Einfache Romme-Strategien verstehen – gute Kartenspiele
Romme-Strategien
Wenn Sie die ersten Male Romme spielen, werden Sie vielleicht die Zusammenstellung von Karten in Kombinationen recht anspruchsvoll finden. Die beste Strategie ist es, möglichst Meldungen zu machen, die gute Chancen auf Vervollständigung haben. Wie Ihre Chancen nach Komplettierung bestimmter Kombinationen stehen, können Sie an den Karten in Ihrer Hand sowie an den auf dem Tisch ausliegenden sehen. Wenn Sie etwa von den Karten 7♠, 8♠ und 8♣ nur zwei behalten können und die 8♦ bereits in einer anderen Folge verwendet wurde, sollten Sie die Pik-Karten behalten, da Sie dann zwei Möglichkeiten offen haben: Sie könnten die 6♠ oder die 9♠ ziehen. Wenn Sie die beiden Achter behalten, verbleibt Ihnen mit der 8♥ nur eine potentielle Aufnahmekarte für die gewünschte Kombination. Ein weiteres typisches Problem ist die Frage, wann man sich von einem Paar trennen sollte, um an anderer Stelle seine Chancen zu erhöhen. Sehen Sie sich mal die Abbildung 4.4 an und überlegen Sie, welche Karte Sie abwerfen würden.
Abbildung 4.4: Die Entscheidung: Wählen oder verlieren?
In diesem Fall kann das Problem durch Ablegen der 10♥ gelöst werden. Denn wenn Sie die beiden Paare behalten, haben Sie eine reelle Chance, zu einem Drilling kombinieren zu können. Wenn Sie die 10♥ behalten, haben Sie nur eine Kombinationsmöglichkeit: die 9♥ zu ziehen. Im Allgemeinen sollte man Paare nicht trennen. Aber im Leben (oder zumindest bei Romme) ist das nicht immer so einfach. Mal angenommen, Sie haben Karten wie in Abbildung 4.5 auf der Hand.
Abbildung 4.5: Ein Paar trennen und vielleicht eine Brückenkarte Emden
Wenn Sie eine Karte abwerfen müssen, nehmen Sie eine der beiden Vierer. Die 7♠ ist eine nützliche Aufbaukarte, das heißt sie passt hervorragend mit der 8♠ zusammen. Nach Adam Riese haben Sie bei dieser Konstellation vier Möglichkeiten für Kartenkombinationen (9(pik),6♠,8♣ und 8♥). Die gleiche Zahl an Möglichkeiten haben Sie auch, wenn Sie die 7♠ abwerfen und die beiden Paare behalten. Doch wenn Sie sich entscheiden, einen der beiden Vierer abzuwerfen, haben Sie – was künftige Abwurfkarten betrifft – mehr Auswahlfreiheit. Wenn Sie zum Beispiel, bei Ihrem nächsten Zug eine weitere potentiell nützliche Aufbaukarte ziehen (wie die 7♦), können Sie die andere Vier auch noch abwerfen.
Wenn Sie dagegen die 7♠ ablegen, sind Sie weniger flexibel. Versuchen Sie, eher Kombinationen aus Folgen als aus Sätzen zu kombinieren. Denn bei Folgen können Sie an beiden Enden weiter aufbauen – zum Beispiel bei einer Folge von 6♣7♣8♣9♣ können Sie eine 5♣ oder aber eine 10♣ anfügen. Bei einem gemeldeten Satz müssen Sie auf eine bestimmte Karte warten (bei 5♠, 5♥,5♣ würde noch die 5♦ fehlen). Überlegen Sie sich deshalb gut, welche Karte Sie abwerfen. Und wenn Sie schon gezwungen sind, einem Mitspieler eine nützliche Karte zu geben, dann möglichst eine, mit der er höchstens einen Satz, nicht aber eine
Folge aufbauen kann.
Behalten Sie den Ablagestapel im Auge!
Ein guter Romme-Spieler darf sich nicht nur auf die Karten konzentrieren, die er auf der Hand hält, sondern sollte genau die Karten im Auge behalten, die auf den Ablagestapel gelegt werden. So können Sie verfolgen, ob die Karte, die Sie ziehen möchten, bereits abgeworfen wurde. Wenn Sie zum Beispiel 7♠, 8(pik) und 8♣ auf der Hand haben und entscheiden müssen, welche Sie behalten und welche Sie ablegen, spielt dabei auch eine Rolle, ob die 6♠, 9♠ oder 8♥ bereits abgeworfen wurden. Sind die beiden Piks bereits auf dem Ablagestapel gelandet, haben Sie keine Möglichkeit, sie vom Stock zu ziehen – es sei denn, Sie warten, bis der Stock aufgebraucht ist, der Ablagestapel neu gemischt und als neuer Stock wieder in die Tischmitte gelegt wird. Dann haben Sie eine zweite Chance, eventuell die begehrten Karten zu ziehen.
In diesem Fall sollten Sie auf die letzte Acht warten und die 7♠ abwerfen. Sammeln Sie nicht für Kombinationen, in denen innerhalb einer Folge eine Karte fehlt (Sie haben zum Beispiel eine Drei und eine Fünf in der Hand und warten, dass Sie eine Vier ziehen). Setzen Sie eher auf Aufbaukarten, die unterschiedlich verwendbar sind, als auf eine einzelne Karte zu setzen. Auf dem Ablagestapel sollte nur die zuletzt abgeworfene Karte zu sehen sein. Es ist nicht erlaubt, nachträglich zu gucken, welche Karten ein, zwei oder drei Runden zuvor abgelegt wurden. Sie müssen also entweder ein gutes Gedächtnis haben oder aber sehr geschickt darin sein, verstohlene Blicke auf die ausrangierten Belege zu werfen.
Und was haben Ihre Mitspieler auf der Hand?
Versuchen Sie in etwa nachzuvollziehen, was Ihre Gegner sammeln, denn auch das spielt bei der Entscheidung, welche Karten Sie abwerfen und welche nicht, eine wichtige Rolle. Sie werden keinen K♥ abwerfen, wenn Ihr Gegner diese Karte für eine Folge mit D♥ und B♥ verwenden kann. Sie können sich ein Bild von den Karten machen, die Ihr Gegner auf der Hand hat, indem Sie die negativen und positiven Botschaften lesen, die aus seinem Spiel ersichtlich werden. Wenn Ihr Gegner zum Beispiel eine D♥ abwirft, können Sie daraus folgern, dass er keine Damen sammelt. Dadurch wird aber das Abwerfen einer Dame Ihrerseits – etwa der D♦ – nicht völlig risikofrei, denn Ihr Gegner könnte ja auch Karten mit hohen Karowerten sammeln. Aber angenommen, Sie haben die 4D abgeworfen und Ihr Gegner nimmt diese Karte auf, dann können Sie für Ihr weiteres Spiel zumindest daraus folgern, dass er hohe Karos sammelt.
Karten vom Ablagestapel ziehen
Ein weiteres strategisches Dilemma bei Romme ist die Frage, ob man Aufbaukarten – also Karten, die sich gut für Kombinationen eignen – vom Ablagestapel aufnehmen soll. Ein Beispiel: Sie haben eine D♠ und einen B♦ auf der Hand. Das Spiel ist noch jung, und da wirft ein Gegner eine D♦ ab. Sollen Sie die D♦ vom Ablagestapel aufnehmen? Hätten Sie die D♦ vom Stock gezogen, würden Sie sie wahrscheinlich automatisch behalten. Da Ihr Gegner diese Karte nicht sehen kann, kann er daraus auch nicht folgern, welche Karten für Sie hilfreich sind. Wenn Sie aber eine Karte vom Ablagestapel aufnehmen, kann er sehr wohl den einen oder anderen Schluss ziehen. Wenn Sie es mit einem guten Spieler zu tun haben, der die gespielten Karten sorgfältig beobachtet, sollten Sie die Dame lieber auf dem Ablagestapel liegen lassen. Wenn Sie andererseits aber eine Karte ziehen, die Ihre Möglichkeiten vervielfacht wie etwa die 7♥ mit der 7♠, 8♠ und 8♥ auf der Hand, ist dies eine gute Idee, da die 7♥ in zwei Richtungen flexibel ist.
Sie sollten den Ablagestapel mit Argusaugen beobachten. Rein theoretisch sollten die Karten so abgelegt werden, dass eine exakt auf der anderen aufliegt und nur die oberste Karte zu sehen ist. Doch in der Praxis kann man oft auch noch einige darunter liegende Karten sehen. Gewiefte Gegner haben deshalb den Ablagestapel fest im Auge. Das sollten Sie auch tun. Merken Sie sich nicht nur die Karten, die abgelegt wurden, sondern versuchen Sie auch, daraus Schlüsse über die Karten zu ziehen, die nicht abgeworfen wurden. Wenn fast alle Karten vom Stock abgearbeitet sind und Sie zum ersten Mal eine Fünf sehen, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Gegner Fünfer sammelt. Ist Ihr Gegner nicht daran interessiert Fünfer zu sammeln, hätten Sie wahrscheinlich schon mehrere Fünfer gesehen, bevor das Ende des Stocks erreicht ist. Halten Sie Ihre Mitspieler so lange für seriös, bis sie Ihnen das Gegenteil beweisen. Wenn jemand offensichtlich überlegt, Ihre Abwurfkarte zu ziehen und deshalb beim Aufnehmen einer Karte vom Stapel zögert, gehen Sie erst mal davon aus, dass er Ihre Karte auch brauchen kann. Wenn Sie danach aber entdecken, dass er nur aus Bluff gezögert hat, sagen Sie nichts, doch ziehen Sie die richtigen Schlüsse aus diesem Verhalten.