Das Austeilen der Karten im Texas Holdem – alles darüber

Die Karten werden bei Hold’em auf eine spezielle Art ausgeteilt, die sich – vorausgesetzt Sie spielen an einem Tisch mit ehrlichen Leuten – nie ändert.

Die Handkarten (Holecards)
Beginnend mit dem Spieler links vom Dealerbutton erhalten alle Teilnehmer im Uhrzeigersinn je zwei Karten. Jeder bekommt zunächst eine, dann, nachdem alle ihre erste bekommen haben, erhält jeder nacheinander seine zweite Karte. Sie dürfen sich die Handkarten anschauen (tatsächlich sollten Sie es tun, es sei denn, Sie haben hellseherische Fähigkeiten – das wäre allerdings ein Riesenvorteil im Poker). Natürlich sollten die anderen Spieler die Karten nicht sehen, weder beabsichtigt, noch unbeabsichtigt. Sie dürfen sie auch keinem anderen zeigen, wenn Sie aus der Partie aussteigen (mehr dazu im Abschnitt Pokeretikette).

Achten Sie darauf, dass kein anderer Spieler Ihre Karten sieht, wenn Sie sie selbst ansehen. Sie dürfen beide Hände nehmen, um die Karten anzuschauen (allerdings dürfen Sie sie nicht hinter die Tischkante bewegen), und sollten dabei eine Hand über die Karten halten, damit niemand kiebitzen kann. Dann merken Sie sich beide Karten und deren Farbe. So müssen Sie nicht später nochmals in die Karten schauen, wenn im Board eine Flush- oder Straightmöglichkeit sichtbar wird (wenn Sie das tun, sehen erfahrene Gegner das sofort und verhalten sich entsprechend).

Wenn Sie Ihre Handkarten bekommen, wäre es keine schlechte Idee, diese zunächst nicht anzusehen, sondern erst zu warten, bis Sie dran sind. So können Sie die Zeit nutzen und die anderen Spieler und deren Reaktion beim Anschauen ihrer Karten beobachten. Manchmal lässt die Reaktion Rückschlüsse auf das Blatt zu (der nächste Artikel bringt mehr zu körpersprachlichen Signalen, so genannten Teils). Mit diesem Vorgehen verhindern Sie auch eigene Hinweise darauf, ob Sie später setzen oder aussteigen werden. Wenn Sie sich entscheiden zu warten, bis Sie an der Reihe sind, wird Sie natürlich jeder Spieler am Tisch genau beobachten, wenn es so weit ist. Dann heißt es, ein Pokerface zu machen (wenn Sie das nicht können, nehmen Sie eine Halloween- Maske).

Der Flop
Nachdem auf die Handkarten gesetzt wurde (siehe Setzen später in diesem Artikel), wird die oberste Karte des Pakets vom Geber gebrannt (sie wird verdeckt unter die Chips im Pot geschoben und nimmt nicht am Spiel teil. Damit soll verhindert werden, dass eventuell markierte Karten vorab von Spielern erkannt werden könnten). Dann legt der Geber drei Karten offen auf den Tisch. Sie werden als Flop bezeichnet und sind die ersten von maximal fünf Gemeinschaftskarten, die jeder zur Vervollständigung seines Pokerblatts nutzen kann. Jeder noch aktive Spieler hat jetzt fünf Karten – zwei Handkarten kombiniert mit den drei Gemeinschaftskarten des Flops. Es folgt eine weitere Bietrunde.

Die Karten schützen
Wenn Sie im Casino spielen, ist es essenziell wichtig, dass Sie Ihre Karten schützen. Das bedeutet, Sie müssen immer Kontrolle über Ihre Karten haben, entweder indem Sie die Hände darauf legen oder irgendein kleines Objekt darauf platzieren (ansonsten passiert es zu leicht, dass der Geber die Karten einzieht). Als Schutz können Sie einfach einen Pokerchip aus Ihrem Vorrat nehmen, den Autoschlüssel oder jedes beliebige andere Objekt, das die Karten nicht vollständig verdeckt (ein Pflasterstein würde vermutlich vom Casino nicht akzeptiert). Greg Fossilman Raymer, der Weltmeister von 2004, benutzt, wie sein Spitzname schon sagt, Versteinerungen als Kartenschutz. Ich selbst nehme eine polnische Zloty-Münze, weil sie unverwechselbar ist. Wenn Sie Ihre Karten nicht schützen und sie irrtümlicherweise von anderen, z.B. weggeworfenen oder berührt werden, ist Ihr Blatt automatisch tot und spielt nicht mehr. Ebenso kann es passieren, dass der Dealer meint, Sie wären ausgestiegen, und zieht die Karten blitzschnell ein. Der Grund in beiden Fällen ist, dass Sie nicht beweisen können, welche Karten aus dem Haufen, den der Dealer eingezogen hat, Ihnen gehörten. Gewöhnen Sie sich einfach daran, dass Sie einen Chip auf Ihre verdeckten Holecards legen. Wenn Sie aussteigen, schieben Sie dem Geber Ihre Karten verdeckt zu und ziehen Sie Ihren Kartenschutz zurück.

Der Turn
Nachdem auf den Flop gesetzt wurde, brennt der Geber eine weitere Karte und deckt anschließend die vierte Gemeinschaftskarte auf. Sie wird als Turn bezeichnet (manchmal auch als fourth Street). Jetzt haben alle noch aktiven Spieler sechs Karten zur Auswahl für ihr Fünfkarten-Blatt. Es folgt eine weitere Wettrunde und es gilt, noch eine weitere Karte aufzudecken.

Der River
Wieder wird eine Karte gebrannt und die berüchtigte Riverkarte (fifth Street) kommt auf den Tisch. Jetzt haben alle verbliebenen Spieler sieben Karten, aus denen sie die beste Pokerkombination mit fünf Karten auswählen. Es folgt die vierte und letzte Wettrunde und der Spieler mit der besten Kombination gewinnt und bekommt den Pot. Um die bestmögliche Fünferkombination zu bilden, kann jeder Spieler zwei, eine oder keine seiner Handkarten zusammen mit drei, vier oder fünf der Gemeinschaftskarten nutzen. Weil ein Spieler mindestens drei Gemeinschaftskarten braucht, um eine Fünferkombination zu bilden, sind Flushes nur möglich, wenn mindestens drei Karten der entsprechenden Farbe im Board liegen (mehrfarbige Boards, die keinen Flush zulassen, bezeichnet man als Rainbow oder Regenbogen). Ebenso kann es keinen Straight geben, wenn nicht drei Karten einer Fünfersequenz (z.B. 5-8-9) bei den Gemeinschaftskarten liegen. In der nächsten Abbildung sehen Sie, dass Cort das Board spielt und damit einen Flush König hoch hat, während Sutti eine Handkarte (AV) nutzt und einen besseren Flush macht. Rainer aber ist der große Gewinner, denn er macht mit seinen beiden Holecards einen Straight Flush. Bingo!

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Das Aufdecken (Showdown)
Wenn alle bis auf einen Spieler ausgestiegen sind, bekommt dieser den Pot, ohne aufdecken zu müssen. Wenn zum Schluss zwei oder mehr Spieler übrig sind, kommt es zum Showdown, dem Aufdecken der Karten. Jetzt wird festgestellt, wer das beste Blatt hat und den Pot bekommt. Jeder, der jetzt noch im Spiel ist, kann seine Karten aufdecken, aber die Leute sind meist etwas zurückhaltend damit. Deswegen gibt es Regeln für den Showdown. Wenn jemand den Einsatz eines anderen gebracht hat, so muss der andere als Erster aufdecken. Sind mehr als zwei Spieler im Showdown, so muss der Spieler, der zuletzt erhöht hat (oder der erste, der gesetzt hat, wenn es keine Erhöhung gab), als Erster aufdecken. Wenn in der letzten Runde nur geschoben wurde, beginnt das Aufdecken beim Spieler unmittelbar hinter dem Button.

Wer meint, er wäre geschlagen, kann das Blatt ohne aufzudecken wegwerfen. Wenn die Karten allerdings bereits abgeworfene Karten oder den Reststapel berühren, werden sie als tot betrachtet und spielen nicht mehr mit. Nachdem das erste Blatt aufgedeckt wurde, geht es bei den verbliebenen Spielern im Uhrzeigersinn weiter. Der Dealer zieht Verliererblätter eines nach dem anderen ein und deckt sie um, bis nur noch das Gewinnerblatt offen da liegt. Wenn der Gewinner feststeht, schiebt der Geber den Pot in dessen Richtung und danach kann der den Pot gern einstreichen.
Trauen Sie niemals einem anderen Spieler, wenn er seine Hand beim Showdown nur annonciert, und werfen Sie auf keinen Fall daraufhin Ihr Blatt weg, denn dann würde es als tot betrachtet und nicht mehr mitspielen.

Wenn der Spieler einen Fehler beim Ansagen gemacht oder wenn er aus Spaß gelogen hat, hilft Ihnen das nicht, wenn Ihre Karten weg sind. Außerdem kann es passieren, dass Spieler ihre Hand falsch lesen (ich wette, dass ich mindestens schon hundertmal gesehen habe, wie ein Blatt aus vier Pik- und drei Kreuz-Karten als Flush angekündigt wurde). Wenn Sie irgendeine Frage haben, wer eine Partie gewonnen hat, wenn Sie beim Showdown dabei sind, decken Sie einfach Ihre Karten auf und lassen Sie den Geber die Sache entscheiden.

Wie man die Karten eines anderen trotzdem zu sehen bekommt
Es gibt einen nicht sehr bekannten, aber trotzdem nützlichen Kniff im Hold’em. Wenn ein Spieler bis zum Ende mitgegangen ist und im Showdown verloren hat, können Sie fordern, seine Karten zu sehen, selbst wenn er sie verdeckt wegwerfen möchte. Dazu müssen Sie dem Dealer so früh wie möglich deutlich ansagen, dass Sie das betreffende Blatt (oder die Blätter) sehen möchten. Selbst wenn der Verlierer seine Karten verdeckt weggelegt hat, wird der Geber diese isolieren und aufdecken.

Die Regeln variieren in Casinos oder Kartenclubs. In manchen Häusern muss man selbst aktiv an dem betreffenden Spiel beteiligt sein, um das Aufdecken einzufordern. In anderen genügt es, wenn man vorher in der betreffenden Partie dabei war und ausgestiegen ist. Wenn allerdings bloße Zuschauer ein Aufdecken fordern, wird der Wunsch nicht erfüllt.

Eine kleine Spitzfindigkeit muss hier beachtet werden: Wenn Sie zum Gewinner erklärt wurden und die abgeworfenen Karten eines Gegners zu sehen verlangen, dann steht dessen Blatt wieder von den Toten auf. Theoretisch könnte also Folgendes passieren: Ein Gegner wirft seine Karten weg, nachdem Sie Ihr Blatt annonciert und gezeigt haben, weil er glaubt, schlechter zu sein. Sie verlangen, dessen Karten zu sehen, der Geber deckt sie auf und – sein Blatt ist besser. Pech! Der Pot wandert zum Gegner. In all’ meinen Jahren am Pokertisch habe ich das allerdings noch nie erlebt. Seien Sie nicht überrascht, wenn andere Spieler am Tisch etwas genervt reagieren, wenn Sie Karten aufdecken lassen. So viel Neugierde ist offenbar etwas unpopulär, allerdings habe ich nie verstanden, warum. Im Internet ist es wesentlich einfacher, diese Forderung durchzusetzen. Auf nahezu allen Sites kann man so genannte Hand Histories (die chronologische Entwicklung einer Partie von Anfang bis Ende) anfordern. Im nächsten Artikel bringt mehr über Onlinepoker.

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