Wann genau soll man im Texas Holdem bluffen – hilfreiche Information
Ein Schlüsselelement des erfolgreichen Bluffs ist die Auswahl des richtigen Zeitpunkts. Wenn das Timing stimmt, bedeutet das viel für Ihre Chips, und es ist wahrscheinlicher, dass der Bluff gelingt.
Entsprechend Ihres Images Von Vorhersagbarkeit bluffen
Es gibt zwei diametral gegensätzliche Denkweisen dazu, wie Gegner Sie am Kartentisch sehen sollten. Die eine besagt, die Leute sollten Sie als Unbekannten sehen, der schwer zu klassifizieren ist. Die andere besagt, es wäre besser, wenn jeder Sie für absolut vorhersagbar hält. Beide Sichtweisen haben ifyre Vor- und Nachteile.
Den wiIden Mann spielen
Der Vorteil, wenn man als schwer vorhersagbar eingestuft wird, ist, dass niemand sicher ist, was Sie haben und was Ihre Aktionen bedeuten. Blufft er? Überbietet er nur den Pot? Hat er gute Karten und will er uns glauben machen, er blufft? Ohne Frage ist es ganz nett, wenn die anderen einen für einen absolut lockeren Freak halten. Das Problem allerdings ist, dass die anderen vermutlich etwas zurückhaltender werden und die Anforderungen an ihre Startkarten hochschrauben. Sie gehen einfach davon aus, dass Ihre Aktionen nichts sind als Rauschen Ihres freakigen Senders. Vom reinen Bluff-Standpunkt her betrachtet fahren Sie besser, wenn Sie ein Image absoluter Vorhersagbarkeit verbreiten.
Die Rolfe des Vorhersagbaren Spielers spielen
Wenn Ihr Verhalten am Tisch einfach vorauszusehen ist – das bedeutet, andere Spieler sind immer ziemlich sicher, sie denken, sie wissen, was Sie haben – lässt sich ein Bluff viel einfacher durchziehen. Zur Verdeutlichung: Wenn sämtliche Blätter, die Sie bisher gezeigt haben, sehr starke Startblätter waren, werden die anderen anfangen, basierend auf den Boardkarten, Vermutungen zu Ihren Blättern anzustellen. Angenommen, der Flop zeigt Q-J-10 in allen Farben, jemand setzt aus früher Position und Sie erhöhen aus mittlerer Position, dann werden vermutlich folgende Überlegungen angestellt: Mal sehen, er ist vor dem Flop mitgegangen. Wenn ich mir dieses Board anschaue … bisher hat er sehr konservativ und nur solide Blätter gespielt… Er hat ein starkes Blatt wie die große Straße oder drei Damen.
Selbst wenn Sie mit 7-7 nur ein Paar haben, das niedriger ist als die Boardkarten.
Wenn jemand hier aber mitgeht, liegen Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit hinten und brauchen eine 7 auf dem Turn. Jetzt weiterzusetzen gegen jemanden, der bereits eine Erhöhung mitgegangen ist und sicher bis zum Ende schieben und mitgehen wird, ist vermutlich selbstmörderisch.
Von außen auf Ihr Blatt schauen
Wenn Sie bluffen, versuchen Sie herauszufinden, was der Gegner denkt, oder werfen Sie zumindest einen neutralen Blick auf die Gemeinschaftskarten. Das kann schwerer sein, als es klingt, denn jeder ist natürlich bezüglich seines eigenen Spiels etwas voreingenommen. Er hält sich für einen besseren Spieler, als er ist, und die anderen für schlechtere Spieler, als sie tatsächlich sind.
Gemeinschaftskarten, die gewissermaßen auf die Karten, die ein Spieler haben könnte, hinweisen, bieten beste Bluffmöglichkeiten. Hier sind ein paar Beispiele für bluff-fähige Boards:
✓ Flushansätze: Ein Board mit vier Kreuzkarten sieht immer unheilvoll aus. (Besonders, wenn Sie selbst keine einzige Kreuzkarte haben, was?) Wenn Sie nur einen Gegner haben, bestehen Chancen, dass er ebenfalls keine Kreuzkarte hat (gegen zwei Gegner sind die Chancen so, dass einer höchstwahrscheinlich Kreuz hat). Das können Sie ausnutzen.
✓ Straßenansätze: Jedes Board, das eine Möglichkeit für eine Straße zulässt, wirkt bedrohlich. Karten wie 6-7-8-9 wirken noch bedrohlicher, wenn die anderen Sie aus hinterer Position setzen sehen. Wenn sie sich mit Pokertheorie auskennen (oder zumindest aufgepasst haben), werden sie annehmen, Sie hatten Startkarten von niederer Qualität, die jetzt wunderbarerweise den Straight ergänzen.
✓ Versteckte Drillinge: Bei Gemeinschaftskarten wie 2-4-7 wird nur in drei Fällen stark gesetzt: Entweder jemand hat ein hohes Überpaar (wie Damen, Könige
oder Asse), jemand hat einen Drilling gefloppt oder jemand versucht, genau eine dieser Möglichkeiten zu repräsentieren, und blufft. Dieser Bluff ist sehr schwer gegen Anfänger durchzuziehen.
✓ Offene Drillinge: A-A-2 ist ein Board, das geradezu danach schreit, dass jemand Drillinge getroffen hat (besonders, weil Leute gern mit Assen im Spiel bleiben). Allerdings ist die Hälfte der Asse weg (im Board), wenn Sie also so agieren, als hätten Sie eines, könnte das eine potenziell viel sicherere Wette sein, als es scheint.
Sie werden niemals jemanden bluffen können, der schon die beste Hand hat, oder schlimmer, der das Blatt hat, was Sie zu repräsentieren versuchen. Und früher oder später werden Sie in eine derartige Situation kommen. Akzeptieren Sie es als Risiko, das dazu gehört, dass es passieren wird, und fahren Sie fort mit Ihren Plänen.
Im richtigen Spiel bluffen
In manchen Spielen fällt es leichter zu bluffen als in anderen. Allgemein kann man sagen, dass es im Limit Hold’em viel schwerer ist zu bluffen. Es ist nicht unmöglich, aber der Betrag, den jemand zu irgendeinem Zeitpunkt setzen (und verlieren) kann, ist begrenzt. Normalerweise funktioniert ein Bluff in Limitspielen am besten, wenn fortgeschrittene Spieler dabei sind, oder in Spielen mit Anfängern, die nicht in die Ich steige nie aus-Kategorie fallen. Bei No Limit ist es viel einfacher zu bluffen, weil die Einsätze höher sind und die Strafe für ein schlechtes Mitgehen viel niederschmetternder ist. Natürlich erhöht es das Risiko beim Bluffen enorm, aber das ist sowohl die Schönheit als auch der pure Horror bei No Limit Poker.
Der beste Bluff aller Zeiten?
Meiner Meinung nach kam der beste Bluff in der jüngeren Pokergeschichte von Chris Moneymaker, als am Finaltisch der World Series of Poker 2003 (WSOP) nur noch zwei Spieler saßen. Moneymaker spielte gegen Sam Jones und hatte etwa doppelt so viele Chips wie jener. Im Verlauf des Spiels musste er aber mit ansehen, wie Jones ihm immer mehr Chips abnahm bis zu dem Punkt, wo sie annähernd auf gleicher Höhe waren. Moneymaker bekam 4-7 von Pik und Jones erhielt K-9.
Der Flop mit 2-9-6 enthielt eine Pikkarte und gab Jones das höchste Paar und Moneymaker nichts mehr, als viel zu hoffen. Jones spielte sehr hoch an, Moneymaker spürte (fälschlicherweise) Schwäche und ging mit. Die Turnkarte war die 8(Pik), eine Karte, die Moneymakers Hand endlich etwas besser aussehen ließ, denn er hatte nun einen Straßenansatz, einen Flushansatz, ja sogar eine Möglichkeit zum Straight Flush. Aber Jones lag vorn und Moneymaker hatte nichts als unvollständige Blätter. Jones spielte an und Moneymaker erhöhte um einen guten Betrag. Es war ein Semibluff (mehr dazu später in diesem Poker-Artikel).
Die Riverkarte war die 3(Herz), eine niederschmetternde Karte für Moneymaker. Sam Jones checkte mit dem Gewinnerblatt und Moneymaker schob alle seine Chips in den Pot. Dieses Manöver war nichts anderes als ein reiner Bluff in einer Situation, in der Moneymaker wusste, dass er die schlechteren Karten haben musste. Jones saß da und dachte nach. Dann dachte er etwas mehr nach. Er würde alle seine Chips in die Mitte schieben müssen. Es kam ihm sogar etwas nicht ganz koscher vor und er fragte: Du hast deinen Flush nicht getroffen, oder?, bekam aber keine Antwort von dem völlig versteinerten Moneymaker. Auf Jones wirkte das Ganze wie das Spiel eines Amateurs. Ein dicker Bluff in einer Situation, in der es offensichtlich war, dass das Blatt zerbrochen war. Und trotzdem, jemand könnte mit starken Karten so spielen, damit es amateurhaft aussieht. Die Turnkarte war verdächtig. Warum dort eine große Erhöhung? Hatte Moneymaker einen Achterdrilling getroffen und versuchte nun, Sam Jones von dem Gedanken an einen Straight oder Flush abzubringen?
Nach einigen Minuten voller Agonie entschied er sich letztlich, auszusteigen.
Damit endete das Schlüsselspiel am Finaltisch Mann gegen Mann. Moneymaker war zurück auf seinem 2:1-Chipvorsprung und gewann das Turnier nach nur wenigen weiteren Händen. Später sagte Moneymaker, er habe bemerkt, dass Jones zum Mitgehen neigte, wenn jemand seine Fragen mitten in der Hand beantwortete. Er schwieg deswegen, als Jones ihm die Frage nach dem verpassten Flush stellte, und dachte, er wäre mitgegangen, hätte Moneymaker geantwortet. Egal, ob Chris’ Analyse richtig oder falsch war, über das Ergebnis muss man nicht diskutieren. Es ist der bisher erfolgreichste und der Bluff mit dem höchsten Einsatz des 21. Jahrhunderts. Wetten, dass noch mehr kommen?