Holdem, Poker auf Texas-Art spielen – gute Kartenspiele
Pokerspieler sind in ihrer Liebe bisweilen wankelmütig, zurzeit schlägt ihr Herz für Texas f Hold’em. Zu der neuen Beliebtheit haben die Fernsehübertragungen beigetragen, durch die auch die breite Öffentlichkeit erfährt, was für eine spannende Variante Texas Hold’em ist. Viele Pokervarianten fordern Bluff- und Kalkulationskünste, aber was das betrifft, ragt Texas Hold’em immer noch ein wenig heraus. Es ist leicht zu lernen, schwer zu spielen, und immer noch leicht genug, um den Grundgedanken des Spiels schnell zu verstehen. Für Texas Hold’em, ich werden es der Einfachheit halber im Rest des Sportwetten-Artikel Hold’em nennen, brauchen Sie:
✓ Mindestens fünf Spieler: Ideal wären sieben bis zehn, es können aber ruhig auch weniger sein.
✓ Ein Kartenspiel mit 52 Karten: Also keine Joker.
✓ Einige Chips: Sie sollten zwei verschiedene Sorten Chips (Farbe oder Größe) haben, um ihnen unterschiedliche Werte zuzuweisen. Wenn Sie mit einem Limit von € 2/€ 4 spielen, sollten Sie ungefähr Chips für € 100 haben. Natürlich dürfen Sie auch hier nicht so ohne Weiteres um Geld spielen. Ich gebe die Limits wegen der leichteren Verständlichkeit in Geldbeträgen an.
Hold’em – Poker auf Texas-Art
Hold’em ist die zurzeit beliebteste Pokervariante. Sie können es in fünf Minuten lernen, brauchen aber das ganze Leben, um ein Meister zu werden. Sie kombinieren zwei verdeckte Karten, die nur Ihr Blatt bestimmen, so genannte hole cards, und fünf offen auf dem Tisch liegenden Gemeinschaftskarten. Nachdem jeder Spieler die zwei verdeckten Karten bekommen hat, beginnt eine Setzrunde. Danach werden die ersten drei Gemeinschaftskarten aufgedeckt und es wird wieder gesetzt. So geht es weiter, bis fünf Gemeinschaftskarten auf dem Tisch liegen. Dann wird noch einmal gesetzt. Wenn jetzt noch zwei Spieler oder mehr übrig sind, gibt es einen Showdown: Der letzte Spieler, der erhöht hat, deckt als Erster seine Karten auf, und der Rest folgt ihm im Uhrzeigersinn. Derjenige mit dem besten Blatt gewinnt. Man hat natürlich auch gewonnen, wenn man erhöht und kein Spieler am Tisch nachzieht. Wie es sich gehört, hat Hold’em auch seine eigenen Fachausdrücke. Die ersten drei Gemeinschaftskarten nennt man flop, die vierte ist der turn und die fünfte der river.
Sie haben beim Hold’em also insgesamt sieben Karten zur Verfügung und versuchen, daraus das bestmögliche Blatt mit fünf Karten zu bilden (den Wert der Blätter können Sie im Sportwetten-Artikel Die Pokergrundregeln nachlesen). Sie müssen dabei nicht beide eigenen Karten verwenden, Sie können auch nur eine oder keine nehmen. Hold’em spielt man ohne wild cards.
Die drei beliebtesten Setzmuster für Hold’em sind:
✓ Limit Hold’em: Limit Poker ist die am weitesten verbreitete Setzvariante, ob Sie in Clubs, Kasino oder am heimischen Küchentisch spielen. Hier ist festgelegt, wie viel ein Spieler setzen kann und um wie viel er erhöhen darf. Sie können also bei einem € 10/€ 20 Limit Hold’em-Spiel in der ersten Runde und nach dem flop in Schritten von zehn Euro (small bet) erhöhen, nach dem turn und dem river steigt der Betrag auf € 20 (big bet).
✓ No limit Hold’em: Diese Variante kennen viele, weil sie im Fernsehen am häufigsten ausgestrahlt wird. Abgesehen von den blind bets gibt es hier keine Regeln, wie viel oder wie wenig Sie zu setzen haben. Sie können immer, wenn Sie gerade lustig sind, alles Geld setzen, das Sie haben. Wenn nur noch zwei Spieler aktiv sind, dann kann kein Spieler mehr setzen, als dem Gegner zur Verfügung steht. Alle Chips in den Pot zu werfen, nennt man im Szenejargon all in gehen. All in zu gehen ist eine der aufregendsten Momente, die man als Kartenspieler erleben kann. Doppelt oder nichts, hier liegen dann Wohl und Wehe wirklich nahe beieinander.
✓ Pot limit Hold’em: Diese Variante ist eine Mischung aus Limit und No limit Hold’em. Sie dürfen höchsten den Betrag setzen, der sich gerade im Pot befindet, und mindestens einen Einsatz bringen, der so hoch ist wie der big blind. Daraus ergibt sich, dass das Limit von Runde zu Runde steigt. Die Strategie beim Pot limit Hold’em ist ähnlich wie die beim No limit Hold’em.
Den big blind setzen
Im Gegensatz zu den meisten anderen Pokervarianten gibt es beim Hold’em keinen ante, auf gut Deutsch, es müssen nicht alle Spieler den Pot füttern, bevor die Karten ausgeteilt werden. Stattdessen müssen nur die beiden Spieler links vom Geber einen ersten Einsatz bringen. Der erste Spieler setzt die Hälfte eines Mindesteinsatzes (small blind), der zweite Spieler genau einen Mindesteinsatz (big blind). Die blinds werden auf den gebrachten Einsatz angerechnet. Wenn Sie also einen small blind gemacht haben, müssen Sie, wenn die Runde einmal um den Tisch gegangen ist, nur noch den aktuellen Betrag minus Ihren small blind zahlen, um im Spiel zu bleiben. Wenn der Spieler aussteigt, ist das Geld aber verloren. Wenn niemand setzt, kann der big blind setzen, ohne Geld in den Pot legen zu müssen.
Bei Turnieren spielt man zu Beginn mit kleinen big blinds, die dann von Runde zu Runde immer größer werden. So will man den Ausscheidungswettkampf beschleunigen. Bei No limit- Turnieren gibt es manchmal auch antes, um den big blind etwas zu vergrößern. In einem Kasino teilt ein Angestellter die Karten aus, aber jede Runde hat einen nominellen Geber. Der nominelle Geber hat einen kleinen weißen Plastikchip vor sich liegen, den so genannten Dealerbutton. Die beiden Spieler links von ihm müssen die blinds setzen. Der Spieler links vom big blind beginnt zu setzen, und geht es im Uhrzeigersinn weiter. In den weiteren Runden beginnt der erste aktive Spieler links vom Geber zu setzen, das werden dann oft der big blind oder der small blind sein.
Starthände
Für jeden Hold’em-Spieler gibt es zwei kritische Punkte, mit denen er umgehen muss:
✓ Er muss wissen, wie er seine Starthand beurteilt.
✓ Er muss das Wissen um die Qualität seiner Starthand mit seiner Position in ein Verhältnis setzen.
Es ist immer besser, möglichst spät an der Reihe zu sein, weil Sie dann wissen, wie viele Mitspieler aktiv bleiben. Wenn Sie in einer Runde mit neun Mitspielern mehr als eine von vier Händen spielen, dann bekommen Sie entweder großartige Starthände oder Sie spielen einfach zu viele. Sie sollten darauf achten, welcher Spieler Sie selbst und welcher Ihre Mitspieler sind. Vorsichtige Spieler bleiben nur bei guten Karten aktiv, aggressive haben niedrigere Minimum-Standards. Die meisten Spieler in Kasinos oder gar in Heimrunden sind viel zu aggressiv, wenn um niedrige Einsätze gespielt wird; sie spielen die Hälfte ihrer Starthände, teilweise sogar noch mehr. Seien Sie einfach nur clever und spielen Sie nach den defensiven Richtlinien, die ich Ihnen gebe. Dann spielen die anderen vielleicht mehr Hände, aber Sie gewinnen, wenn Sie eine Hand spielen. Zielgenaue Aggression ist beim Hold’em der Schlüssel zum Erfolg. Seien Sie sehr wählerisch mit den Händen, die Sie spielen. Aber wenn Sie eine gute Hand spielen, dann sollten Sie das auch aggressiv machen.
Spitzenblätter spielen
Ein hohes Paar (Asse bis Zehner) ist das beste Blatt, das Sie mit den beiden hole cards bekommen können. Ganz gleich, was die anderen Spieler machen, Sie sollten zumindest bis zum flop im Spiel bleiben. Sie sollten versuchen, die Zahl der Mitspieler zu verringern. Das machen Sie, indem Sie hoch setzen und es so teuer wird, den flop zu sehen. Schließlich schlägt jeder Straight und jeder Flush Ihr Blatt, und wenn Sie das Spiel vorher teuer gemacht haben, ist es unwahrscheinlicher, dass auf dieses hochspekulative Blatt gespielt wird. Macht es doch einer, dann soll er wenigstens dafür ordentlich zahlen. Zwei hohe Karten einer Farbe sind auch ein sehr gutes Blatt. Sie haben die Chancen auf ein hohes Paar, auf einen Straight und einen Flush.
Etwas schlechter sind zwei hohe Karten, die nicht von einer Farbe sind, zum Beispiel ♣A und K♥. Die Karten sind zwar immer noch gut, aber Sie haben eine kleinere Chance auf einen Flush als bei Karten von einer Farbe. Blätter ohne Ass sehen oft viel besser aus, als sie es sind, besonders wenn noch 1 mehr als zwei Spieler aktiv sind. Sie werden meist gegen einen Spieler mit einem Ass oder einem Paar den Kürzeren ziehen. Je mehr Spieler am Tisch sitzen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer ein entsprechendes Blatt hat. Ein mittleres Paar von Siebenern bis Neunern ist immer noch ganz passabel. Sie brauchen aber schon einen sehr guten flop, um Ihr Blatt so zu verbessern, dass Sie eine Chance auf den Sieg haben.
Die Mittelklasse-Hände
Mittelmäßige Hände sollten Sie nur in einigen Situationen spielen. Zur soliden Mittelklasse unter den Blättern zählen eine hohe und mittlere Karte von einer Farbe. Akzeptabel sind auch zwei mittlere miteinander verbundene Karten einer Farbe, also eine 8♣ und eine 9♣. So haben Sie die Chance auf einen Straight und einen Flush. Wird in der ersten Runde nicht gerade bis in enorme Höhen gesetzt, sollten Sie bis zum flop im Spiel bleiben. Steigen Sie aber aus, wenn beim flop nichts kommt, was Ihr Blatt verbessert. Denken Sie daran, dass die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Karten Ihrer Farbe kommen, ungefähr bei 1 zu 10 liegt. Überschätzen Sie ein Ass mit einer niedrigen Beikarte nicht. Wenn im flop noch 1 ein Ass kommt, glauben Sie, das beste Blatt zu haben, aber ein anderer Spieler mit einem Ass ist sehr wahrscheinlich besser als Sie. Die zweitbesten Blätter sind eben immer die teuersten. Sie können auch mit zwei hohen Karten spielen, wenn sie nicht die gleiche Farbe haben. Sie sollten aber aufgeben, wenn sehr hoch gesetzt wird. Aber durch die Chance auf ein hohes Paar und einen Straight ist so ein Blatt durchaus spielbar.
Passen Sie bei allen niedrigen Paaren auf. Diese kleinen Teufelchen legen einen Spieler häufig herein, weil sie besser aussehen, als sie es eigentlich sind. Ihre Chancen auf einen Dreier beim flop liegen bei ca. 1 zu 9, und je mehr Spieler am Tisch sitzen, desto wahrscheinlicher ist es, dass einer ein Paar hat und dann meist auch noch ein höheres als Sie.
Mäßige Blätter
Bei mäßigen Blättern gibt es nur wenige Gründe im Spiel zu bleiben, hier brauchen Sie schon sehr spezielle Umstände, damit es nicht sinnvoller ist, das Blatt einfach hinzuwerfen (zum Beispiel ein geringer Einsatz und Sie sitzen ganz hinten oder Sie haben nur sehr wenig Gegner). Ein Ass und eine niedrige Karte von einer Farbe könnten der Anfang eines Flush sein. Aber trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, einen Flush zu erreichen, relativ gering. Mittlere Karten und niedrige Karten einer Farbe brauchen schon einen sehr guten flop, damit noch etwas aus ihnen wird. Dann können sie natürlich sehr gute Hände werden. Eine hohe Karte und eine mittlere von einer anderen Farbe sind nicht besonders, die Chance auf einen Straight ist doch recht gering.
Miese Hände
Ich muss Ihnen ja nicht wirklich sagen, was Sie mit schlechten Blättern machen sollen: Wegwerfen! Sonst gibt es dazu nicht mehr zu sagen.
Auf die Position achten
Sie haben nun entschieden, ob Sie eine gute, mittelmäßige oder schlechte Hand haben, was beeinflusst dann noch Ihre Entscheidung, ob Sie spielen oder passen? Es ist Ihre Position. Es gibt bei den Positionen drei Kategorien: vorne, mittig und hinten. Die Position ist wichtig, weil die vorne sitzenden Spieler ihren Einsatz machen müssen, ohne zu wissen, wie viele Spieler mit wie viel Einsatz mitgehen. Es ist hier also immer besser, möglichst weit hinten zu sitzen. Nehmen wir an, fast alle Spieler steigen aus, dann können Sie auch mit einem mittelmäßigen Blatt Glück haben. Gehen fast alle Mitspieler mit, dann steigen Sie aus, schließlich sind viele Hunde des Hasen Tod. Das gilt auch noch für den flop, turn und river. Deshalb sollten Sie auch nicht so viele Blätter aus der vorderen Position spielen, Sie müssen immer vorlegen.
✓ Wenn Sie vorne sitzen, sollten Sie ein richtig gutes Blatt haben. Sonst verlieren Sie mit zweit- und drittbesten Blättern nur unnötig Erdnüsse. Solche Blätter sind hohe Paare oder hohe Karten von einer Farbe.
✓ In der mittleren Position können Sie ja schon ungefähr abschätzen, wie viele Spieler mitgehen. Wenn bis dahin alle ausgestiegen sind, können Sie auch mit einem mittelmäßigen Blatt Ihr Glück wagen. Es können sich zwar noch einige entscheiden, ob sie im Spiel bleiben, aber die Zahl ist so begrenzt, dass das Risiko absehbar ist. Wenn es darum geht zu erhöhen, können Sie hier auch ruhig etwas dreister sein.
✓ Auf der weichen Hinterbank können Sie es auch mal mit einem mäßigen Blatt probieren, vorausgesetzt natürlich, niemand hat vorher erhöht. Für einen Bluff sitzen Sie hier genau richtig. Je weniger Spieler am Tisch aktiv sind, desto geringer sind die Mindestanforderungen an Ihr Blatt. Mit fünf oder sechs Mitspielern sind Karten, die ich als gerade noch spielbar bezeichnet habe, ein vertretbares Risiko. Mit weniger Spielern sollten Sie auch mehr Blätter spielen, wie Ihre Chancen zu gewinnen natürlich etwas höher sind, dafür gewinnen Sie dann meist weniger Erdnüsse.