Das gewisse Etwas – Grundprinzipien im Poker lernen
ln Poker-Artikel 1 wird der Grundstein für den Rest des Poker-Portals gelegt, indem zwei ungewöhnliche Fragen behandelt werden: Haben Sie das „gewisse Etwas“ und warum spielen Sie Poker? In den meisten Pokerbüchern werden diese beiden Themen ausgelassen, weil die gesamte Poker-Szene an Selbstreflexion nicht interessiert ist oder diese ablehnt. Wenn Sie mir nicht glauben, verfolgen Sie einfach eine Unterhaltung in einem Casino. Sie werden weder jemanden darüber reden hören, warum er Poker spielt (ausgenommen vielleicht einen Macho- Spruch wie „Ich spiele allein um des Geldes willen“), noch werden die Leute diskutieren, inwiefern deren Motive und innere Einstellungen ihnen helfen oder schaden. Das wird einfach nicht gemacht.
Anstatt über uns selbst zu reflektieren, sprechen wir über konkrete Hände, Glück oder Strategien. Wenn über Psychologie geredet wird, geht es dabei um die anderen und wie sie geschlagen werden können – aber nicht um uns. Aber wie hat Pogo einst gesagt: „Wir haben den Feind gesehen – und das waren wir selbst.“ Roy Cooke hat es in seinem Buch The Cooke Collection folgendermaßen ausgedrückt: „Nur in der Liebe gibt es mehr Selbstverleugnung, mangelnde Ehrlichkeit und auf Emotionen beruhende Fehlentscheidungen als beim Poker.“
Wir stehen uns selbst im Weg, weil wir uns nicht kennen. Wir wiederholen unsere Fehler, weil wir nicht erkennen, warum wir sie gemacht haben. Wir können weder unsere eigenen Stärken und Schwächen objektiv beurteilen noch können wir verstehen, wie unsere eigenen Motive – einschließlich der irrationalen – unsere grundsätzliche Herangehensweise an das Spiel beeinflussen. In den nächsten beiden Poker-Artikeln wird der Selbstfindungsprozess, der sich durch das gesamte Poker-Portal hindurchzieht, in die Wege geleitet. Zuerst werden wir einen Blick auf die Einstellungen und Fähigkeiten werfen, die den erfolgreichen Spieler von den Verlierern unterscheidet. Dann werden wir analysieren, warum Sie Poker spielen und warum Sie einen bestimmten Pokerstil gewählt haben.
Haben Sie das „gewisse Etwas“?
Tom Wolfe prägte diesen Begriff, um die schwer fassbaren Qualitäten, die einen Astronauten von anderen Piloten unterscheiden, zu beschreiben. Jeder, der die schnellsten Jets fliegen kann, besitzt unglaubliche Fähigkeiten, aber der Astronaut hat noch etwas zuzulegen. Da diesen Unterschied noch niemand genau definieren konnte, muss man zur Auswahl den primitivsten Test heranziehen: Überleben. Haben Sie einen Test bestanden, haben Sie bewiesen, dass Sie ihn überstehen – bis zum nächsten, anspruchsvolleren, bei dem Sie sich erneut bewähren müssen. Haben Sie den bestanden, geht es für Sie weiter, während diejenigen, die ihn nicht geschafft haben, aus dem Programm ausscheiden oder mit dem Leben bezahlen. Überleben ist in unserer kleinen Welt der ultimative Test. Wir alle kennen ausgezeichnete Spieler, die das gewisse Etwas zu haben scheinen. Sie schätzen zwar die gegnerischen Karten mit verblüffender Sicherheit ein und machen übernatürliche Spielzüge, gehen aber oft Bankrott, während weniger begabte Spieler beständig gewinnen. Worin liegt der Unterschied?
Der Gewinnertyp ordnet alles dem Erfolg unter, während der Verlierer danach strebt, sich wohl zu fühlen und vielleicht zu sehr darauf bedacht ist, eine angenehme Zeit zu verbringen. Den Gewinner zeichnet leidenschaftliche Hingabe aus – aber er wäre wohl als Nachbar oder Schwager nicht gern gesehen. Im Folgenden einige Merkmale, welche die meisten Gewinnertypen vorweisen können.