Die späte Position – die Positionen und ihre Bedeutung im Poker
Wer würde nicht gerne immer auf dem Button sitzen? Zu Beginn eines Turniers wird zunächst der Button ausgespielt und jedermann freut sich, wenn das Los auf ihn fällt. Zum einen bleibt er eine Runde von den Blinds verschont und zum anderen kann er sich in Ruhe zurücklehnen und schauen, was die Spieler vor Ihm so alles anstellen.
Auch im wirklichen Leben ist es immer das Beste, wenn man als letzter entscheiden kann. Bei Verhandlungsgesprächen zum Beispiel: Wer das erste Angebot nennen muss, befindet sich im Nachteil. Die Person nach ihm kann sich überlegen, ob sie das Angebot erhöht oder nicht. Und wenn Sie als Letzter dran sind, entscheiden Sie über das letzte Gebot. Dieses wird dann entweder akzeptiert oder die Runde beginnt von Neuem.
Genauso läuft es, wenn Sie sich am Pokertisch auf der späten Position befinden. Sie haben ein Angebot erhalten – oder auch nicht -, auf das Sie nach Belieben reagieren können. Erscheint Ihnen das Angebot zu niedrig, erhöhen Sie einfach, Glauben Sie Ihrem Kontrahenten nicht, fordern Sie ihn heraus. Wurde bisher keine Stärke gezeigt, spielen Sie den Aggressor. Es ergeben sich eine Unmenge von Möglichkeiten, die Sie vom Button aus starten können. Das Gute daran ist, dass Sie sich auf den folgenden Straßen ebenfalls in Position befinden und somit auf die Aktionen Ihrer Gegner entsprechend reagieren können.
Viele Spieler nehmen die Positionen nicht ernst genug. Nehmen wir an, Sie befinden sich auf dem Button in einem gelimpten Pot mit zwei Gegnern. Der Flop ist unkoordiniert und beide Spieler checken zu Ihnen. Nun könnten Sie mit einer Bet (und mit nichts auf der Hand) den Pot an dieser Stelle für sich entscheiden. Die Checks der beiden Spieler vor Ihnen deuten auf Schwäche hin. Mit einem Einsatz könnten Sie die Kontrahenten vertreiben. Was mir ebenfalls immer wieder auffällt, ist ein kleiner Einsatz auf dem Flop aus früher Position. Damit wird wohl bezweckt, mit wenig Einsatz und einem möglichst geringen Risiko den Pot für sich zu entscheiden. Diese kleinen Einsätze -sollten in der Regel geraist werden. In drei von vier Fällen wandert daraufhin der Pot in Ihre Tasche. Sollten Sie also mal auflaufen und Ihr Raise wird gereraist, haben Sie unterm Strich noch immer ein Plus erzielt. Im späteren Verlauf eines Turniers und bei höheren Blinds können vom Cut-Off oder vom Button aus Blendsteins gestartet werden. Die Blinds sind passiv und vor Ihnen haben alle gefoldet. Ihr Stack ist recht ansehnlich und Sie covern die Blinds. In diesem Fall sollten Sie mit fast jeder Hand All-In pushen. Die passiven Blinds werden nur callen, wenn sie über eine wirklich starke Hand verfügen. Nehmen wir an, dies geschieht in einem von vier Fällen und Ihr Raise wird gecallt. Streichen Sie die restlichen drei Male die Blinds ein, machen Sie auf Dauer gesehen Plus. Und selbst wenn es zum Showdown kommt, haben Sie mit J7o eine 50% Wahrscheinlichkeit auf den Sieg gegen jede beliebige Hand.