Orte zum Poker Holdem Spielen – Weltweit und in Deutschland
Poker zu spielen ist leicht, vorausgesetzt, man findet ein Spiel. Natürlich ist es wegen des aktuellen Pokerbooms überhaupt kein Problem, irgendwo Leute zum Spielen zu finden.
Heimrunden
Nichts ist besser, als Poker zu Hause zu spielen. Zum einen gibt es keine Taxe. Zum anderen können Sie zur härtesten Rockmusik headbangen – und die Kumpels machen mit.
Positive Aspekte:
✓ Sie können mit den Kumpels spielen (das ist natürlich nur positiv, wenn Sie Ihre Kumpels wirklich mögen).
✓ Sie können in jedem beliebigen Aufzug spielen (es sei denn, Sie wollen Casinoatmosphäre schaffen und verlangen Jackett/Krawatte/Kostüm).
✓ Sie können in jeder Situation mitgehen.
Negative Aspekte:
✓ Der Hund frisst alle Appetithappen weg, die Sie so schön auf der Anrichte arrangiert haben.
✓ Die Ausrüstung ist nicht so schön wie in professioneller Umgebung.
✓ Sie müssen anschließend leere Bier- und Wasserflaschen, Chipstüten und Pizzaschachteln wegräumen.
Rechtliche Aspekte
Um ein Pokerspiel zu starten, braucht es nicht viel Grundausstattung. Einen Tisch, Stühle, Karten, ausreichende Beleuchtung und willige Spieler, die bereit sind, Geld oder sonstige Werte zu riskieren – das ist es. So einfach kann es beginnen. Und tatsächlich gibt es zahllose Freundeskreise, Kneipen- und Vereinsgruppen, die um kleine oder größere Beträge pokern. Puristen verlangen wegen der Atmosphäre vielleicht noch einen richtigen tuchbespannten Spieltisch und Chips. Allein – so einfach ist es nicht. Zumindest in Deutschland gilt Poker strafrechtlich als Glücksspiel und fällt damit in den Bereich des § 284 des Strafgesetzbuchs. Dort heißt es: Wer ohne behördliche Erlaubnis öffentlich ein Glücksspiel veranstaltet oder hält oder die Einrichtungen hierzu bereitstellt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft.
Eine behördliche Erlaubnis zum Veranstalten von Pokerspielen wird in Deutschland derzeit ausschließlich an Spielbanken vergeben. Als öffentlich veranstaltet gelten auch Glücksspiele in Vereinen oder geschlossenen Gesellschaften, in denen Glücksspiele gewohnheitsmäßig veranstaltet werden. Gewohnheitsmäßigkeit liegt nach einer noch heute gültigen Auslegung des Reichsgerichts (!) vor, wenn es den Gepflogenheiten der Personengruppe entspricht, dem Glücksspiel eine Stätte zu bereiten. Der Gesetzgeber definiert weiter: Beim Glücksspiel wird die Entscheidung über Gewinn und Verlust … nicht wesentlich von den Fähigkeiten und Kenntnissen und vom Grade der Aufmerksamkeit der Spieler bestimmt, sondern allein oder hauptsächlich vom Zufall, nämlich dem Wirken unberechenbarer, dem Einfluss der Beteiligten in ihrem Durchschnitt entzogener Ursachen (BGH 9, 37).
Außerdem ist ein Einsatz erforderlich, durch den die Aussicht auf einen von einem Zufall abhängigen Vorteil erlangt wird. Die beschriebene rechtliche Situation birgt einige Brisanz, denn theoretisch kriminalisiert sie jede private Runde, in der um Vermögenswerte gespielt wird. Wenn Polizei oder Staatsanwaltschaft von Pokerrunden erfahren, müssen sie (theoretisch) einschreiten, um das Spiel und seine Fortführung zu unterbinden. Wenn es dabei um substanzielle Werte geht, so werden sie das auch tun .Die Rechtslage wird kontrovers diskutiert. Befürworter, Experten und Liebhaber des Pokerspiels bestreiten vehement, dass es sich um ein reines Glücksspiel handelt. Insbesondere bei Texas Hold’em Poker werde die Zufallskomponente zugunsten von Erfahrung und Aufmerksamkeit in den Hintergrund gedrängt. Letztendlich gälte es, die Wechselwirkung von Zufall, Fähigkeiten, Kenntnissen und Aufmerksamkeit zu quantifizieren. Dann wären schwammige Formulierungen wie nicht wesentlich, allein oder hauptsächlich, unberechenbarer überflüssig. Es bräuchte nur noch einen guten Mathematiker und einen engagierten Juristen, beide mit Faible für das Pokerspiel.
Der Mathematiker lieferte die Zahlen, der Anwalt kümmerte sich um die rechtlichen Aspekte und vielleicht wären dann besondere Pokervarianten nicht mehr illegales Glücksspiel, sondern akzeptierte Freizeitbeschäftigung wie Billard oder Golf. Damit könnten dann sogar noch zahllose Arbeitsplätze geschaffen und zusätzliches Steueraufkommen generiert werden, wenn Poker in Clubs wie in den USA angeboten werden könnte. Und das ist es doch, was wir brauchen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich will hier allerdings keinesfalls zu illegalem Spiel animieren. Trotzdem – in den Kapiteln 14 und 20 bekommen Sie einige Ratschläge, wie in der Theorie eine erfolgreiche Heimrunde organisiert und gestartet werden könnte.
Casinos und Pokerclubs
Nichts schlägt eine Spielbank oder einen Kartenclub, was Ausrüstung, Komfort und attraktive Cocktailgirls angeht. Ein professioneller Kartengeber (Dealer) sorgt für einen reibungslosen Ablauf, Sie können sich voll auf das Spiel konzentrieren (und müssen nicht mit Karten, Chips und einem Dealerbutton herumfummeln). Es gibt genau festgelegte Regeln, die dafür sorgen, dass ein faires Spiel in kontrollierter Umgebung stattfindet. Wenn Sie einen größeren Kartenclub (z.B. in den USA) betreten, sehen Sie relativ schnell eine weiße Tafel oder in modernen Clubs einen großen Plasmabildschirm. Dort sind die angebotenen Spiele gelistet und Namen oder Initialen von Spielern, die daran teilnehmen wollen. Meist wird ein neues Spiel gestartet, wenn mindestens vier Spieler warten und wenn ein Tisch und ein Geber verfügbar sind. Ansonsten ist es eine reine Warteliste und der Spieler oben auf der Liste bekommt den nächsten freien Platz.
Wenn Sie also spielen möchten, melden Sie dem Mann oder der Frau an der Tafel oder an der Computertastatur Ihre Wünsche. Sagen Sie zum Beispiel: Ich bin Mr. X. Setzen Sie mich auf die Liste für 5/10 und 10/20 Hold’em. Das ist alles. Ihre Initialen erscheinen für alle Limits, die Sie spielen wollen, auf der jeweiligen Liste. Wenn ein Platz frei ist, können Sie sofort beginnen. Wenn die Liste lang genug ist, dass ein weiterer Tisch gestartet werden kann, so ruft das Personal die Spieler in der Reihenfolge der Liste auf. Sobald Sie Ihren Namen oder Ihr Kürzel hören, gehen Sie zum Tisch und nehmen Platz. Sie sind im Spiel. In kleinen Kartenclubs mit wenigen Tischen ist diese Prozedur nicht nötig, weil die Verhältnisse übersichtlicher sind. Fragen Sie den Geber oder das Aufsichtspersonal, ob ein Platz frei ist.
In Europa und speziell in Deutschland sind die Verhältnisse leider nicht so paradiesisch wie in den USA. Trotzdem bieten viele europäische Casinos und Spielbanken mittlerweile Poker an. Ab Anfang der Neunzigerjahre konnte man von einem regelrechten Boom sprechen. Zwischendurch hat sich die Euphorie etwas gelegt. Es gab eine Abwärtsbewegung – zumindest bei den deutschen Spielbanken. Poker wurde nach anfänglich starker Nachfrage von einigen Casinos wieder aus dem Programm genommen, nachdem das Interesse abnahm. Das hängt mit der besonderen steuerlichen Situation in Deutschland zusammen. Die Erträge der Casinos werden extrem hoch besteuert (bis zu 90 Prozent). Deswegen lohnt sich der Betrieb eines Pokertisches für ein Casino nur, wenn um deutlich höhere Einsätze gespielt wird, als man sie in amerikanischen Casinos finden kann.
In deutschen Spielbanken mit Pokerangebot finden sich auf regelmäßiger Basis allerdings selten mehr als vier Tische. Viele haben zwei Pokertische, manche nur einen und Partien kommen nur an bestimmten Wochentagen zustande. Dann ist es immer ratsam, telefonisch zu klären, ein Spiel stattfindet, ob es genügend Interessenten gibt und ob Plätze frei sind. Nichts ist frustrierender als eine längere Anreise, nur um dann festzustellen, dass es kein Spiel gibt oder stundenlang kein Platz wird frei (eine Liste der deutschen Spielbanken mit Poker im Angebot finden Sie im nächsten Artikel). Gepokert wird in Europa außerdem in Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Frankreich, Slowenien, der Schweiz, Spanien und in mehreren osteuropäischen Ländern Tschechische Republik, GUS, Polen, den baltischen Staaten). Eine besondere Rolle spielt Österreich. Die Spielbankenkette Casinos Austria war Pionier in Europa und bot auf dem Kontinent Ende der Achtzigerjahre erstmals Seven-Card Stud Poker an (in britischen Casinos war es schon früher im Angebot).
Darüber hinaus sind in Österreich so genannte Cardcasinos erlaubt. Das österreichische Recht betrachtet Poker nicht als reines Glücks-, sondern als Geschicklichkeitsspiel. Daher existieren besonders in der Hauptstadt Wien) viele Kartenclubs, in denen legal gepokert werden kann. Die Betreiber brauchen keine Casinolizenz, sondern nur eine Gewerbeerlaubnis für den Betrieb eines Pokerclubs. Sie zahlen deutlich weniger Steuern als Glücksspielbetreiber. Daher kann Poker in Österreich zu wesentlich kleineren Einsätzen angeboten werden und die Wiener Cardcasinos erinnern stark an die Pokerclubs von Kalifornien. Der nächste Artikel enthält zusätzliche Informationen über Poker in professioneller Umgebung und – vergessen Sie nicht das Trinkgeld für den Kartengeber!
Online Poker Holdem spielen
Der größte Kartenclub der Welt ist nicht weiter weg als Ihr Computer. Alles, was Sie tun müssen, ist, von Ihrem Bankkonto über eine dritte Partei Geld auf ein Spielerkonto bei der Pokersite Ihrer Wahl zu deponieren (das Ganze läuft so wie mit PayPal und eBay). Sobald Geld auf Ihrem Spielerkonto ist, kann es losgehen. Die gute Nachricht ist, die Taxe ist online meist geringer und es gibt viel mehr Bonusmöglichkeiten und Werbeveranstaltungen als in der realen Welt. Die schlechte Nachricht ist, dass es nicht möglich ist, körpersprachliche Signale (Teils) der Gegner zu erkennen, weil man sie nicht sieht. Der nächste Artikel enthält mehr über die Welt des Onlinepokers. Der übernächste Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen realem Spiel und Cyberpoker. Und wenn Sie sich wirklich in das Pokern in der Cyberwelt vertiefen wollen, besorgen Sie sich ein Exemplar von Internet-Poker. Ich habe es zusammen mit Chris Derossi verfasst. Es geht wunderbar Hand in Hand mit diesem Poker-Ratgeber.