tim miller gambling commission fordert mehr verantwortung von lokalen behörden in uk

Tim Miller: Gambling Commission fordert mehr Verantwortung von lokalen Behörden in UK

Tim Miller fordert mehr Verantwortung: Glücksspielaufsicht ist eine gemeinsame Aufgabe

Am 3. September 2025 sprach Tim Miller, Executive Director der britischen Gambling Commission, auf dem Gambling Reform Summit. Sein Auftritt war keine Selbstbeweihräucherung, sondern eine ehrliche Standortbestimmung – und ein Appell. Miller machte klar: Die Glücksspielaufsicht in Großbritannien kann nicht allein von einer nationalen Behörde getragen werden. Wenn der Markt sicherer und transparenter werden soll, müssen alle Beteiligten – von lokalen Behörden bis hin zu den Betreibern – ihren Teil dazu beitragen.

Ein Rückblick auf Reformen und Ergebnisse

Zunächst blickte Miller auf das, was die Kommission in den letzten Jahren erreicht hat. Er erinnerte an das „White Paper Review“, das vor zwei Jahren veröffentlicht wurde und seither als Leitfaden für zahlreiche Reformen dient. Seitdem hat die Gambling Commission konkrete Maßnahmen umgesetzt:

  • strengere Regeln für Direktmarketing,
  • verschärfte Alterskontrollen,
  • und die Einführung von finanziellen Verwundbarkeitsprüfungen, die heftig diskutiert wurden, weil sie tief in das Spielverhalten eingreifen.

Auch im digitalen Raum hat die Behörde nicht geschlafen. Allein seit April 2025 wurden über 340 Unterlassungsverfügungen verschickt, fast 46.000 URLs an Suchmaschinen gemeldet, wovon rund zwei Drittel erfolgreich gelöscht wurden. Zudem konnte man 466 Seiten zur De-Indexierung weiterleiten und über 200 Webseiten durch Abschaltungen oder Geo-Blocking stören.

„Es mag sich nicht genug anfühlen“

Trotz dieser Zahlen blieb Miller selbstkritisch. „Ich weiß, dass manche das Gefühl haben, es sei immer noch nicht genug“, räumte er ein. Damit zeigte er, dass Regulierung ein ständiger Balanceakt ist: Was für die einen zu streng wirkt, erscheint anderen noch zu lasch.

Doch er stellte klar: Die Gambling Commission ist eine vergleichsweise kleine Behörde mit Sitz in Birmingham. Es sei schlicht unmöglich, jedes Wettbüro, jede Spielhalle und jedes Casino landesweit im Blick zu haben. Wer erwarte, dass die Behörde alles allein regelt, verkenne die Realität – oder müsse ein völlig neues Finanzierungsmodell für die Kommission fordern.

Lokale Verantwortung – häufig unterschätzt

Ein Schwerpunkt seiner Rede war die Rolle der lokalen Behörden. Diese sind eigentlich dafür zuständig, Lizenzen für Adult Gaming Centres (AGCs) zu vergeben und die damit verbundenen Gebühren für Kontrollen zu verwenden. Doch hier klafft eine deutliche Lücke: Weniger als die Hälfte aller zuständigen Ämter führt überhaupt regelmäßige Inspektionen durch – obwohl das Budget genau dafür vorgesehen ist.

Für Miller ein klarer Missstand: „Wir schätzen die Partnerschaft mit den lokalen Behörden. Aber es kann nicht die Aufgabe einer nationalen Regulierungsbehörde sein, Versäumnisse vor Ort auszugleichen.“ Damit zog er eine klare Grenze: Nationale Aufsicht kann nicht das ersetzen, was lokale Behörden versäumen.

Gründe für die Zurückhaltung

Warum viele Gemeinden ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, hat verschiedene Ursachen. Manche Ratsmitglieder fühlen sich unsicher im Umgang mit komplexen Regulierungsfragen. Andere meiden den direkten Kontakt zu Spielhallen aus Angst vor öffentlicher Kritik – das Stigma der „High-Street-Slots“ wirkt hier noch immer. Doch diese Zurückhaltung schwächt das gesamte System: Wenn vor Ort nicht kontrolliert wird, leidet das Vertrauen in die Branche.

Positive Beispiele und wirtschaftliche Realität

Tim Miller verwies auch auf die jüngste Einführung des Fünf-Pfund-Einsatzlimits für Spielautomaten. Viele hatten befürchtet, dass eine solche Beschränkung die Umsätze massiv einbrechen lassen würde. Doch das Gegenteil trat ein: Die Einnahmen stiegen. Für ihn ein Beleg, dass kluge Regulierung nicht zwangsläufig wirtschaftliche Nachteile bringt, sondern den Markt sogar stabilisieren kann.

Ein Appell an gemeinsame Verantwortung

Seine Botschaft war deutlich: Die Gambling Commission hat Fortschritte erzielt, aber Regulierung ist ein Gemeinschaftswerk. Nationale Regeln schaffen den Rahmen, doch ohne engagierte Kommunen und verantwortungsbewusste Betreiber bleibt das System lückenhaft.

Ein gesünderes Ökosystem ist möglich

Miller sprach mit Nachdruck, aber ohne Überheblichkeit. Er wollte nicht beschönigen, sondern realistisch bleiben: Die nationale Behörde kann nicht alles leisten. Doch wenn lokale Behörden, Politik und Industrie ihre Verantwortung ernst nehmen, kann ein gesünderes Glücksspielökosystem in Großbritannien entstehen – eines, das sowohl die Spieler schützt als auch den Markt langfristig stärkt.

FAQ

Welche Rolle spielt die Gambling Commission in Großbritannien?

Die Gambling Commission ist die nationale Regulierungsbehörde für Glücksspiel in Großbritannien. Sie überwacht Betreiber, setzt Regeln um und greift gegen illegale Anbieter ein. Allerdings kann sie nicht jede einzelne Spielhalle vor Ort kontrollieren.

Warum betont Tim Miller die Verantwortung der lokalen Behörden?

Lokale Behörden sind für die Vergabe von Lizenzen an Adult Gaming Centres (AGCs) zuständig. Die Gebühren aus diesen Lizenzen sollen für Inspektionen genutzt werden. Wenn diese Kontrollen nicht stattfinden, entstehen Aufsichtslücken, die die nationale Kommission allein nicht schließen kann.

Welche Maßnahmen hat die Gambling Commission zuletzt umgesetzt?

Seit dem White Paper Review wurden unter anderem strengere Alterskontrollen, Vorgaben für Direktmarketing und finanzielle Verwundbarkeitsprüfungen eingeführt. Zudem wurden hunderte Webseiten gesperrt oder entfernt und zehntausende illegale URLs gemeldet.

Was bedeutet das neue Fünf-Pfund-Einsatzlimit für Spielautomaten?

Seit der Einführung des Limits für Erwachsene im Vereinigten Königreich stiegen die Umsätze im Slot-Segment, obwohl zuvor ein Rückgang befürchtet wurde. Das zeigt, dass Regulierung nicht zwangsläufig wirtschaftliche Nachteile bringen muss.

Wie können Kommunen zur besseren Regulierung beitragen?

Indem sie die Lizenzgebühren tatsächlich für regelmäßige Inspektionen nutzen, ihre Zuständigkeit wahrnehmen und gemeinsam mit der Gambling Commission klare Standards durchsetzen. So entsteht ein stabileres und gesünderes Glücksspielumfeld.

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