Die World Series of Poker Weltweit folgen Teil II – Internet Poker Grundlagen
Aaron Kanter schien – wie Raymer später in einem Interview erklärte – über diesen Zug nicht sehr glücklich, ging aber trotzdem mit. Während Raymer K – K auf den Tisch legte, hatte Kantner nur Q – J anzubieten. Allerdings beide in Herz!
Raymer war 1 zu 4 Favorit in dieser Situation. Nur ein weiteres Herz am River konnte Kanter helfen. Sein Mitgehen war ein durchaus fragwürdiger Zug, denn selbst wenn er Raymer eines Bluffs verdächtigt hatte, so war er gegen jeden einzelnen König bzw. gegen jedes Ass klarer Außenseiter.
Doch so sehr es auch Geschick und Kalkulation ist, was letztendlich zum Gewinn im Poker führt, in jeder einzelnen Begegnung spielt der Zufallsfaktor keine unbedeutende Rolle. Der River war eine 2. Die Herz 2!
Raymers Stack hatte sich nun auf rund 400.000 reduziert. Nach der ersten Pause, kurz nach 17.00 Uhr – die Blinds waren auf 25.000/50.000 mit einer Ante von 5.000, die von jedem Spieler zu erbringen war -, ging Raymer, bei einem Flop von K – K – 7, All-in! Seine Karten waren A – 9. Er verlor die letzten Reserven gegen den Mann aus Göteborg, Ayhan Alsancak, der 5 – 5 vorzuzeigen hatte. Es folgten K – 2, und für Raymer war die in greifbare Nähe gerückte Chance, den Titel in zwei aufeinander folgenden Jahren für sich zu verbuchen, zu Ende. Unter tobendem Applaus der Zuseher, Organisatoren, Kasinoangestellten und Presseleuten entfernte er sich, nur unmerklich Enttäuschung zeigend, vom Tisch!
Der Kampf dauerte bis in die frühen Morgenstunden! Hier die Namen derer, die sich am Samstag am Final Table versammeln durften: Andrew Black, Aaron Kanter, Joe Hachem, Steve Dannemann, Mike Matusow, Tex Barch, Daniel Bergsdorf, Scott Lazar, Brad Kondracki. Erfahrung, Geschick, Geduld, Mut, Konzentration! Was zählt wohl alles, um an diesem Tisch zu bestehen? Auch wenn eine gewisse Portion Glück erforderlich ist, um bei einem solchen Teilnehmerfeld so weit voranzuschreiten, keinem Spieler, der nicht mit der höchsten Schule des Pokers vertraut ist, wird es jemals gelingen, die Erfolgsleiter so weit hochzusteigen. Und jedem dieser Spieler ist es voll bewusst: Kein einfacher Gegner sitzt ihm gegenüber! Sinnlos ist es, auf den kleinsten Fehler anderer zu warten! Nur bestes Pokerspiel, Pokerspiel der Weltklasse, kann zum Verweilen auf diesem Tisch beitragen!
Wieder dauerte es bis zum Morgengrauen, bis der Bewerb in die letzte Phase der Entscheidung gelangte. Um exakt 06.18 Uhr früh wurde Tex Barch als Dritter eliminiert. Sein Preisgeld: $ 2.500.000!
Ein mehr als beeindruckender Berg von Bargeld, 7,5 Millionen Dollar in Hunderterscheinen, türmte sich vor den Augen der letzten beiden Spieler, wie von einem Gipfelkreuz durch das begehrte Braclet, das glänzende Armband mit der verlockenden Gravur, der höchsten Auszeichnung in Kreisen der weitbesten Pokerspieler, geziert.
Gegenüber saßen sich: Steve Dannemann aus den USA und Joe Hachem aus Australien!
Cheapleader war Hachem mit rund $ 40.000.000. Sein Gegner verfügte über knapp die Hälfte. Ein bedeutender Vorteil für Hachem! Doch ein einziges Missgeschick, ein All-in, das zu Gunsten von Dannemann ausgehen könnte, würde die Führungsrolle schlagartig umkehren.
06.44 Uhr, knapp eine halbe Stunde nach dem Ausscheiden von Tex Barch – die Begegnung wurde als „Hand #232″ gezählt -, geschah Folgendes:
Steve Dannemann saß am Button und erhöhte auf 700.000. Hachem ging mit, und es folgte der Flop:
pic 4
Hachem checkte!
Dannemann setzte 700.000! Hachem erhöhte auf 1.700.000! Dannemann ging mit!
Pic 5
Jetzt setzte Hachem 2.000.000. Eine Entscheidungspartie bahnte sich an! Dannemann nahm sich Zeit, viel Zeit – und erhöhte auf 5.000.000!
Unzählige Augenpaare starrten von den Rängen der Zuseher auf den Tisch. Kein Laut, kaum ein Atemzug, war zu vernehmen.
Das Wort war bei Hachem. Und Hachem setzte: All-in!
Jetzt lag die Entscheidung bei Dannemann. Für ihn lag nun alles im Spiel! Ging er mit und gewann, würde er zum Chipleader werden, zum Favoriten um den Titel. Reichten seine Karten nicht, war der Traum vorbei!
Gespannt warteten die Zuseher, fragten sich, welche Karten er wohl im Bunker halten könnte, fragten sich ebenso, ob Hachem bluffte!
Dannemann ging mit und zeigte sein Blatt:
Pic 5
Er hatte das Top-Paar! Am Turn hatte sich sein Ass gepaart.
Was waren die Karten von Hachem? Hatte er ebenfalls ein Ass – mit höherem Kicker? Hatte er ein kleines Paar oder gar nur einen Flush oder Straßeneingang?
Es waren nur Augenblicke, die verstrichen, bis Hachem seine Blatt offenbarte:
Pic 7
Er hatte eine Straße! Schon am Flop hatte er sie gehabt und, durch seine bescheidene Erhöhung, seinen Gegner in die Falle gelockt. Gab es noch eine Karte, die Dannemann retten konnte? Ja! Eine 7 am River, und beide hätten die gleiche Straße! Kam eine 7? Nein!
Pic 8
So sah das Board aus, und Hachem wurde zum gefeierten Sieger – und zum stolzen Gewinner des Bradets mit dem riesigen Berg von Dollarnoten, die darunter lagen!
Sieger der World Series of Poker von 1970 – 2005
Jahr | Gewinner | Preisgeld | |
2005 | Joe Hachem | $ 7.500.000 | |
2004 | Gregory P. Raymer | $ 5.000.000 | |
2003 | Chris Moneymaker | $ 2.500.000 | |
2002 | Robert Varkonyi | $ 2.000.000 | |
2001 | Carlos Martenson | $ 1.500.000 | |
2000 | Chris Ferguson | $ 1.500.000 | |
1999 | Noel Furlong | $ 1.000.000 | |
1998 | Scotty Nguyon | $ 1.000.000 | |
1997 | Stu Ungar | $ 1.000.000 | |
1996 | Huck Seed | $ 1.000.000 | |
1995 | Dan Harrington | $ 1.000.000 | |
1994 | Russ Hamilton | $ 1.000.000 | |
1993 | Jim Bechtel | $ 1.000.000 | |
1992 | Hamid Dastmalchi | $ 1.000.000 | |
1991 | Brad Daugherty | $ 1.000.000 | |
1990 | Mansour Matloubi | $ 895.000 | |
1989 | PhiLL Hellmuth | $ 755.000 | |
1988 | Johnny Chan | $ 700.000 | |
1987 | Johnny Chan | $ 625.000 | |
1986 | Berry Johnston | $ 570.000 | |
1885 | Bill Smith | $ 700.000 | |
1984 | Jack Keller | $ 660.000 | |
1983 | Tom McEvoy | $ 580.000 | |
1982 | Jack Straus | $ 520.000 | |
1981 | Stu Ungar | $ 375.000 | |
1980 | Stu Ungar | $ 385.000 | |
1979 | Hai Fowler | $ 270.000 | |
1978 | Bobby Baldwin | $ 210.000 | |
1977 | Doyle Brunson | $ 340.000 | |
1976 | Doyle Brunson | $ 220.000 | |
1975 | Sailor Roberts | $ 210.000 | |
1974 | Johnny Moss | $ 160.000 | |
1973 | Puggy Pearson | $ 130.000 | |
1972 | Amarillo „Slim“ Preston | $ 80.000 | |
1971 | Johnny Moss | $ 30.000 | |
1970 | Johnny Moss | Durch Wahl bestimmt | |
Wahrscheinlichkeiten: Anfangskarten
Anfangskarten | Wahrschein
lichkeit |
in % | |
A-A | 2201 | zu 1 | 0,45 |
A – A oder K – K | 110 | zu 1 | 0,90 |
A – A oder K – K oder Q – Q | 72,7 | zu 1 | 1,36 |
Irgendein Paar | 16 | zu 1 | 5,88 |
A-K | 81,9 | zu 1 | 1,21 |
A-K einfarbig | 331 | zu 1 | 0,30 |
A-K verschiedener Farbe | 110 | zu 1 | 0,90 |
A – Q oder A – J einfarbig | 165 | zu 1 | 0,60 |
A – Q oder A – J verschiedener Farbe | 54,3 | zu 1 | 1,81 |
Ein A mit unbestimmter Karte | 5,7 | zu 1 | 14,93 |
A mit weniger als J, einfarbig | 35,8 | zu 1 | 2,71 |
A mit weniger als J, verschiedener Farbe | 11,3 | zu 1 | 8,14 |
Zwei Karten gleicher Farbe | 3,25 | zu 1 | 23,53 |
Zwei aufeinander folgende Karten gleicher Farbe mit maximaler Kapazität zur Straße2 | 46,4 | zu 1 | 2,11 |
Zwei aufeinander folgende Karten verschiedener Farbe mit maximaler Kapazität zur Straße | 14,8 | zu 1 | 6,33 |
Ein Paar oder ein A | 3,91 | zu 1 | 20,36 |
1 „220 zu 1″ entspricht 1 von 221 Möglichkeiten oder 221:1.
2 Die niedrigste Kombination wäre 5-4, die höchste J – 10. 2-3 oder A-K würden weniger Möglichkeit zur Straße bieten.
Wahrscheinlichkeiten: Anfangskarten
Anzahl der Spieler am Tisch | Wahrscheinlichkeit, dass kein Spieler ein Ass hält. Sie eingeschlossen: | Vorausgesetzt, Sie haben kein Ass, die Wahrscheinlichkeit, dass auch kein anderer Spieler ein Ass hält: | Vorausgesetzt, Sie haben ein Ass, dass kein anderer Spieler ein Ass hält: |
2 | 71,87 | 84,49 | 88,24 |
3 | 60,28 | 70,86 | 77,45 |
4 | 50,14 | 58,95 | 76,57 |
5 | 41,34 | 48,60 | 58,57 |
6 | 33,76 | 39,68 | 50,41 |
7 | 27,27 | 32,05 | 43,04 |
8 | 21,76 | 25,58 | 36,43 |
9 | 17,13 | 20,14 | 30,53 |
10 | 13,28 | 16,61 | 25,31 |
Quelle: Mike Caro’s University of Poker
Wahrscheinlichkeiten: Flop
Verbesserung am Flop | Wahrschein
lichkeit |
in % | |
Ein Paar wird zum Drilling | 8,3 | zu 1 | 10,80 |
Ein Paar wird zum Vierling | 407 | zu 1 | 0,24 |
Ein Paar wird zum Drilling oder Vierling | 7,51 | zu 1 | 11,76 |
Von zwei verschiedenen Karten wird zumindest eine zum Paar | 2,08 | zu 1 | 32,43 |
Von zwei verschiedenen Karten wird eine zum Drilling (kein Full House) | 73,2 | zu 1 | 1,35 |
Von zwei verschiedenen Karten wird eine zum Vierling | 9.799 | zu 1 | 0,01 |
Zwei verschiedene Karten werden zum Full House | 1.088 | zu 1 | 0,09 |
Zu zwei gleichfarbigen Karten folgt eine passende | 1,4 | zu 1 | 41,60 |
Zu zwei gleichfarbigen Karten folgen zwei passende | 8,1 | zu 1 | 10,90 |
Zu zwei gleichfarbigen Karten folgen drei passende | 118 | zu 1 | 0,84 |
Zwei verbundene Karten (6 – 5) werden zur Straße | 75,6 | zu 1 | 1,31 |
Karten mit einem Abstand (7 -5) werden zur Straße | 101 | zu 1 | 0,98 |
Karten mit zwei Abständen (8 – 5) werden zur Straße | 152 | zu 1 | 0,65 |
Karten mit drei Abständen (9 – 5) werden zur Straße | 305 | zu 1 | 0,33 |
Verbundene Karten gleicher Farbe werden zum Straight Flush | 4.899 | zu 1 | 0,02 |
Wahrscheinlichkeiten: Turn und River
Situation | Wahrschein
lichkeit |
in % | |
Ein Drilling am Flop wird zum Full House oder besser | 1,99 | zu 1 | 33,40 |
Zu einem Paar am Flop folgt zumindest eine dritte Karte | 10,9 | zu 1 | 11,79 |
Zwei Paar am Flop werden zum Full House oder besser | 4,97 | zu 1 | 16,74 |
Ein Drilling am Turn wird zum Full House oder besser | 3,6 | zu 1 | 22.00 |
Zwei Paare am Turn werden zum Full House | 11 | zu 1 | 9.00 |
Vier Karten gleicher Farbe am Flop werden zum Flush: | |||
Am Turn | 4,2 | zu 1 | 19.00 |
Mit beiden Karten | 1,86 | zu 1 | 35.00 |
Ein beidseitig offener Straßeneingang wird zur Straße: | |||
Am Turn | 4,9 | zu 1 | 17.00 |
Mit beiden Karten | 2,2 | zu 1 | 32.00 |
Ein einseitiger Straßeneingang wird zur Straße | |||
Am Turn | 11 | zu 1 | 9.00 |
Mit beiden Karten | 5,1 | zu 1 | 17.00 |
Ein beidseitig offener Straight-Flush- Eingang am Flop: | |||
Wird zur Straße oder besser | 0,85 | zu 1 | 54,12 |
Wird zur Straight Flush | 10,9 | zu 1 | 8,42 |