Das Spiel als Smallstack richtig verstehen – Internet Poker Grundlagen
Das Spiel als Smallstack beginnt in der Regel bereits mit einem Stack unter 10 BB. In dieser Phase sollten Sie eher über ein Push or Fold als über ein Call, bzw. Raise nachdenken. Denn sollten Sie ein Raise in Höhe des dreifachen BB callen, sind Sie fast schon pot-commited. Ihnen bleiben nach einem eventuellen Fold nur noch 7 BB und dieser Stack schrumpft von Runde zu Runde. Ähnlich verhält es sich bei einem Call, der Sie ein Zehntel Ihres Stacks kostet. Auch aus später Position heraus laufen Sie stets Gefahr, dass ein Spieler nach Ihnen noch raist. Verfügen Sie über kein derart starkes Blatt, dass Sie ein Raise ebenfalls callen bzw. reraisen könnten, haben Sie einen BB zum Fenster herausgeworfen.
Und genau aus diesen Gründen ist es immer besser, wenn man als Smallstack direkt All-In pusht. Damit stellen Sie die Mitspieler vor eine schwere Entscheidung und umgehen einen eventuellen Positionsnachteil, da Sie nach einem All- In sowieso nicht mehr handeln können. Gehen wir hierzu doch mal ein Beispiel durch.
Angenommen, Sie haben noch sieben BB und limpen Pre-Flop mit AT. Außer Ihnen sind drei weitere Spieler im Pot und auf dem Flop kommen
Nach Ihrem Pre-Flop Call bleiben Ihnen nur noch sechs BB übrig, um damit zu agleren. Drei Spieler sind mit dabei, alle könnten Sie covern und auf dem Flop
liegt eine Over Card. Was sollen Sie nun tun? Spielen Sie an und werden geraist, müssten Sie eigentlich callen, da Ihnen danach nicht mehr wirklich viele Chips übrig bleiben würden und Sie nach zwei oder drei Runden von den Blinds aufgefressen wären. Ihr mittleres Paar mit dem Ass als Kicker ist aber nicht schlecht und Sie würden Ihre Hand gerne spielen. Doch auch wenn ein Gegner eine Potsizebet bringt, wären Sie pot-comitted und müssten callen – komme da, was wolle.
Gehen wir nun davon aus, dass Sie Pre-Flop aus mittlerer Position mit AT callen und ein Spieler nach Ihnen um den vierfachen BB raist. Wie Sie sicher wissen, sollte man, um ein Raise zu callen, ein besseres Blatt haben als der ursprüngliche Aggressor. In diesem Fall ist das Ass mit einer Zehn als Kicker kein wirkliches Monster. Hätten Sie dagegen gleich All-In gepusht, hätten Sie sich all diese Entscheidungen sparen können. Sie hätten die Gegner vor die Wahl gestellt, um den siebenfachen Blind zu spielen.
In diesem Moment könnten Sie Ihren Mitspielern mit der Höhe des Raises noch Angst machen und den Pot unter Umständen sofort für sich entscheiden. Ist Ihr Stack jedoch bereits auf 3 BB oder weniger geschrumpft, wird nicht mehr lange überlegt, ob man mitgeht oder nicht. Hier ergibt sich die Möglichkeit, einen Spieler vom Tisch zu nehmen – und das mit einem verhältnismäßig niedrigen Einsatz sowie guten Pot Odds. Genau aus diesem Grund sollten besser Sie All-In pushen, mit jedem spielbaren Blatt, bevor dies jemand anderes tut oder Ihr Stack so sehr geschrumpft ist, dass Sie im Falle eines möglichen All-Ins in jedem Fall gecallt werden.
Lassen Sie einen stärkeren Spieler die Initiative übernehmen
Verfügen Sie nur noch über einen sehr kleinen Stack und wollen dennoch lieber mit nur einem Spieler ins Heads-Up gehen, sollten Sie darauf warten, bis einer der größeren Stacks All-In pusht. Diese Aktion vertreibt jede marginale Hand und die Runde foldet aller Wahrscheinlichkeit nach. Genau diesen Moment sollten Sie nutzen, um zu callen. Sind die Blinds schon hoch, könnten Sie einen Steal des Gegners in Betracht ziehen, was bedeutet, dass der Aggressor über keine sonderlich starke Hand verfügt. Und selbst wenn das so ist, wären Sie vielleicht 2 zu 1 Außenseiter gegen jede beliebige Hand. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um sich zu verdoppeln. In den nächsten Runden wären Sie aufgrund der hohen Blinds sowieso Zwangs-All-In und wer weiß, was Sie dann für Karten bekommen würden.