Die Textur des Flops richtig verstehen – Internet Pokerstrategien
Auch die Textur des Flops sollte nicht unterschätzt werden. Je besser Sie sich darauf einstellen können, desto mehr werden Sie gewinnen bzw. einsparen. Wie sieht der Flop aus? Hat er Ihnen geholfen, kann er auch dem Gegner geholfen haben oder hat vermutlich keiner etwas getroffen? Angenommen Sie halten Pre-Flop AK und auf dem Flop kommen K-9 – 3 Rainbow. In diesem Fall können Sie ziemlich sicher sein, derzeit das beste Blatt zu halten. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben Sie vor dem Flop geraist und nur Spieler mit einem recht passablen Blatt werden gecallt haben. In diesem Fall brauchten Sie also keine Angst vor einem möglichen Two Pair zu haben. Es sei denn, bei dem Celler handelt es sich um einen etwas looseren Kameraden, der mit K9 in den Pot eingestiegen ist. im Falle von KK – was wohl eher unwahrscheinlich ist, da in diesem Fall bereits alle Könige im Spiel wären – hätte der Gegner wohl geraist. Die einzigen Blätter, die Sie derzeit schlagen könnten und halbwegs denkbar wären, sind Pocket 3er und Pocket 9er. Damit hätte Ihr Gegner sein Set getroffen. Doch wie Sie ja wissen, passiert dies nur in einem von acht Fällen.
Um Ihnen das Ganze nun ein wenig zu veranschaulichen, gehen wir mit unseren Hole-Cards (AK) verschiedene Flops durch und schauen, wie uns diese gefallen.
Flop 1:
Mit unseren Drilling-Assen und dem König als Kicker können wir uns sehr sicher fühlen. Selbst wenn der Gegner ebenfalls ein Ass hält, werden wir den höheren Kicker haben. Ebenfalls handelt es sich hierbei um einen Rainbowflop, der keine Möglichkeit für einen Flushdraw gibt. In diesem Fall liegen Sie sicher vorne und zwar so weit, dass Sie sogar ein Slowplay starten könnten. Bringen Sie einen kleinen Einsatz oder checken Sie, um den Gegner zu einem Move zu verleiten, der gleich darauf erhöht werden kann. Sollte sich dann auf dem Turn ein möglicher Draw ergeben, spielen Sie entsprechend hoch an.
Flop 2:
Dieser Flop gefällt Ihnen sicherlich weniger. Sie haben zwar Top Pair getroffen und halten dazu Top Kicker, doch ist das Board stark drawlastig. Ihr Gegner könnte bereits mit JT die Straße getroffen haben bzw. einen Flushdraw halten. Ferner sollten Sie ein mögliches Two Pair nicht außer Acht lassen. Auf Ihr Raise vor dem Flop könnte durchaus ein Call mit QK erfolgt sein. Und genau um das herauszufinden, sollten Sie anspielen. Tun Sie dies nicht und checken nur, spielt auf jeden Fall Ihr Gegner an bzw. Sie geben diesem eine Freecard. Sie müssen also wissen, wo Sie stehen. Doch kommt es hierbei natürlich sehr auf die Höhe des Einsatzes an.
Wenn Sie dem Gegner Pot-Odds von 3 zu 1 auf seinen Draw geben, wird dieser auf jeden Fall mitgehen. Insbesondere, wenn er sowohl den Straight- als auch den Flushdraw hält (z. B. mit AJ in Herz). Obwohl er noch nichts getroffen hat, läge Ihr Gegner hier lediglich mit 55 zu 45 hinten. Um einen nicht so starken Draw zum Aussteigen zu bewegen, müssten Sie eine Potsizebet bringen. Folgt darauf ein Raise, sollten Sie Ihr AK folden. Denn bedenken Sie, dass Top Paar mit Top Kicker nicht immer das stärkste Blatt ist. Sie können damit unter Umständen einen großen Pot verlieren. Lassen Sie aus diesem Grund auch mal los, wenn Sie ein ungutes Gefühl haben und Ihr Gegner viel Stärke zeigt.
Flop 3:
Wenn Sie sich mit einem oder zwei Gegnern im Pot befinden, können Sie davon ausgehen, dass diesen Flop niemand getroffen hat. Nur eine 6 oder eine 10 beschert dem Kontrahenten Two Pair bzw. den Drilling. Glauben Sie daran? Hat einer Ihrer Gegner Pre-Flop mit einer 6 Ihr Raise gecallt? Wohl nur in den seltensten Fällen. Wahrscheinlicher wäre da schon AT oder in einigen Ausnahmen auch KT. Dennoch sollten Sie diesen Flop, der Ihnen nicht unbedingt Angst einjagt, gnadenlos anspielen. Sollte auf Ihre Bet ein Raise folgen, ist es noch immer fraglich, ob Ihr Gegner etwas getroffen hat oder nur davon ausgeht, dass Sie den Flop angespielt haben, um die Mitspieler zu vertreiben.
Auf jeden Fall würde ich diesen Flop aus erster Position anspielen (halber bis dreiviertel Pot) und eine Bet des Gegners in später Position raisen. Wie gesagt gibt es nicht viel, womit der Gegner Sie schlagen könnte. Selbst im Falle eines möglichen Pocketpaars beim Gegner könnten Sie diesem mit Ihrem Raise ein stärkeres Pärchen vorgaukeln und ihn somit zum Aufgeben bewegen.
Flop 4:
Auch dieser Flop ist nicht schlecht für Sie. Wenn Sie Pre-Flop geraist haben, wurden Sie in der Regel nur von hohen Karten gecallt. Hält einer der Caller ein Pocketpaar, werden Sie das sicher gleich merken. Mit Ihren Overcards stehen Sie also gar nicht mal so schlecht da. Wiederum sollten Sie anspielen, um den Gegnern zu suggerieren, dass Ihnen das Board voll-kommen egal ist. Sie könnten ja auch ein hohes Paar halten. Spielen Sie dieses ungefährliche Board also an und lassen dies mit einem Einsatz in halber Potgröße wie eine Valuebet aussehen. Bekommen Sie daraufhin ein Raise um die Ohren, sollten Sie sich schnellstmöglich zurückziehen und nicht darauf hoffen, durch einen Call bis zum River noch einen Treffer zu landen. Sie sollten wissen, wann Sie aufzugeben haben.