Wie funktioniert das Spiel Texas Holdem up – Grundprinzipien im Poker
Wir fangen einfach mal damit an, dass ich Ihnen die grundlegenden Prinzipien erkläre, nach denen man seine Karten bei Texas Hold’em spielt. Gehen wir davon aus, dass neun Spieler am Tisch sitzen (zwei braucht man mindestens, mit mehr als zehn wird es dann aber schon ein bisschen unübersichtlich). Jeder Spieler bekommt zwei Karten, die er ansehen darf. Dazu kommen bis zu fünf Gemeinschaftskarten (offene Karten), und der Spieler, der die beste Kombination aus fünf Karten von diesen sieben macht (jede Kombination seiner zwei verdeckten und der fünf offenen), gewinnt den Pot.
Obwohl die Karten im Internet automatisch verteilt werden, muss in jeder Runde ein Spieler der nominelle Dealer sein. Er bekommt den Dealer-Button, eine Runde Plakette, zum Zeichen, dass er der Dealer ist, und diese Plakette wandert nach jeder Runde im Uhrzeigersinn jeweils einen Platz weiter. Um sicherzustellen, dass immer Geld im Pot ist, um das gespielt werden kann, müssen zwei Spieler zu Beginn je-der Runde gezwungene Einsätze bringen – diese bezeichnet man als Blinds. Als Erstes setzt der Spieler links vom Dealer den Small Blind, dann setzt der nächste Spieler links von ihm den Big Blind, der doppelt so hoch ist wie der Small Blind (im abgebildeten Beispiel belaufen sich die Blinds auf 25-50). Sobald die Blinds gesetzt sind, bekommt jeder Spieler seine zwei Karten, die als Hole Cards oder Pocket Cards bezeichnet werden.
Das eigentliche Spiel beginnt, nun muss der Spieler links vom Big Blind als Erstes seine Entscheidung treffen. Im Internet hat jeder Spieler ein gewisses Zeitlimit, in dem er sich entscheiden muss, normalerweise ungefähr 15 Sekunden, obwohl man 60 Sekunden zusätzlich zur Verfügung hat, die man, falls nötig, im Laufe des Spiels einsetzen kann. Um im Spiel zu bleiben, muss der Spieler jetzt mindestens die Höhe des Big Blinds setzen – in diesem Fall also 150 Chips -, denn die Spieler, die ihre Blinds gesetzt haben, haben damit bereits ihre Wette abgegeben, auch wenn sie das vielleicht gar nicht wollten! Wenn dem Spieler seine zwei Karten nun gefallen, kann er den Big Blind überbieten – er kann aber auch aussteigen und seine Hand nicht spielen. (Mit anderen Worten, er kann aus dem Spiel aussteigen, ohne irgendetwas zu wetten.) Das Spiel geht nun im Uhrzeigersinn weiter, einmal um den ganzen Tisch, bis jeder, der spielen will, die gleiche Anzahl von Chips gesetzt hat. Wenn ein Spieler den Einsatz erhöht (und, wie der Name schon sagt, bei der No-Limit-Variante kann man so viel erhöhen, wie man will), müssen die Spieler mindestens in dieser Höhe mitgehen.
Nun werden in der Mitte des Tisches drei Gemeinschaftskarten aufgelegt, die jeder für seine Hand verwenden darf- diese drei Karten bezeichnet man als den Flop. Jetzt können die Spieler beurteilen, ob sie schon eine gute Hand haben, ob sie die Voraussetzungen für eine gute Hand haben oder ob ihre Hand wahrscheinlich doch eher geschlagen wird. Es folgt eine weitere Wettrunde, bei der diesmal der erste Spieler links neben dem Dealer anfängt. Als der erste Spieler hat er das Recht zu schieben, d. h., er muss nicht wetten.
Alle anderen dürfen ebenfalls schieben, wenn sie wollen, aber wenn jemand wettet (es muss mindestens die Höhe des Big Blinds gesetzt werden), müssen alle Spieler entweder mitgehen, nochmals erhöhen oder aussteigen. Mitgehen bedeutet, dass Sie denselben Betrag setzen, der auch von Ihrem Vorgänger gesetzt worden ist.
Wenn Sie nochmals erhöhen, wetten Sie mehr als Ihr Vorgänger, und alle, die nach Ihnen kommen, müssen sich, wenn sie mitgehen wollen, nach der Höhe Ihrer Wette richten. Wenn Sie aufgeben, verzichten Sie darauf, Ihre Hand zu spielen, nehmen am weiteren Wettgeschehen nicht mehr teil und verlieren das gesamte Geld, das Sie schon gesetzt haben.
Sobald die verbliebenen Spieler mit Ihren Einsätzen fertig sind, wird die vierte Gemeinschaftskarte aufgelegt – sie heißt Turn Card. Wie zuvor folgt nach dem Aufdecken dieser Karte eine Wettrunde, und dann wird die letzte Karte – eine fünfte Gemeinschaftskarte, die River genannt wird – aufgedeckt.
Nun folgt die letzte Wettrunde. Wenn danach mehr als eine Person übrig ist, kommt es zum Showdown, bei dem beide Spieler ihre Karten zeigen müssen. Die bessere Hand gewinnt den Pot. In den meisten Fällen wird eine Erhöhung des Einsatzes durch einen Spieler dafür gesorgt haben, dass alle anderen ausgestiegen sind, bevor es zum Showdown kommt – oft genug sogar schon, bevor der Flop aufgelegt wird.
Was für eine Hand sollten Sie am Anfang am besten haben? Im Folgenden sehen Sie eine Rangliste der besten Hände im Poker in absteigender Reihenfolge. Im letzten Teil des Buches finden Sie diese Liste noch einmal, Sie können sie sich einfach ausschneiden und neben Ihrem Computer an die Wand hängen.
Konsultieren Sie sie immer wieder, bis Sie ganz sicher sind, dass Sie sie vorwärts- und rückwärtsbeten können. Ich habe außerdem noch angegeben, wie hoch Ihre Chancen auf die jeweilige Hand stehen.
Royal Flush
Ein Ass, König, Dame, Bube und Zehn von derselben Farbe. Ab jetzt werden wir die Karten mit Abkürzungen bezeichnen, also wäre diese Abbildung jetzt Ad, Kd, Qd, Jd, 10d, wobei d für diamonds (♦), c für clubs (♣), s für spades (♠) und h für hearts (♥) steht.
Während der ganzen Zeit, die ich schon live und online spiele, habe ich diese Hand erst zweimal gesehen, aber die
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Chancen auf einen Royal Flush stehen ja auch 1:649.739, also ist das nicht wirklich erstaunlich.
Straight Flush
Jede Straße mit fünf Karten derselben Farbe, z. B. 8c, 9c, 10c, Jc, Qc. Je höher die Straße, umso besser. Wahrscheinlichkeit: 1:72.192.
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Four-of-a-kind/Vierling
Vier Karten vom gleichen Wert und eine beliebige weitere Karte. Z. B. 5d, 5c, 5h, 5s, Ad. Je höher, desto besser. Wahrscheinlichkeit: 1:4.164. Kommt selten vor, hatte ich aber zweimal bei der European Poker Tour.
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Full House
Drei Karten vom gleichen Wert und zwei andere Karten mit ebenfalls gleichem Wert, also z. B. 9c, 9h, 9s, 2s, 2d. Wenn zwei Spieler ein Full House haben, gewinnt der, dessen
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Straight/Strasse
Fünf Karten beliebiger Farbe, die eine fortlaufende Reihe bilden, also z. B. A, 2, 3, 4, 5. Das Ass kann bei Texas Hold’em hoch oder niedrig sein, in diesem Beispiel wäre es hoch. Die beste Straße, in der das Ass hoch ist, wäre A, K, Q, J, 10. Wahrscheinlichkeit: 1:245.
Dreiergruppe den höheren Wert hat. Wenn beide dieselbe Dreiergruppe haben, gewinnt der, dessen andere zwei Karten den höheren Wert haben. Wahrscheinlichkeit: 1:693.
Flush
Fünf Karten derselben Farbe, z. B. Ah, 9h, 6h, 5h, 4h. Je höher der Wert der höchsten Karte, desto mehr ist die Hand wert. Wahrscheinlichkeit: 1:508
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Three-of-a-kind/Drilling
Wie der Name schon sagt, haben Sie bei dieser Hand drei Karten desselben Werts und zwei beliebige andere, also z. B. A, A, A, K, 5. Auch hier ist die höchste Hand die, bei der die Dreiergruppe den höchsten Wert hat. Wahrscheinlichkeit: 1:46.
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Two Pair/Zwei Paare
Zwei beliebige Paare und eine weitere Karte, also z. B. 10, 10, 9, 9, 6. Je höher der Wert des höheren Paares, umso besser. Wenn bei zwei Spielern das höhere Paar den gleichen Wert hat, entscheidet der Wert des zweiten Paares. Wahrscheinlichkeit: 1:20.
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One Pair/ein Paar
Sie haben ein Paar, also z. B. ein Paar Neuner in einer Hand wie 9, 9, 7, 2, 5. Wenn ein anderer Spieler dasselbe Paar hat, gewinnt derjenige mit dem höherwertigen Kicker –
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das ist die zweithöchste Karte. Wenn auch hier der gleiche Wert vorliegt, geht es zur zweit- bzw. drittbesten Karte. Bei Hold’em legt man es immer auf die beste Hand mit fünf Karten an, und es könnte sein, dass zwei Spieler dasselbe Paar haben und der Rest auf dem Tisch alles schlägt, was sie in der Hand haben. In diesem Fall wird der Pot geteilt und beide Spieler teilen sich den Gewinn. Wahrscheinlichkeit: 1:2,4.
High Card/kein Paar
Sie haben überhaupt nichts als die Karte mit dem höchsten Wert. A, J, 8, 7, 3 wäre High Card Ace oder Ace High. Diese Hand wollen Sie ganz bestimmt nicht, denn es ist mehr als wahrscheinlich, dass Sie mindestens von einem Paar geschlagen werden. Wahrscheinlichkeit: sehr hoch!
Die Hände sind aus einem einfachen Grund in dieser Reihenfolge aufgeführt worden. Je höher die Hand steht, umso unwahrscheinlicher ist es, dass Sie sie bekommen. Machen Sie sich diese grundlegende Erkenntnis zunutze, um die Stärke Ihrer Starthand einzuschätzen. Auf diese Art entwickeln Sie ein Gefühl dafür, ob Sie mit Ihrer Hand auch nur vor dem Flop mitspielen sollten oder lieber gleich aussteigen, ohne Chips zu riskieren. Sie können ja die nächste Runde abwarten.
Je rascher Sie diese Rangliste auswendig beherrschen, umso schneller können Sie Ihre Entscheidungen am Tisch treffen. Das gibt Ihnen mehr Zeit zum Denken, und dann überlegen Sie nämlich nicht nur: OK, da wette ich jetzt mit, sondern auch: So viel möchte ich jetzt auf diese Hand wetten.
Dieses Lehrbuch wird Ihnen die Grundlagen beibringen – welche Starthand Sie spielen sollten und aus welcher Position. Sie werden lernen, dass es durchaus in Ordnung sein kann, 10, J zu spielen, wenn Sie (in einer hinteren Position) der Letzte vor dem Flop sind, während es gar nicht klug wäre, diese Hand zu spielen, wenn Sie (in einer frühen Position) als Erster wetten müssen. Außerdem werden wir Ihnen das Konzept der Pot Odds vorstellen – also die Überlegung, ob sich in Anbetracht des Pots, den Sie gewinnen könnten, das Risiko lohnt, mitzugehen und eine Hand zu spielen.
Bei einem Turnier – ob nun an einem Tisch gespielt wird oder an mehreren (Single-Table bzw. Multi-Table Tournament) – spielen die Spieler ihre Hand, bis sie ihre Chips los sind und den ganzen Rest auf irgendeine letzte Hand setzen müssen. Das bezeichnet man als All-In. Wenn die Spieler diese Hand verlieren, ist das Spiel damit für sie vorbei, und irgendwann bleibt ein Gewinner übrig, der sämtliche Chips für sich einstreicht. Er und ein paar andere Top-Fina- listen bekommen dann einen Geldpreis auf ihr Onlinepokerkonto ausgezahlt. Leider ist das Spiel aber nicht ganz so simpel! Bei Internetturnieren gehen die Blinds alle fünfzehn Minuten hoch; dabei wird ihre Höhe normalerweise immer verdoppelt. Sie können auch bei Turbo-Turnieren mitspielen, bei denen die Blinds alle fünf Minuten hochgehen. Das bedeutet in erster Linie, dass Sie es sich nicht leisten können, bloß herumzusitzen und auf die Monsterhand zu warten, sondern dass Sie schon früher aktiv werden müssen.
Bei Cash-Games, die an einem Einzeltisch gespielt werden, bleiben die Blinds immer gleich hoch. Es wäre natürlich zu hoffen, dass Sie Chips dazugewinnen, aber wenn Sie wollen, können Sie auch welche nachkaufen – Re-Buy nennt sich dieses Prinzip -, und Sie werden sehen, dass die
Teilnehmer immer wieder loslaufen, um neue Chips zu kaufen, bis sie gewinnen und verschwinden … oder aus dem Spiel fliegen.
Bevor wir richtig ins Detail gehen, sollten Sie sich erst einmal eine Internetpokerseite aussuchen, auf der Sie Poker spielen möchten. Ich sollte an dieser Stelle vielleicht auch noch erwähnen, dass Sie nicht um Geld spielen müssen. Alle seriösen Pokerseiten haben eine Spielgeld-Abteilung, in der Sie Ihre Fähigkeiten erst einmal kostenlos testen können.