Die Wichtigkeit der Onlineturniere festlegen – Poker Turnierstrategien
Allein wegen der bloßen Zahl an Onlinespielern weltweit kann man Turniere jeder Größe und Art nahezu ständig spielen (d.h. Holdem, Omaha und Seven-Card Stud mit festen Limits oder in der Pot Limit- oder No Limit-Form). Dieser Abschnitt führt Ihre Auswahlmöglichkeiten auf.
Allein gegen eine Person: Das Turnier Mann gegen Mann
In der realen Pokerwelt ist ein Turnier Mann gegen Mann, ein so genanntes Heads up, sehr selten, denn die Umgebung passt nicht dafür. Nur einmal pro Jahr gibt es die World Heads up Poker Championship an wechselnden europäischen Standorten. Es braucht sehr viel Platz und sehr viel Personal (von dem enormen Zeitbedarf fürs Mischen gar nicht zu reden). Die Onlineumgebung ist für Heads-up-Turniere hingegen ideal. Das Mischen und Zuweisen der Pötte geschieht in Sekundenbruchteilen, das Programm überwacht die Blindstruktur, und Sie müssen sich nicht sorgen, ob der Typ Ihnen gegenüber mal wieder nicht geduscht hat. Sie haben wahrlich eine perfekte Pokerwelt gefunden. Und nahezu alle Spielvarianten und Limits sind als Heads up verfügbar. No Limit ist seltener. No Limit Holdem-Turniere sind manchmal in weniger als 20 Minuten erledigt, während Stud-Turniere mit festen Limits über eine Stunde dauern können. Um zu sehen, wie ein Turnier als Heads up zu Ende geht und um eine Vorstellung von den erforderlichen Karten zu bekommen, lesen Sie Poker-Artikel.
Kopfsprung mit Heads-up-Geschwindigkeit
Die Aktion in Turnieren Mann gegen Mann ist schnell und ungestüm. Heads-up-Spiel ist wie ein neugeborenes Kind – unglaublich, wie viel Aufmerksamkeit es erfordert! Bis zu 150 Blätter werden pro Stunde ausgeteilt. Wenn Sie sich also für eines entscheiden, erwarten Sie nicht, dann Zeit für andere Dinge zu haben. Wir raten zwar generell vom gleichzeitigen Spiel an mehreren Tischen ab, aber Sie sollten niemals an einem Tisch Heads up spielen und parallel dazu noch an einer anderen Partie teilnehmen. Etwas im Heads-up-Format bringt sowohl das Beste und das Schlechteste in den Leuten zutage. Unter allen Online-Pokervarianten haben wir bei Heads up die freundlichsten Menschen getroffen, aber wenn sich so wie hier zwei alleine gegenüberstehen, findet man auch die größten Mistkerle. Wenn Sie ein ernsthafter Spieler werden wollen, müssen Sie sich umfangreich mit Heads-up-Situationen beschäftigen. Wenn Sie sowohl geschickt als auch glücklich genug sind, es durch ein größeres Teilnehmerfeld zu schaffen, dann müssen Sie ausreichend Selbstvertrauen haben: Alle Turniere enden Mann gegen Mann. Deswegen spielen, spielen, spielen, bis Sie sich bei Heads up sicher fühlen.
Heads up strategisch betrachtet
Besonders bei den ersten Malen fanden wir Heads-up-Turniere immer etwas ungemütlich. Die Welt besteht nur aus Ihnen und dem anderen. Der setzt. Was nun? Weil sie fast ausschließlich in der Onlinesphäre existieren, ist (noch) nicht sehr viel über Strategie in dieser besonderen Situation geschrieben worden. Die meisten Turnierratgeber haben zwar einen Abschnitt über die Endphasen, auch Heads up, aber für Turniere, die als Mann gegen Mann beginnen, gibt es so gut wie nichts. Daher liefern wir jetzt ein paar Ratschläge:
– Versuchen Sie nicht, jedes Spiel zu gewinnen. Schon klar, es fällt im Heads up sehr leicht, die Augen zu schließen und in den Modus Töten, töten, töten, keine Gefangenen zu fallen. Aber bedenken Sie. der Sieger muss Chips gewinnen, nicht möglichst viele Hände. Wer versucht, jede Hand zu gewinnen, verliert heim Durchhecheln mittelmäßiger Blätter zu viel. Letztlich fällt alles zurück auf die goldene Regel des Wirtschaftens: Gewinne maximieren und Verluste minimieren.
– Gewinnerblätter müssen viele Chips bringen und Verliererblätter dürfen nur wenige kos-ten. Wenn Sie einen Einsatz bringen, achten Sie immer darauf, wie viel Sie riskieren müssen. Wenn es unvernünftig scheint, besonders bei grenzwertigem Mitgehen, steigen Sie aus und warten Sie auf bessere Karten.
– Niemals die Qualität der Handkarten durch die Art der Wette vor dem Flop verraten. Mittelprächtige Blätter sollten genauso gesetzt werden wie die stärksten. Der Gegner muss immer im Ungewissen bleiben. Je schwieriger es für ihn ist, Sie einzuschätzen, desto komplizierter wird es für ihn, wenn er eine Gegenstrategie entwickeln will (Poker-Artikel enthält mehr über das Verschleiern der Spielweise).
– Achten Sie besonders auf Veränderungen im Spiel des Gegners. Wenn er bisher immer vor dem Flop einfach erhöht hat und nun plötzlich fünffach, gehen Sie besser auf. Vielleicht hat er sehr starke Karten.
– Wenn Sie mehrmals hintereinander gewonnen haben, müssen Sie stärker bereit sein, jedes beliebige Blatt gegen den Gegner abzuwerfen. Es ist psychologisch schon eigenartig genug, mehrere Hände nacheinander zu verlieren, und Spieler beißen manchmal einfach stärker zu, wenn sie eine Weile nichts zu essen hatten. Dagegen kämpft es sich am besten mit zeitlich gut geplantem Rückzug.
– Wenn ein Gegner offenbar bei jeder Gelegenheit den Pot überbietet oder all in geht, müssen Sie super-zurückhallend spielen. Immer aussteigen, bis Sie sehr gute Startkarten bekommen (Holdem: A 8 oder besser oder ein Paar Neuner oder besser, Seven-Card Stud: ein Paar Neuner oder besser oder drei Karten höher als 10 oder besser, Omaha: vier Karten 10 oder besser oder ein Paar Zehner oder besser). Dann feuern Sie aus allen Rohren zurück. Damit ist ein mathematischer Vorteil nahezu garantiert. Allerdings müssen Sie auf gelegentliche Bad Beats vorbereitet sein.
Nur ein Tisch: Einzeltischturniere
Streng genommen sind Heads-up-Turniere nur eine sehr spezielle Form von Einzeltischturnieren. Wenn man Satelliten-Qualifizierer für teurere Turniere (der Gewinner eines Einzeltisch-Wettbewerbs bekommt einen Platz in einem größeren Turnier) in der realen Welt ausschließt, existieren Einzeltischturniere fast ausschließlich online. Einzeltisch-Abrufturniere sind simpel: Sie registrieren sich für ein solches Turnier, und sobald der Tisch gefüllt ist, beginnt das Spiel. Eine ausführliche Beschreibung mit strategischen Tipps findet sich in den Poker-Artikel 12 und 13.
Multitischturniere: Poker auf dem ganzen Planeten
Multitischturniere sind immer zeitlich fest geplant. Man registriert sich vorher während einer Anmeldephase (von einer Stunde vorher bis zu mehreren Tagen vor Turnierbeginn, Einzelheiten dazu sind immer in der Turnierliste vermerkt). Manchmal ist die Teilnehmerzahl nach oben begrenzt, manchmal nicht. Durch die Teilnehmerzahl wird auch die Tischanzahl im Turnier eindeutig bestimmt. Zehntausend Spieler in einem Turnier erfordern 1.000 Tische. Sobald zehn Spieler aus dem Turnier geflogen sind, reduziert sich die Tischanzahl. Ein Tisch wird gebrochen und seine zehn Spieler werden auf die freien Plätze an anderen Tischen verteilt, wo durch die Eliminierung Löcken entstanden sind. Man spricht vom Balancieren der Tische. Das geht so lange weiter, bis nur noch zehn Spieler übrig sind, die dann den Finaltisch bilden (und sich meist alle schon über einen Teil des Preisgeldes freuen können). Natürlich gibt es Multitischturniere in der echten Welt, sie erreichen aber nie die schiere Größe wie die Onlineturniere.
Die populärsten Online-Casinos haben regelmäßig Turniere, an denen mehr als 5.000 Spieler teilnehmen (besonders wenn die Startgebühr nur $ 5 beträgt). Zum Vergleich: Das Hauptturnier der WSOP 2006 hatte 8773 Teilnehmer. Sie gleichzeitig spielen zu lassen, war aus Platz-, Logistik- und Personalgründen unmöglich. Es fanden deswegen vier Vorstufen mit jeweils ca. 2.000 Spielern statt. Wegen der hohen Teilnehmerzahlen kann man viel Geld verdienen, wenn man Fortuna auf seiner Seite hat und gut spielt. Damit Sie einen Eindruck bekommen: Bei einem Turnier mit $ 2 Startgebühr bekam der Sieger $ 1.000 Preisgeld. Der lukrativere große Bruder mit $ 215 Startgeld schüttete $ 90.000 für den Sieger aus. Nicht schlecht für ein paar Überstunden am Wochenende. Und natürlich kann man online die Startgelder für Live-Turniere in der realen Welt gewinnen. In diesem Zusammenhang wird immer von den WSOP-Gewinnern 2003 und 2004 gesprochen: Chris Moneymaker und Greg Raymer sind beide Online-Qualifikanten. Im Jahr 2006 sind über 50 % der Teilnehmer des WSOP-Hauptturniers (4950 von 8773) durch Online-Satellitenturniere dazugekommen. Es gibt selbstverständlich auch die Möglichkeit, durch Live-Satellitenturniere einen Platz zu ergattern, aber die Onlinemöglichkeiten sind mittlerweile sehr viel populärer.