Die mittlere Position – die Positionen und ihre Bedeutung im Poker

Die Positionen 5-7 befinden sich genau in der Mitte. Sie haben von hier aus bereits einen Überblick über die Spieler der frühen Positionen und wissen, wie diese vorgegangen sind – ein kleiner Lichtblick. Doch kommen nach Ihnen noch Immer ein paar Gegner, von denen Sie überhaupt nichts wissen. So optimal ist dieser Platz also noch immer nicht. Dennoch brauchen Sie sich nicht mehr vor so vielen potenziellen Gefahren wie In der frühen Position zu fürchten. Von hier aus können Sie leichter mit AQ in den Pot einsteigen, wenn zuvor noch nichts passiert ist. Ist allerdings aus der frühen Position heraus bereits ein Raise gekommen, sollten Sie vorsichtig sein. Wie bereits besprochen müsste in solch einem Fall ein starkes Blatt im Umlauf sein. Ein Call aus früher Position könnte ebenfalls auf eine starke Hand hindeuten.

Sind Sie hingegen der erste im Pot, benötigen Sie nicht mehr eine derart starke Hand wie aus der frühen Position heraus. Wie gesagt kommen weniger Spieler nach Ihnen und die Gefahr auf ein Monster verringert sich mit der Anzahl der möglichen Gegner, die nach Ihnen kommen.

Dennoch würde ich Ihnen ans Herz legen, nicht mit jeder Schrotthand loszulegen. Eine besondere Gefahr bergen auch die sogenannten Babyasse. Nehmen wir an, Sie steigen mit A4 in den Pot ein und weitere zwei Spieler callen. Im Flop kommt dann auch ein Ass, jedoch keine 4. Was tun Sie in diesem Fall? Da Sie wissen, dass viele Spieler ihr Ass nicht loslassen können, sollten Sie nun von einem weiteren Ass ausgehen, das sich auf der Hand eines Gegners befindet. Ihre 4 als Kicker ist beileibe keine tolle Karte. Wo stehen Sie also nun mit Ihrem getroffenen Ass und der 4 als Bei karte? Liegen Sie bereits hinten oder sind Sie loch der Einzige, der das Ass getroffen hat?

Bleiben wir kurz bei diesem Beispiel und gehen ein paar mögliche Aktionen durch (Sie befinden sich auf dem Flop in erster Position):
Sie checken. Da Sie schauen möchten, wie die anderen Spieler reagieren, checken Sie und geben somit an die Gegner weiter. Nun: Auch wenn keiner der Kontrahenten ein Ass hält, wird zumindest der Spieler in letzter Position dieses repräsentieren, um seine Gegner zu vertreiben. Tut das nicht der letzte Spieler, wird vielleicht ein anderer anspielen, der irgendwas getroffen hat. Durch einen Check haben Sie also gar nichts erreicht und erhalten keinerlei Informationen. Es könnte sich ein weiteres Ass im Umlauf befinden, ein Spieler könnte das middle Pair getroffen haben oder das Ass wird nur angespielt (als Bluff), um die Gegner zu vertreiben.

Sie betten. Bei diesem Move kommt es ganz entscheidend auf die Höhe des Einsatzes sowie die Textur des Flops an. Handelt es sich um einen koordinierten Flop, der verschiedene Draws ermöglicht, sollten Sie etwas vorsichtiger sein. Je mehr Spieler sich am Pot beteiligt haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine dieser Personen bereits etwas getroffen hat (Straight oder Flush, da sehr gerne suited oder connected Karten gespielt werden) oder aber dieser auf einem sehr starken Draw sitzt, den er nicht so einfach aufgibt (z. B. Straight- und Flushdraw). Befinden Sie sich hingegen mit nur einem Gegner in einer Heads-Up Situation, sollten Sie Ihrem Gegenüber den möglichen Draw so teuer wie möglich machen, um ihm die Pot-Odds zu vermiesen.

Gehen wir in unserem Fall von einem unkoordinierten Flop aus, der weder einen Flush- noch einen Straightdraw ermöglicht. Sie haben also das Ass getroffen und würden gerne erfahren, wo Sie mit Ihrem kleinen Kicker stehen. Hierzu müssten Sie natürlich wissen, wie Ihre Gegner einzuschätzen sind. Callen sie jedes Blatt? Sind sie aggressiv und haben des Öfteren schon geraist, ohne etwas getroffen zu haben? Sind sie bereit, auf einen Move Ihrerseits auch die zweitbeste Hand zu folden (wie z. B. das mittlere Paar)? Folden die Gegner erst auf eine höhere Bet hin?

Konnten Sie im bisherigen Verlauf bereits ein paar entsprechende Informationen sammeln, geht es nun ans Eingemachte. Im Normalfall sollte ein Einsatz in Höhe des halben Pots ausreichen, um entsprechende Reaktionen hervorzurufen. Hat ein Spieler nichts getroffen, wirft er wahrscheinlich weg. Kann sich ein Spieler schwer von seinem Bottom Pair trennen, callt er auch eine Potsizebet. Sollte ein Gegner auf Ihren Einsatz hin Stärke zeigen und reraisen, haben Sie die Antwort auf Ihre Frage erhalten und folden besser. Wahrscheinlich befindet sich hier doch ein höheres Ass. Wird Ihr Einsatz gecallt, wissen Sie zwar immer noch nicht wirklich, wo genau Sie stehen, es wird jedoch eine weitere Karte aufgedeckt, die Ihnen vielleicht Two Pair oder einen Drilling beschert.

Zurück zu den mittleren Positionen. Natürlich lockern sich die Hände für eine mögliche Eröffnung des Pots, je weiter Sie sich den späten Positionen nähern. Befinden sich nur noch drei Spieler hinter Ihnen, verringert sich das Risiko auf ein Monster entsprechend. Dennoch sollten Sie kein zu großes Risiko eingehen, insbesondere in der Anfangsphase eines Turniers oder wenn sich aggressive Spieler hinter Ihnen befinden. Gehen Sie davon aus, dass diese vom Cut-Off oder vom Button aus fast in jeder Runde raisen, um sich die Blinds zu schnappen. Wollen Sie sich auf eine Konfrontation mit diesen Personen einlassen?

Es sollte also auch aus den mittleren Positionen heraus noch gut überlegt sein, ob und wie Sie in den Pot einsteigen. Ein Call wird nach wie vor als Zeichen der Schwäche gedeutet, was oft ein Raise nach sich zieht. Deshalb sollten Sie sich auch hier wieder überlegen, ob Sie bereit wären, auf Ihren Call einen weiteren Call folgen zulassen, wenn aus später Position ein Raise kommt.

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