Als Heads-up spielen – Pokerstrategien für fortgeschrittene
Sowie die Zahl der Spieler am Tisch kleiner wird, können Sie anfangen, mehr Starthände zu spielen, denn rein statistisch ist die Chance, dass einer der anderen Spieler eine tolle Starthand hat, einfach geringer. Das bedeutet, Sie spielen mehr Hände, und das müssen Sie schon allein deswegen, weil Sie jetzt auch öfter mit den Blinds dran sind. Wenn Sie zu dritt spielen, müssen Sie bei jedem Ass erhöhen, ebenso bei jedem König oder jeder Dame mit einem ordentlichen Kicker. Kleine und mittlere Paare können auch eine Erhöhung rechtfertigen, und gleichfarbige verbundene Karten sind sehr gut zu spielen.
Sobald Sie nur noch zu zweit sind, müssen Sie sich eine noch aggressivere Taktik zulegen. Sie sind schließlich nicht so weit gekommen, um jetzt passiv zu werden und einem aggressiveren Gegner zaghaft das Feld zu überlassen. Sie sollten versuchen, bei jedem Pot dabei zu sein und, wenn möglich, vor dem Flop zu erhöhen. Die durchschnittliche Hand beim Heads-Up ist Q, 7, wenn Sie also irgendetwas haben, was besser ist als diese Hand, dann sollten Sie erhöhen, denn es ist einfach wahrscheinlich, dass Sie Ihrem Gegner etwas voraushaben.
Gehen Sie mit fast jeder Hand mit, außer Sie haben richtigen Schrott wie 7, 2 oder 8, 3. Wenn Sie mit einer miesen Starthand mitgehen und Ihr Gegner erhöht, dann geben Sie lieber auf und warten die nächste Runde ab. Wenn Sie den Flop sehen und Ihr Gegner nach Ihrer Erhöhung nochmals erhöht, geben Sie auf. Wenn Sie genügend Chips haben, um geduldig, aber beharrlich weiterzuspielen, können Sie damit gut die Nerven Ihres Gegners strapazieren. Wenn er weniger Chips hat als Sie, werden Sie wahrscheinlich bemerken, dass er öfter All-In geht. Machen Sie sich aber keinen Kopf: Geben Sie auf, denn irgendwann haben Sie wirklich eine bessere Hand als er, und dann können Sie genüsslich zusehen, wenn er mal wieder All-In geht.
Niedrige und mittlere Paare sind auf jeden Fall Hände, mit denen Sie erhöhen sollten, aber riskieren Sie nicht al-les mit einem All-In, es sei denn, Ihr Gegner hat so wenige Chips, dass es sich tatsächlich lohnen könnte.
Wenn Sie nur noch zu zweit am Tisch sitzen, ist es wich-tiger denn je zuvor, dass Ihre Spielweise undurchschaubar bleibt, denn der Gegner kann sich nun ganz auf Sie konzentrieren. Erhöhen Sie also nicht automatisch um das Vierfache der Blinds, sobald Sie eine tolle Starthand haben – irgendwann wird er es wissen und gleich passen, und dann sind Sie frustriert. Wenn Sie merken, dass Ihr Gegner meistens erhöht, wenn Sie vor dem Flop mitgehen, dann warten Sie, bis Sie eine Monsterhand bekommen, und gehen Sie auch dann einfach wieder nur mit. Sie dürfen hoffen, dass er dann erhöht, und dann können Sie nochmals erhöhen, und zwar mit einem ordentlichen Betrag. Oder Sie gehen mit seiner Erhöhung mit und schlagen dann auf dem Flop zu. Sie müssen aber auf jeden Fall vermeiden, dass Ihr Gegner ein Gefühl dafür entwickeln kann, was Sie in einer bestimmten Situation höchstwahrscheinlich tun werden.
Wenn Sie in so einem Spiel zu zweit vorne liegen, ist die Versuchung groß, den anderen frühzeitig zu erledigen. Aber wenn Sie zu früh All-In gehen, wird er wahrscheinlich aufgeben, und Sie verpassen die Chance, sich einen größeren Pot zu holen. Sie laufen auch Gefahr, sich zu früh mit einer Hand vorzuwagen, die doch noch geschlagen werden kann, und wenn Sie den Kürzeren ziehen, dann lassen Sie damit Ihren Gegner seinen doppelten Einsatz gewinnen, und Ihr Vorteil ist dahin.
Sie können ein Sit-and-go oder ein Turnier nicht gewinnen, ohne am Schluss Heads-Up zu spielen (außer Sie hatten das Glück, den Zweit- und Drittplatzierten in der gleichen Runde aus dem Feld zu schlagen). Es ist also sehr sinnvoll, wenn Sie an Ihrer Spieltaktik für eine solche Situation arbeiten. Das übersehen viele, und dann wundern sie sich, wenn sie in Schwierigkeiten kommen.
Alle Internetseiten wie PokerStars bieten Heads-up- Spiele an. Sie machen Spaß, und wenn Sie gut werden, können Sie damit auch ganz nette Gewinne erzielen. Der Buy-In kann von niedrig bis hoch variieren, entscheiden Sie also, wo Ihr Limit ist, und dann nichts wie los.