, ist, die Gemeinschaftskarten zu beobachten und zu sehen, ob er, wenn er mitgegangen wäre, vielleicht doch gewonnen hätte. Was immer passiert, er ist nicht mehr im Spiel, er ist ein Außenseiter! Er sitzt im Glaskasten, die verlockenden Früchte unantastbar vor Augen!

Umso schlimmer wird es, wenn der Flop irgendwie passend erscheint. Bis zum River, bis zum Showdown ist er überzeugt, sich falsch entschieden zu haben. Der Pot hätte ihm gehört! Ihm alleine! (Und wenn alle nach einem Einsatz passen, der Gewinner somit seine Karten nicht zu zeigen braucht, dann ist er noch mehr überzeugt, dass er gewonnen hätte!)

Nachdem er nicht am Pokertisch sitzt, um Statistiken zu erstellen, zählt er natürlich nicht, wie viele Einsätze er sich durch Passen erspart, im Vergleich zu den selten möglichen Gewinnen. Sobald er aus dem Spiel ist, langweilt er sich!

Er will sich aber nicht langweilen, er will sich unterhalten! Und deswegen geht er mit. Er geht mit, in der vagen Hoffnung, durch glücklichen Kauf als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. Und eines dieser seltenen Ereignisse, den Pot mit 2-7 oder 9 – 3 zu gewinnen, entschädigt ihn für alle zuvor erlittenen Verluste. Sobald andere belehrend werden – und davon gibt es auch jede Menge, ihm an den Kopf werfen, ein miserabler Pokerspieler zu sein, ihm vorwerfen, mit Bierkarten mitgegangen zu sein, umso mehr freut er sich über den Gewinn! Immer die vorangegangenen Verluste vergessend!

Wenn ich jetzt auf diesen Extremfall verwiesen habe, so möchte ich sofort anschließen, dass niemand vor solcher Tendenz sicher sein kann. Fallen die Karten mit gewisser Regelmäßigkeit, dann ist es noch relativ leicht, sich diszipliniert an Berechnungen und Statistiken zu halten. Doch allzu oft tun sie das nicht!

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