Die Dynamik des Tisches nachvollziehen – neue Pokerstrategien lernen
Die Eigenschaften einer bestimmten Anzahl von Spielern an einem Pokertisch verleihen diesem Tisch seine spezifische Dynamik. Und somit unterscheiden wir zwischen:
■ Passiv/verhaltenen Tischen
■ Passiv/lockeren Tischen
■ Aktiv/verhaltenen Tischen
■ Aktiv/lockeren Tischen
Natürlich kann sich die jeweilige Tendenz von einem Spiel zum nächsten plötzlich verschieben. Einerseits deswegen, weil ein oder mehrere Spieler den Tisch verlassen, neue hinzukommen, andererseits aber auch, weil sich die allgemeine Stimmung plötzlich ändert. In fast jedem Pokerspieler schlummert ein Homo Ludens. Oft an der Oberfläche, oft versteckt und zurückhaltend auf seine Chance wartend. Leidenschaftliches, riskantes Spiel kann enorm ansteckend wirken. Spieler, die über einen langen Zeitraum hinweg verhalten und vorsichtig spielen, werden plötzlich von der Faszination hoher Pots ergriffen, erhöhen mit so genannten Kaufkarten (Karten, die grundsätzlich schwach sind, durch entsprechende Gemeinschaftskarten jedoch nicht nur stark werden, sondern meist auch einen Überraschungseffekt ausüben) und bleiben bereitwillig auf jede Chance hin bis zum River im Pot.
Erinnern Sie sich an das Verhältnis von Wahrscheinlichkeit und Potquoten! Ist der Pot zu einer gewissen Höhe angewachsen, dann erlaubt die errechnete Quote natürlich wesentlich mehr Spielern, im Vergleich mit der Kaufwahrscheinlichkeit, im Pot zu bleiben. Und dies beginnt natürlich bereits mit den Anfangskarten. Zeigt sich ein riskantes Verhalten an den Plätzen Under-the-Gun, dann werden in mittlerer Position Karten, die nur durch guten Kauf stark werden, durch das Ansteigen des Pots attraktiv und spielbar. Der Spieler in später Position, A – K, A – D oder J – J in der Hand, möchte den Vorteil dieser Karten natürlich in Geld umsetzen und erhöht. Der weiter anwachsende Pot erlaubt natürlich den Kaufkarten wiederum und berechtigterweise, dieser Erhöhung und vielleicht sogar einer zweiten zu folgen.
Auf passiven Tischen sind es meist nur zwei, drei Spieler, die sich den Flop ansehen. Wird ein Tisch wirklich aktiv, dann sind es oft fünf und mehr! Naturgemäß sind es meist Tische mit niedrigen Einsätzen, an denen extrem locker und aggressiv gespielt wird (aber natürlich nicht immer). Sind wir in unserer Erfahrung fortgeschritten und spielen an Tischen mit Limit $ 30/60 und höher, dann gibt allein der Geldwert jedes einzelnen Einsatzes bereits Anlass zu größerer Vorsicht (was natürlich auch nicht immer der Fall ist).
An welchen Tischen, in Bezug auf die Dynamik, wir uns nun wohl- er fühlen, hängt von unserer eigenen Spielweise, unserem Charakter und unseren eigenen Eigenschaften ab. Der wirklich gute Pokerspieler hat natürlich kein Problem, sich der jeweiligen Dynamik des Tisches auch entsprechend anzupassen. Dies ist insbesondere dann von größter Wichtigkeit, wenn sich die Dynamik während des Spiels plötzlich ändert.
Der mögliche Gewinn, gemessen in der Summe der Einsätze, ist natürlich an aktiv/lockeren Tischen am höchsten. Dafür gibt es dort die unangenehmsten Überraschungen und somit auch das größte Verlustrisiko! Sobald mehrere Spieler im Pot sind, steigt die Gefahr, dass einer der Spieler die richtige Karte kauft, in hohem Maße. Bluffs und Semibluffs (wir reden später darüber) werden sinnlos, denn irgendjemand geht immer mit. Jeder Versuch, die Gegner zu verwirren, zu manipulieren, erstickt im Keim. An solchen Tischen gewinnen Sie den Pot nur dann, wenn Sie auch wirklich das beste Blatt in der Hand haben. Hit to Win!
Nachdem die folgende Analyse der Tischeigenschaften dazu dient, die allgemeine Tendenz besser zu verstehen, werden wir nur die Beispiele von „passiv/verhalten“ und „aktiv/locker“ hernehmen. Die beiden anderen Varianten liegen gewissermaßen dazwischen. Sind wir mit den Extremen vertraut, so fällt es in weiterer Folge nicht schwer, sich an die verschiedenen Abstufungen anzupassen.
Nachdem wir anfangs natürlich an Tischen mit niedrigem Limit unsere Erfahrungen sammeln und dort letztendlich auch das Budget für die höheren Tische verdienen, werden wir uns natürlich zuerst mit der speziellen Strategie für aktive, lockere Tische auseinander setzen.