Der Loose-aggressive Spieler, LAG – Internet Pokerstrategien
Kommen wir nun zu den verschiedenen Spielertypen, auf die Sie während eines Turniers treffen können. Hierzu sei erwähnt, dass Sie sich bei einem Sit’n’Go natürlich besser auf Ihre Kontrahenten einstellen können, da Sie es bis zum Ende der Partie mit denselben Personen zu tun haben werden. In einem Multi-Table-Turnier hingegen wechseln Ihre Gegner ständig und Sie können sich nicht wirklich auf Ihr Gegenüber einstellen. Kaum haben Sie dies getan, verschwindet derjenige auch schon wieder und ein neues Gesicht kommt an den Tisch, womit das ganze Spiel wieder von vorne losgeht.
Durch Beobachtung Informationen gewinnen
Die beste Möglichkeit, Ihre Gegner zu studieren, ergibt sich, wenn Sie nicht in den Pot involviert sind. Dies verschafft Ihnen ausreichend Zeit und die Ruhe, die Sie benötigen, um Ihre Kontrahenten bei deren Aktionen zu beobachten. Schön wäre es natürlich, wenn es bis zum Showdown kommen würde. Auf diesem Weg könnten Sie nachvollziehen, wie die Personen von der ersten bis zur letzten Setzrunde agiert haben. Wie haben sie gesetzt? Was hatten sie für Blätter? Wie haben sie auf eventuelle Einsätze anderer Spieler reagiert? Ziehen Sie aus diesen Informationen mögliche Rückschlüsse auf den Spielstil dieser Kontrahenten.
Kommen wir also nun zu den wichtigsten Gruppen, in die sich die Spieler ein- ordnen lassen. Sie werden sehr schnell merken, wozu sich bestimmte Personen zählen lassen. Ist Ihnen dies halbwegs klar, können Sie entsprechend reagieren und z. B. ängstliche Gegner häufiger raisen bzw. unter Druck setzen.
Der Loose-aggressive Spieler
Immer mehr junge Leute stoßen durch die vielen Möglichkeiten des Internets auf den Pokersport. Und besonders diese Gruppe liebt den aggressiveren Stil. Wozu callen oder folden, wenn man auch raisen kann? An dieser Stelle sei erwähnt, dass man durch diese Art und Weise besonders in den Anfangsphasen eines Turniers kräftig abräumen kann. Stellen Sie sich vor, die Blinds betragen 50/100 bei einem Anfangsstack von 6.000. In der Runde befinden sich vier Limper und der aggressive Button geht All-In. Dies kann er natürlich mit einer Vielzahl von Händen tun. Doch wären Sie dazu bereit, selbst mit AK und selbst wenn Sie wissen, dass es sich beim Button um einen LAG handelt, Ihr TurnierIeben so früh aufs Spiel zu setzen? Eine mögliche Niederlage gegen ein kleines Pocketpaar und Sie müssten den Tisch verlassen. Im späteren Verlauf des Turniers und bei höheren Blinds ist das Ganze dann nicht mehr so einfach. Smallstacks, die aufs Ganze gehen müssen, werden die Attacken der LAGs öfter callen und auch gewinnen. Auch der eine oder andere mittlere Stack wird sich die ständigen All-Ins nicht mehr bieten lassen und so wird sich der LAG langsam aber sicher um seine Chips bringen – sofern er nicht rechtzeitig die Notbremse zieht. Für den LAG ist ein Call ein Zeichen von Schwäche. Er selbst wird in den seltensten Fällen callen – er setzt lieber ein Raise an, wenn er sich dazu entschlossen hat mitzuspielen, und ist dann auch nicht mehr so einfach zu vertreiben. Die Alternative zum Raise ist ein Fold. Ein Zwischending gibt es nicht. Zeigt ein Kontrahent auf dem Flop oder auf einer der folgenden Straßen Schwäche, wird er gnadenlos unter Druck gesetzt.
Der LAG möchte den Tisch dominieren und den Gegnern sein Spiel aufzwängen, Sie kennen das bestimmt aus eigener Erfahrung: In der späten Phase eines Turniers kommt von einem Spieler fast jede Runde ein Raise. Klar kann dieser Spieler nicht immer eine Hand haben. Doch wie auch schon in den früheren Runden, können Sie sich einfach nicht dazu entschließen, dieses Raise mit einer durchschnittlichen Hand zu callen. Der Gegner könnte ja genau in diesem Moment ein starkes Blatt haben. Wie grausam. Und man ist unheimlich erleichtert, wenn dieser Plagegeist endlich mal gecallt und geschlagen wird. Vielleicht beruhigt er sich danach ein wenig. Doch meist ist dies nur Wunschdenken.
Sie sehen schon, worauf das hinausläuft. Sind Sie ein eher solider Spieler, der nicht mit jedem Mist callt oder sogar raist, warten Sie einfach ab. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Denn glauben Sie mir: In den meisten Fällen laufen diese hyperaggressiven Spieler irgendwann mal gegen ein Monster auf und verlieren entweder einen großen Pot oder gar ihr gesamtes Turnierleben. Vielleicht übernehmen Sie das gar mit AA oder KK oder einer Ihrer Mitspieler erbarmt sich und nimmt die Nervensäge für Sie aus dem Rennen. Werden Sie auf keinen Fall wütend und führen aufgrund dessen einen unüberlegten Move aus: Ihnen reicht es irgendwann und Sie setzen den LAG nach dessen Raise mit A6o All-In. Mir ist jetzt egal, was er hat. Er soll nur endlich raus. Ein solcher Fehler kann für Sie das Ausscheiden und für den LAG einen unnötigen Chipgewinn bedeuten.