Sit’n’Go die späte Phase richtig spielen – Internet Pokerstrategien
Nun geht es ans Eingemachte. Die Blinds sind weiter gestiegen und die Zahl der Gegner hat entsprechend abgenommen. Plötzlich sehen Sie sich häufigen All-Ins gegenüber, da ein mögliches Raise bedeuten würde, dass der Spieler nicht mehr aus dem Pot rauskommt. Bei einem Raise, das der Hälfte seines Stacks entspricht, müsste er auf dem Flop die andere Hälfte nachschieben. Erstens würde ihm danach nicht mehr viel übrig bleiben und zweitens hat er bereits so viel in den Pot investiert, dass er sich schlecht davon lösen könnte. Und aus diesem Grund versuchen viele Spieler in dieser Phase, mit einem All-In mögliche Gegner zu vertreiben und sich wenigstens die Blinds zu sichern. Dies bedeutet, eine weitere Runde mitspielen zu können. Und genau diese ständigen Stealversuche werden Sie mitunter ziemlich zermürben. Jede Runde ein All-In kann sehr anstrengend werden.
Auch hier sollten Sie Ihre Spielweise erneut Ihrem Stack sowie den Gegnern anpassen. Davon abgesehen können nun noch mehr Starthände gespielt werden, da die Zahl der Gegner weiter geschrumpft ist. Mit jedem Ass bzw. jedem Pocketpaar liegen Sie wahrscheinlich vorne. QTo gewinnt an Aussagekraft und kann Anlass zu einem Raise sein. Wenn Sie an dieser Stelle weiterhin auf starke Hände warten, werden Sie keine lange Freude mehr haben. Die Blinds müssen jede Runde bezahlt werden und zehren an Ihrem Stack. Sie müssen sich überlegen, was Sie wollen: Wenn Sie lediglich die Geldränge erreichen möchten, könnten Sie sich als mittlerer Stack vornehm zurückhalten und darauf hoffen, dass einer der Smallstacks vor Ihnen das Feld räumen muss. Spielen Sie jedoch auf Sieg, müssen Sie aggressiver zu Werke gehen. Warten Sie nicht, bis Sie im BB sind, nur um dann auf ein Raise Ihres Gegners 73o folden zu müssen. Greifen Sie mit jeder halbwegs ordentlichen Hand an und versuchen Sie, Ihren Stack rechtzeitig zu vergrößern. Auf was wollen Sie warten? Wenn Sie nur mit Overcards oder mit höheren Pocketpaaren attackieren möchten, können Sie unter Umständen lange warten. Ist Ihr Stack dann auf drei BBs geschrumpft, können Sie Ihren Gegnern keine Angst mehr einjagen.
Außerdem sollten Sie folgende Überlegung anstellen: Wenn Sie z. B. mit sieben BBs All-In gehen und gecallt werden, können Sie auf den 14fachen BB verdoppeln. Gehen Sie hingegen erst mit drei BBs All-In und gewinnen, bringt Ihnen das ganze sechs BBs ein und Sie befinden sich noch immer in der Push- or Fold- Phase (diese tritt ein, wenn Sie unter 10 BBs liegen). Sie sollten also wissen, was Sie möchten. Wobei es natürlich immer sein kann, dass Sie – als Smallstack ins Geld gekommen – durch Glück das Spiel noch gewinnen, doch das ist eher die Ausnahme. Schöner ist es natürlich, wenn Sie zumindest als Middle Stack in die Geldränge kommen und nicht auf Teufel komm raus gambeln müssen.
Sehr wichtig ist auch die Bubblephase, während der in der Regel sehr zurück-haltend gespielt wird. Die meisten Spieler wollen unbedingt die Geldränge erreichen, deshalb schmeißen Sie lieber weg, als ein kleines Risiko einzugehen. Diese Spieler hoffen darauf, dass sich die Gegner in eine All-In Situation verstricken und auf diesem Weg ein Kontrahent das Feld räumen muss. So haben sie, ohne großen Einsatz zeigen zu müssen, zumindest ihr Buy-In wieder raus. Und eben diesen Umstand sollten Sie für sich nutzen. Wenn Sie nicht zu ängstlich und Ihre Gegner keine notorischen Calling Stations sind, sollten Sie während der Bubblephase auf dem Button fast jede Hand raisen. Auch hier werden Sie das eine oder andere Mal einen Call bzw. ein Raise um die Ohren kriegen, doch wenn dies nur in einem von drei Fällen so ist und die Gegner die anderen beiden Male folden, liegen Sie im Plus. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Gegner nach einer gewissen Zeit natürlich ebenfalls mit marginaleren Händen callen werden, da sie Ihnen nicht ständig starke Blätter abkaufen. Doch wenn es soweit ist, haben Sie sich schon genug Blinds abgegriffen oder aber der Bubble Boy wurde bereits gefunden. Achten Sie auch hier wiederum darauf, wer nach Ihnen kommt, bzw. wer vor Ihnen agiert hat. Müssen Sie einen Zusammenstoß mit einem LAG befürchten, gehen Sie kein unnötiges Risiko ein. Merken Sie aber, dass ein Spieler unbedingt ins Geld kommen möchte oder nicht mehr wirklich viele Chips hat, sollten Sie diesen vielleicht sogar nur callen und darauf hoffen, dass ein weiterer Spieler in den Pot miteinsteigt. Wenn der Smallstack dann All-In pusht und beide Mitspieler es sich leisten können, dieses zu callen, sollten Sie es tun. Checken Sie dann bis zum Ende durch, in der Hoffnung, dass einer der beiden Gegner ein besseres Blatt als der Smallstack bekommt und dieser somit den Tisch verlassen muss.
Diese stille Absprache ist Gang und Gäbe beim Pokern – speziell in den späten Phasen -, um gemeinsam einen Konkurrenten auszuschalten. Sie sollten dann nur betten bzw. raisen, wenn Sie ein wirklich starkes Blatt halten und sich so gut wie sicher sein können, den Smallstack auch im Alleingang zu schlagen. Ist dies nicht der Fall, checken Sie einfach durch und hoffen auf das Beste.
Die Aggressivität nimmt zu
In der späten Phase geht es darum, noch ein wenig mehr Aggressivität an den Tag zu legen. Die Blinds steigen jede Runde und drohen, Sie aufzufressen. Diesem Umstand müssen Sie unbedingt entgegenwirken. Lassen Sie es möglichst erst gar nicht so weit kommen, dass Sie aufgeblendet werden. Versuchen Sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt, wo es sich noch lohnt, Ihre Chips zu verdoppeln. In den richtigen Situationen und Positionen sollten Sie so oft es geht stehlen. Ganz besonders in der Bubblephase, wo die Spieler noch zurückhaltender werden.