Gute, grenzwertige und gefährliche Flops im Texas Holdem
Insgesamt betrachtet ist der Flop der bestimmende Punkt einer Hold’em-Hand. Von zunächst zwei Handkarten geht es – Wumm! – zu einem kompletten Pokerblatt. Ob Sie es lieben oder hassen, zumindest eine der Karten auf dem Tisch ist jetzt Teil Ihrer Pokerhand. Auf dem Flop werden Sie auch den letzten preiswerten Einsatz machen, denn auf dem Turn und dem River verdoppeln sich die Einsätze.
Entweder der Flop passt oder Sie steigen aus
Wenn der Flop fällt, ist Ihr Blatt zu einem guten Teil definiert. Fünf Siebtel (oder 71 Prozent) aller möglichen Karten für diese Partie sind jetzt bekannt.
Die Relation zwischen Ihren Handkarten und dem Flop ist wie das Wetter. Wenn Sie aufwachen und aus dem Fenster schauen, haben Sie keinerlei Gewissheit, wie der weitere Tag sein wird (oder dass Sie nicht vom Blitz getroffen werden), aber der generelle Anschein gibt Ihnen ein relativ sicheres Gefühl für den Rest des Täges.
Sie müssen jetzt genau einschätzen, ob der Flop zu Ihren Handkarten passt (diesen Ausdruck habe ich aus unserem Poker-Ratgeber entliehen). Mit anderen Worten, verbessert sich Ihr Blatt mit dem vorliegenden Flop? Ebenso müssen Sie überlegen, ob genau dieser Flop die Karten der anderen am Tisch verbessert oder nicht.
Großartige Flops
Der Flop passt ausgezeichnet zu Ihren Holecards, wenn eine der folgenden Bedingungen zutrifft (in absteigender Großartigkeit):
✓ Sie haben einen Straight Flush gefloppt. Es ist immer ultraspannend, wenn es passiert – und wenn Sie ein besonders emotionaler Typ sind, können Sie erstmals einen Blick auf Ihr Skelett werfen, wenn es aus dem Körper springt.
✓ Sie haben ein Full House gefloppt. Das macht Spaß. Besonders, wenn es wirklich bizarr ist, weil Sie aus dem nicht erhöhten big 0Hnd mit 3-8 gratis gespielt haben und der Flop kam mit 3-8-3.
✓ Sie haben den bestmöglichen Flush (Nut Flush) gefloppt.
✓ Sie haben den bestmöglichen Straight (Nut Straight) gefloppt.
✓ Sie haben einen Vierling gefloppt.
✓ Sie haben einen Drilling gefloppt.
✓ Sie haben zwei Paar gefloppt und eines de*“ Paare ist das höchste mit den Gemeinschaftskarten. Zum Beispiel halten Sie A-3 und das Board ist A-10-3.
Gute Flops
In jeder der folgenden Situationen ist der Flop gut für Sie:
✓ Sie floppen einen Flush oder Straight, die nicht die bestmöglichen mit dem Board sind.
Vermutlich halten Sie hier das Gewinnerblatt, müssen aber eine Spur mehr auf Leute aufpassen, die Karten oberhalb Ihrer halten – das trifft besonders für Spieler zu, die jetzt einen Vierflush mit einer höheren Einzelkarte als Ihre beste Handkarte haben.
✓ Sie haben zwei Paar gefloppt, die aber nicht das bestmögliche Paar mit dem Board enthalten.
✓ Sie haben das beste Paar mit dem bestmöglichen Kicker gefloppt. Zum Beispiel, wenn Sie A-K halten und der Flop A-8-4 ist oder Sic A-9 haben und der Flop 9-2-7 ist.
✓ Sie haben ein Paar, das höher als jede Gemeinschaftskarte ist (Overpair). Sagen wir, Sie haben 10-10 und der Flop enthält nur magere 2-3-7. Allerdings existiert hier noch die leichte Verletzbarkeit durch einen Drilling oder zwei Paar (besonders von den Blinds).
Grenzwertige Flops
Dann gibt es Flops, die Ihr Blatt zwar verbessern, Sie aber trotzdem angreifbar lassen:
✓ Sie floppen ein Paar, das aber nicht das bestmögliche ist. Angenommen, Sie halten Q-J und der Flop kommt mit K-Q-9 oder Sie halten J-10 und der Flop ist A-Q-10.
✓ Sie floppen einen Vierflush oder Vierstraight. Die Chancen stehen dagegen, dass Sie das Blatt mit den nächsten beiden Karten machen, aber es könnte wegen der Pot Odds ein Zwang bestehen, zu spielen (mehr dazu im nächsten Artikel2).
✓ Sie floppen das beste Paar, haben aber Kickerprobleme. Diese Situation ist besonders problematisch mit Assen, weil der ganze Tisch an Assen festhält. Wenn Sie gleichfarbige A-2 aus hinterer Position gegen fünf Gegner spielen und der Flop mit bunten A-7-5 (Rainbow) kommt, dann garantiere ich Ihnen ein Verliererblatt (nur ein Gegner braucht mehr als ein Ass und eine Karte höher als 5).
Aus der Sicht Ihres Spielkapitals gehören diese Blätter zu den gefährlichsten am Pokertisch. Das Problem ist, dass sie zum Weiterspielen reizen (manchmal reden Sie sich dadurch sogar ein, der Gegner bluffe), aber dieser Weg ist voller Schlaglöcher.
Das Beste beider Wetten
Sie bekommen manchmal Flops, die Mehrfachmöglichkeiten zum Ausbau bieten. Wenn Sie zum Beispiel A(Kreuz) 5(Kreuz) halten und der Flop kommt mit J(Kreuz) 5(Kreuz) 3(Karo), dann haben Sie das zweitbeste Paar (mit höchstem Kicker) und den Ansatz zum bestmöglichen Flush (Nut Flush draw).
Es existieren offenbar drei Möglichkeiten, wie dieses Blatt sich mit dem Turn oder River verbessern kann:
✓ Wenn eine Kreuzkarte fällt, haben Sie den bestmöglichen Flush (Nut Flush).
✓ Wenn eine weitere 5 fällt, haben Sie einen Drilling.
✓ Wenn ein weiteres Ass fällt, haben Sie ein starkes Doppelpaar.
(Es gibt sogar die verrückte Möglichkeit, mit Turn und River eine 2 und 4 zu kaufen und damit ein Wheel zu machen, sogar das Steel Wheel mit 2(Kreuz) und 4(Kreuz). Beide Möglichkeiten sollen aber Ihre Entscheidungsfindung nicht beeinflussen – sie sind zu unwahrscheinlich, trotzdem aber möglich.)
Jedes Mal, wenn ein Blatt sich in mehrere Richtungen entwickeln kann, ist das viel besser, als wenn nur ein Weg zum Sieg existiert. Und Sie sollten dann umso eifriger spielen. Die Regel trifft besonders auf No Limit zu. Es ist denkbar, dass Sie einmal die gleiche Hand wie ein Gegner haben (und das ziemlich genau wissen). Angenommen, Sie halten A(Karo) K(Karo) und im Flop liegen Q(Karo) J(Karo) 10(Pik). Aus dem bisherigen Spiel sind Sie sicher, dass Ihr Gegner ebenfalls A-10 hat. Jetzt sollten Sie so viel Geld in die Mitte schieben wie möglich. Nicht, weil Sie den Royal Flush machen wollen, sondern weil jede Karokarte im Turn oder River Ihnen den Flush macht und Sie damit den Broadway-Straight des Gegners pulverisieren. Diese Situation wird im Pokerslang mit einem schönen Ausdruck beschrieben: Sie können sich mit einem identischen Blatt gleicher Stärke wie beim Gegner noch verbessern und ihn schlagen. Sie sind auf einem Freeroll (genau der gleiche Ausdruck wie bei einem Turnier ohne Startgebühr).
Gefährliche Flops
Dann gibt es immer mal wieder diese kleinen Horrorereignisse:
✓ Sie treffen das untere Ende einer Straße, aber der Flop bietet Flushmöglichkeiten.
Beispiel: Sie haben 8(Karo) 9(Karo) und der Flop besteht aus 10(Pik) J(Pik) Q(Pik).
Sie halten ein großartiges Pocket Pair und es regnet höhere Karten im Flop.
Beispiel: Sie haben Q-Q und der Flop ist A-A-K. Wenn mehr als ein Spieler im Pot ist, was wird los sein? Genau, Ihr Traum-Startblatt ist gerade zum Verlierer mutiert.
Der Flop passt nicht zu Ihren Karten, aber Sie haben dennoch Overcards.
Beispiel: Sie halten A-K und der Flop kommt mit Q-5-4 und sofort gibt es Aktion vom small oder Big Blind.
Schlichtweg schlechte Flops
Jeder Flop, der nicht zu Ihren Handkarten (die kein Paar enthalten) passt, ist schlecht – noch mehr, wenn Sie nicht einmal ein Ass haben. In dieser Situation ist die richtige Aktion genau die, die Sie schon vermuten: Aussteigen. Besonders wenn Sie noch nicht über viel Erfahrung und Gefühl für Hold’em verfügen, sollten Sie sich an die Goldene Regel halten: Wenn der Flop nicht zu den Handkarten passt, aussteigen. Natürlich werden Sie so hin und wieder aus dem Spiel geblufft, aber Vorsicht und entsprechendes Aussteigen wird Ihnen während Ihres Lernprozesses Geld sparen helfen. Es kostet weniger, andere zu beobachten, die überprüfen, ob ein Gegner gerade blufft. Außerdem bekommen Sie dabei ein objektiveres Gefühl für die anderen Spieler am Tisch (weil Ihr Geld nicht auf dem Spiel steht).