Der Kartengeber Dealer im Kasino-Poker
Anders als in Ihrer wöchentlichen Heimrunde gehört im Kasino ein professioneller Kartengeber dazu. Er wird vom Kasino gestellt und hat keinerlei finanzielle Interessen am Spiel (er wird vom Kasino und durch Trinkgelder bezahlt). Er muss aufpassen, dass alle Spieler sich regelkonform verhalten und dafür sorgen, dass das Haus seinen Anteil von jedem Pot erhält. Dieser Anteil heißt Taxe oder Rake. Es ist ein festgelegter Betrag, der etwa fünf Prozent (bis zu einer oberen Kappungsgrenze) vom Pot ausmacht. Obwohl das Kasino den Geber stellt, wandert die fiktive Geberposition von Spiel zu Spiel um eine Position im Uhrzeigersinn weiter. Das Wandern der Geberposition ist wichtig für ein faires Spiel, denn einer der wichtigsten Aspekte profitablen Pokers ist die Position eines Spielers. Der Begriff bezieht sich nicht auf den Sitzplatz, sondern auf die relative Position im Lauf des Bietgeschehens einer Partie. Wer später agieren muss, bekommt Gratisinformationen durch das Bietverhalten der Spieler vor ihm.
Eine weiße Scheibe mit der Aufschrift Dealer (nein, nicht was Sie denken), genannt Dealerbutton wird vor dem Spieler platziert, der als letzter agieren muss. Nach jedem Spiel wandert der Button um eine Position weiter. Damit ist sichergestellt, dass jeder Spieler in regelmäßigen Abständen in der günstigen letzten Position sitzt.
Grundsätzliche Fragen der Etikette
Bevor Sie sich an einen Kasinotisch setzen, müssen Sie immer alle Regeln des Spiels kennen und die erforderlichen Einsätze wissen. Das gilt ganz besonders für Poker und ebenso wichtig ist es, die Benimmregeln am Pokertisch zu kennen. Ansonsten gibt es vielleicht eine Maßregelung vom Dealer oder kritische Bemerkungen von anderen Spielern. Behalten Sie deswegen die folgenden Tipps im Kopf, damit Sie schon beim ersten Mal am Pokertisch ohne Probleme durchkommen:
✓ Schauen Sie sich Ihre Karten so an, dass andere Spieler sie nicht einsehen können, nehmen Sie sie dabei aber nicht vom Tisch herunter. Obwohl moderne Kasinos nichts mehr mit den Tagen des Wilden Westens gemein haben, kommt es immer noch zu Betrugsversuchen. Deswegen muss jeder Spieler seine Karten auf dem Tisch lassen.
✓ Niemals außerhalb der Reihe agieren. Das wird als unhöflich betrachtet und kann Spielern einen Vorteil vor anderen verschaffen. Wenn jemand von Ihnen weiß, dass Sie entweder aussteigen oder erhöhen wollen, macht das u. U. dessen Entscheidung einfacher.
✓ Wenn Sie aussteigen wollen, decken Sie niemals Ihre Karten auf oder zeigen sie anderen Spielern. Werfen Sie die Karten einfach vorsichtig in Richtung der bereits abgespielten Karten (der sog. Muck).
✓ Schützen Sie Ihre Karten, wenn Sie ein gutes Blatt haben. Vielleicht haben Sie es schon bei TV-Poker gesehen, dass Spieler einen Chip oder irgendeinen anderen Gegenstand auf ihren Karten platzieren. Greg Raymer, der WSOP-Sieger von 2005, benutzte dazu kleine Versteinerungen – Fossilien. Daher sein Spitzname Fossilman. Durch den Schutz der Karten verhindern Sie, dass diese versehentlich vom Dealer eingezogen werden und mit dem Muck in Berührung kommen. Dann gelten sie nämlich als tot – sie dürfen in der laufenden Partie nicht mehr spielen.
✓ Erhöhen Sie, indem Sie es klar ankündigen, entweder durch einen Satz wie Ich erhöhe um zehn Euro oder indem Sie ohne Worte exakt den Erhöhungsbetrag abgezählt vor sich hinlegen oder noch besser – beides. Es ist allerdings nicht erlaubt, in Portionen zu setzen (String Raise). Alle Erhöhungen müssen in einer Bewegung zum Pot gebracht werden, es sei denn, sie wurden klar als Betrag angesagt. Dann kann man die Chips in Ruhe abzählen und einsetzen. Wenn kommentarlos ein höherwertiger Chip als erforderlich gesetzt wird, gilt das nicht als Erhöhung sondern nur als Einsatz gebracht.
✓ Niemals Chips in den Pot werfen (don’t splash the pot). Die korrekte Art ist, Chips beim Mitgehen oder Erhöhen in der Nähe des Pots (aber deutlich getrennt davon) zu platzieren, so dass der Dealer sie gut erreichen kann, dabei aber nachvollziehbar bleibt, wie viel gesetzt wurde.
✓ Niemals Chips oder Geld zu den Chips, die Sie vor sich haben, hinzufügen, während ein Spiel läuft. Der Grund ist, dass in Kasinos immer mit Tischgeld (Table Stakes) gespielt wird. Das ist der Betrag, den man zu Beginn eines Einzelspiels in Chips und/oder Geld vor sich liegen hat. Wenn Ihnen während eines Einzelspiels die Chips ausgehen, sind Sie nicht draußen, sondern spielen nur für den Betrag, den Sie mit Ihrem Spielkapital abdecken. Die anderen Beteiligten setzen dann in einen Nebenpot (Sidepot). Normalerweise kauft man seine Chips, wenn man Platz nimmt oder man bringt sie mit zum Tisch. Und natürlich kann man am Tisch nachkaufen, aber nur zwischen zwei Spielen.
✓ Kommentieren Sie niemals ein laufendes Spiel – auch nicht, wenn Sie nicht mehr aktiv daran beteiligt sind. Ihre Bemerkung über Entwicklungsmöglichkeiten der Hand, besonders wenn sie Informationen über eigene Karten enthält, könnte die verbleibenden Spieler beeinflussen.