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IBIA-Bericht 2024: Anstieg verdächtiger Sportwetten – Fußball und Tennis am stärksten betroffen
IBIA-Bericht 2024: Zunahme verdächtiger Sportwetten und globale Trends
Die International Betting Integrity Association (IBIA) hat ihren jährlichen Integritätsbericht für Sportwetten veröffentlicht. Die Ergebnisse für das Jahr 2024 werfen ein Licht auf den aktuellen Stand verdächtiger Wettaktivitäten weltweit – mit einem bemerkenswerten Anstieg der gemeldeten Fälle. Während Fußball und Tennis weiterhin die am stärksten betroffenen Sportarten sind, zeigen sich auch geografische Veränderungen im Wettbetrug.
Verdächtige Wetten steigen um 17 % im Vergleich zu 2023
Im Jahr 2024 wurden weltweit 219 verdächtige Wettvorgänge erfasst – ein deutlicher Anstieg um 17 % im Vergleich zu den 187 Fällen im Jahr 2023. Dennoch liegt die Zahl unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre: Von 2020 bis 2023 lag der Mittelwert bei 245 Warnmeldungen pro Jahr.
Diese Entwicklung zeigt, dass sich die Wettlandschaft zwar weiterhin dynamisch entwickelt, es jedoch auch Fortschritte bei der Überwachung und Aufdeckung verdächtiger Aktivitäten gibt.
Fußball und Tennis bleiben die größten Risikosportarten
Wie bereits in den Vorjahren stehen Fußball und Tennis im Mittelpunkt der verdächtigen Wettaktivitäten. Diese beiden Sportarten machten zusammen 61 % aller gemeldeten Fälle aus.
– Fußball belegte mit 75 Warnmeldungen den Spitzenplatz
– Tennis folgt mit einer signifikanten Anzahl an auffälligen Wettvorgängen
Dass diese beiden Sportarten besonders anfällig für Wettmanipulationen sind, liegt unter anderem an ihrer weltweiten Popularität und der Vielzahl an Wettmöglichkeiten – insbesondere auf kleinere, weniger überwachte Turniere und Ligen.
Weltweite Verteilung: Welche Länder sind besonders betroffen?
In 53 Ländern wurden 2024 verdächtige Wettvorgänge registriert. Besonders auffällig waren:
– Tschechische Republik mit 19 Meldungen (Spitzenreiter)
– Türkei mit 11 Fällen
Dass diese Länder besonders betroffen sind, könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter regulatorische Unterschiede, die Verfügbarkeit von Wetten und möglicherweise bestehende Netzwerke organisierter Wettbetrüger.
Neuer Fokus auf globale Integritätskooperationen
Ein entscheidender Schritt zur Bekämpfung von Wettmanipulationen war die Kooperationsvereinbarung zwischen der IBIA und dem brasilianischen Finanzministerium im Oktober 2024. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, den regulierten Sportwettenmarkt in Brasilien zu stärken und Manipulationen frühzeitig zu erkennen.
Ermittlungen und Sanktionen: Konsequenzen für Wettbetrug
Dank der Datenanalyse und Überwachung der IBIA konnten im Jahr 2024 mehrere Fälle von Wettmanipulation aufgedeckt und untersucht werden.
– 33 Spiele wurden offiziell als manipuliert eingestuft
– 17 Sanktionen wurden gegen Vereine, Spieler oder Offizielle verhängt
Diese Zahlen verdeutlichen, dass Wettbetrug nach wie vor eine ernsthafte Bedrohung für die Integrität des Sports darstellt. Durch die enge Zusammenarbeit mit Sportverbänden und Wettanbietern kann jedoch gegen diese illegalen Aktivitäten vorgegangen werden.
Statement des IBIA-CEOs: Maßnahmen zur Integritätswahrung
Khalid Ali, CEO der IBIA, betonte die anhaltende Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen und globaler Zusammenarbeit:
„Die Integritätssituation bleibt im Wesentlichen stabil im Vergleich zu den Vorjahren. Wie bereits in der Vergangenheit konzentrieren sich verdächtige Wettaktivitäten insbesondere auf Fußball und Tennis. Allerdings haben wir 2024 einen geografischen Wandel festgestellt: Der Anteil europäischer Sportveranstaltungen an diesen Fällen ist rückläufig. Ob dies langfristig Bestand hat, bleibt abzuwarten.
Wie bei jeder Form potenziell korrupter Aktivitäten analysieren wir die Daten sorgfältig und arbeiten eng mit unseren Mitgliedern sowie internationalen Integritätsnetzwerken zusammen, um gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die wachsende Mitgliederbasis der IBIA bleibt entschlossen, betrügerische Sportwettenaktivitäten zu identifizieren, zu unterbinden und zu verhindern.“
Fazit: Mehr Transparenz, aber weitere Maßnahmen nötig
Der Bericht der IBIA zeigt, dass Wettmanipulation weiterhin ein ernstes Problem für den Sport ist. Während die Zahl der verdächtigen Wetten 2024 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist, liegt sie noch unter dem Durchschnitt der letzten Jahre.
Positiv hervorzuheben ist, dass durch verstärkte Kooperationen, technologische Fortschritte und präventive Maßnahmen immer mehr Fälle aufgedeckt werden. Dennoch bleibt es eine fortlaufende Herausforderung für Verbände, Wettanbieter und Behörden, die Integrität des Sports langfristig zu schützen.
In den kommenden Jahren wird es entscheidend sein, effektive Kontrollmechanismen zu verbessern und globale Standards für sicheres und faires Wetten zu etablieren. Die IBIA bleibt in dieser Hinsicht ein zentraler Akteur im Kampf gegen Wettmanipulation.