Spiele Texas Holdem am Anfang von zu Hause
Poker ist dermaßen populär heutzutage, dass man nahezu überall auf der Welt spielen kann. Die Artikel dieses Abschnitts sind den besonderen Nuancen der verschiedenen Möglichkeiten gewidmet: Heimrunden, professionelle Kartenclubs und Online. Sie finden auch ein Artikel über Turniere, damit Sie den ersten Schritt tun können, um in ein paar Jahren (oder Tagen) ein Armband der World Series am Handgelenk tragen zu können.
Jeder hat vermutlich seine Poker-Karriere in einer Heimrunde gestartet. Vielleicht hat Ihr Lieblingsonkel Sie irgendwann einmal auf seinen Schoß genommen und Sie als Kind in seiner Pfennig-Pokerrunde zuschauen lassen oder Sie kamen an der Uni mit irgendeiner Studentenrunde in Kontakt, wo gepokert wurde, und Sie hatten das Gefühl, den betrunkenen Kommilitonen doch etwas voraus zu haben, die Regeln lernen zu können und sie besiegen zu können? Wie auch immer, es lohnt sich, nach Heimrunden zu suchen, denn zum einen gibt es dort den meisten Spaß, zum anderen ist es dort aber auch in vielerlei Hinsicht am gefährlichsten zu spielen.
Etwas trockene Juristerei muss leider sein: Fakt ist, wer in Deutschland ohne behördliche Lizenz Pokerspiele um Geld veranstaltet und/oder daran teilnimmt, macht sich strafbar. Poker wird nach deutscher Rechtslage als Glücksspiel betrachtet, dessen öffentliche Veranstaltung ohne behördliche Genehmigung verboten ist und bestraft wird. Strafbar ist auch die Teilnahme. Als öffentlich gilt auch das Glücksspiel in Privatclubs, Vereinen oder geschlossenen Gesellschaften. Der Begriff Glücksspiel ist strafrechtlich wohldefiniert. Für die interessierten Leser hier das entsprechende Zitat aus dem Strafgesetzbuch:
§ 284 Abs. 2 Beim Glücksspiel wird die Entscheidung über Gewinn und Verlust… nicht wesentlich von den Fähigkeiten und Kenntnissen und vom Grade der Aufmerksamkeit der Spieler bestimmt, sondern allein oder hauptsächlich vom Zufall, nämlich dem Wirken unberechenbarer, dem Einfluss der Beteiligten in ihrem Durchschnitt entzogener Ursachen. Ein weiteres Kriterium ist, dass um Vermögenswerte gespielt wird. Auch diesen Begriff definiert das StGB: Der Gewinn muss einen Vermögenswert darstellen, der nach der Verkehrsauffassung ins Gewicht fällt, also nicht unbedeutend ist.
Die Bedeutsamkeit orientiert sich dabei an den Vermögensverhältnissen des Durchschnitts der beteiligten Spieler. Ein Pokerspiel um Cent-Beträge dürfte eher als unbedeutend betrachtet werden, ist aber – streng genommen – ebenfalls Glücksspiel.
Fassen wir die strafrechtlichen Aspekte zusammen: Wer regelmäßig Pokerspiele um Vermögenswerte veranstaltet und keine Konzession besitzt oder an solchen Spielen teilnimmt, wird vor dem Kadi landen, wenn die Staatsanwaltschaft informiert wird.
Besonders verschärfend wirkt es sich aus, wenn mit der Spielveranstaltung eine Profitabsicht des Veranstaltenden verbunden ist. Behördliche Genehmigungen zur Veranstaltung von Glücksspielen werden in Deutschland gegenwärtig nur an Spielbanken vergeben. Trotz der dramatischen Rechtslage: Heimrunden existieren, es hat sie schon immer gegeben und es wird sie weiterhin geben. Leute spielen Poker und daran wird auch ein drakonisches Strafrecht nichts ändern. Eine gute Heimrunde in angenehmer Atmosphäre mit Freunden oder Kollegen regelmäßig gespielt, erfüllt den passionierten Pokerspieler mit ständiger Vorfreude.
Niveau und die Art des Spiels begutachten
In Heimrunden finden Sie die größte Bandbreite an Variationen, die beim Poker denkbar ist. Das kann von lockeren Zusammenkünften mit ein paar Kumpels (und dem Abschütten diverser Biere) bis zu sehr ernsten Angelegenheiten gehen, wo Tausende von Euros auf den Tisch gelegt werden müssen und wo professionelle Kartengeber arbeiten. Heimrunden sind die streunenden Hunde auf der Pokerstraße. Manche sind flauschig und niedlich. Manche sind tollwütig und sollten unter allen Umständen vermieden werden. Als Kind hat man Ihnen immer angeraten, bei fremden Hunden vorsichtig zu sein. Genau so ist es, wenn Sie in eine neue Runde mit unbekannten Spielern geraten.
Einsätze und Spielarten erkunden
Wenn Sie in einer Heimrunde spielen wollen, müssen Sie sich vorher über die Einsätze und Spielvarianten erkundigen, die dort üblich sind. Und im Interesse Ihres Spielkapitals sollte die Information so genau und verlässlich wie möglich sein.
Einsätze herausfinden
Aus irgendwelchen Gründen sind die Leute immer etwas scheu wegen der Buy-ins (des Startkapitals) – besonders wenn es um höhere Einsätze geht. Vielleicht wollen sie einfach nur cool wirken, wenn über viel Geld geredet wird. Wenn die Antworten ausweichend sind, können Sie eine Reihe von Fragen stellen, um sich eine!! besseren Eindruck zu verschaffen:
✓ Wie hoch ist das Buy-in?
✓ Ist es möglich, nachzukaufen, und wenn ja, wie?
✓ Wie viel wird gewöhnlich in einer Sitzung gewonnen oder verloren?
Die schrägen Wagniskapitalgeber
Damit Sie einen Eindruck bekommen, wie wichtig die Klärung des Buy-in sein kann, hier ein Beispiel: Im Silicon Valley, wo ich lebe, findet einmal im Monat eine Heimrunde unter ein paar Wagniskapitalgebern statt. Als die erfuhren, dass ich mit Chris Derossi an diesem Poker-Ratgeber arbeitete, bekamen wir beide wie durch ein Wunder eine Einladung. Wie hoch ist das Buy-in? – fragte ich, als ich hörte, wie sie im Hintergrund die Messer wetzten. Oh, nur ein paar Scheine, antwortete der Typ in den handgearbeiteten italienischen Slippern.
Unter eingeweihten Spielern bedeutet das normalerweise ein paar hundert Dollar. Aber ich wusste, dass es sich um Leute handelte, die mehr als das nur für das wöchentliche Polieren der Räder ihrer Sportwagen ausgaben. Ich bohrte weiter und hörte die Wahrheit: Typische Gewinne und Verluste in der Runde betrugen um die 10.000 Dollar. In jüngster Vergangenheit hatten Leute mehr als 60.000 Dollar versenkt – und mehr als einer hatte im Laufe des Jahres mehr als 100.000 Dollar in einer Sitzung gewonnen. Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, so groß die Versuchung auch war, ich habe nicht gespielt – und damit vielleicht für immer jede Chance vertan, meinerseits jemals Wagniskapital aufzutreiben.
Die Spiele kennen
Genau so wichtig wie die Einsätze sind die Varianten, die in der Heimrunde üblich sind.
✓ Wird ausschließlich Hold’em gespielt oder sind auch andere Varianten im Angebot (z.B. Five Card Draw, Omaha, Seven-Card Stud, Dealer’s Choice)?
✓ Werden Turniere, Cashgames oder beides angeboten?
✓ Werden Limit, Spread Limit, No Limit oder ein Mix aus allen angeboten?
Die Frage nach Limit oder No Limit ist besonders wichtig. Wegen des brutalen Auf und Ab bei No Limit kann man schnell Pleite gehen (besonders bei Rebuy-Turnieren). Sie müssen deshalb einerseits genügend Geld mitbringen, um hinreichend für die Einsätze gerüstet zu sein, andererseits dürfen Sie durch die Einsatzhöhe nicht Ihr Gesamtkapital gefährden.
Mit Freunden spielen
Mit Freunden habe ich die besten Zeiten beim Poker erlebt und die schönsten Spiele gespielt (es waren nicht meine profitabelsten Partien – vermutlich weil ich dabei nicht so gut aufpasse wie in professioneller Umgebung). Mit Freunden spielen ist einfach und macht Spaß. Sie können sich wunderbar entspannen und erleben eine soziale Interaktion, die weitaus mehr bringt, als zusammen vor der Glotze zu sitzen. Einige Dinge müssen Sie dabei im Auge behalten.
Auf die Hitzköpfe aufpassen
Es gibt einige Leute, die vieles im Leben – und besonders Poker – ein bisschen zu ernst nehmen. Poker berührt auf eine etwas zu ätzende Art bestimmte Bereiche der Psyche bei diesen Leuten. Ich habe eine Reihe von Freundschaften wegen nichts anderem als der Interaktion in einem sonst freundlichen Freitagabendspiel leiden sehen. Poker ist interessant und macht Spaß, wenn es aber die zwischenmenschlichen Dinge des echten Lebens negativ beeinflusst, dann wird es zu viel. Sie sollten niemals Angst haben, ein Spiel zu verlassen, wenn Ihnen die Stimmung dort nicht gefällt oder wenn Sie merken, dass Sie selbst dort heiß laufen. Die Sache ist es nicht wert.
Wie man mit Halbgöttern umgeht
In manchen Heimrunden können Sie Leute erleben, die das Spiel so verinnerlicht haben oder so völlig daneben in ihren Egotrips sind, dass sie nahezu jede Aktion kontrollieren wollen. Sie sind leicht zu erkennen, denn sie bellen ständig Kommandos, was jeder wann zu tun habe. Alles, worauf es ihnen ankommt, ist das Spiel an sich und die zugehörige Action. Diese Typen (und es sind immer Typen) sind überraschend häufig in Heimrunden zu finden.
Ich habe in einer Runde gespielt, wo der Poker Coach mich so wahnsinnig machte, dass ich aufgehört habe, dort zu spielen. In einem anderen Spiel toleriere ich den Burschen, weil es wirklich lockere und profitable Partien sind und weil das Essen klasse ist. Den besten Rat, den ich dazu geben kann, ist, definieren Sie Ihre Toleranzgrenzen und spielen Sie innerhalb dieser Punkte. Sie werden immer irgendwo eine Partie finden (besonders mittlerweile, dank des enormen Booms), so dass Sie einfach aufhören können, wenn es Ihnen in einer Runde nicht gefällt.
Fremde treffen
Normalerweise findet ein Neuling über gemeinsame Bekannte in eine Heimrunde. Vielleicht ist der Cousin eines Arbeitskollegen in der Stadt und möchte pokern oder ein paar alte Freunde treffen sich nach einigen Jahren ohne Kontakt. Das sind die einfachen und offensichtlichen Situationen. Mittlerweile gibt es aber eine neue Sorte von Heimrunden, die immer häufiger vorkommt, meist durch die grenzenlosen Kommunikationswege des Internets. Diese Gruppen von Leuten kennen sich abgesehen vom Spiel in der Regel nicht, spielen aber zusammen. Vielleicht sind es Leute, die die gleichen Diskussionsforen lesen oder die sich beim Onlinepoker -kennen gelernt haben und nun Zusammenkommen, um einmal real zu spielen.
Diese wilden Formen von Kartenspiel haben eine große Bandbreite. In der Mehrzahl handelt es sich schlicht um Leute, die Spaß am Poker haben und zusammen eine gute Zeit verbringen wollen. Trotzdem ist es gut, wenn Sie sich den Rücken freihalten und auf die paar Typen aufpassen, die nicht zu der Sorte gehören. Finden Sie heraus, um welche Einsätze und um welche Spiele es geht, bevor Sie dort auftauchen. Sie sollten vielleicht zunächst einmal nur vorbeischauen und Hallo sagen, bevor Sie spielen. Damit bekommen Sie einen Eindruck, mit wem Sie es zu tun bekommen werden (oder auch nicht, wenn Sie es sich anschließend anders überlegen).