Was Sie beim Poker zu Hause erwarten sollen
Besonders in einer Heimrunde müssen Sie darauf achten, auch das zu bekommen, was Sie vom Spiel erwarten. Wie im nächsten Artikel erwähnt, bedenken Sie, was Sie wollen: Eine schöne Zeit? Etwas Geld verdienen? Die Pokersinne schärfen? Was immer es ist, sehen Sie zu, dass die Heimrunde Ihnen gibt, was Sie wollen.
Die Situation genießen
Verleben Sie eine schöne Zeit. Sie spielen nicht in der World Series of Poker. Das bedeutet, Sie können die Sonnenbrille und diesen Hey Arschgeige, geh doch mit, wenn du keine Angst vor meinem Bluff hast-Blick daheim lassen (es sei denn, das turnt Sie richtig an). Lassen Sie sich nicht so sehr in die Spiele hineinziehen, dass Sie den Blick für das große Bild verlieren, nämlich zunächst einmal Spaß zu haben. Und wenn Sie in einer Heimrunde landen, wo es Ihnen nicht gefällt, verschwinden Sie wieder von dort. Sie werden immer eine Alternative finden.
Die Aktion beobachten
Eines können Sie in einer Heimrunde gut lernen, besonders wenn Sie gegen Leute spielen, die Sie auch abseits vom Kartentisch kennen, nämlich wie Sie eine Art Handbuch mit Aufzeichnungen über Spieler anlegen. Beobachten Sie die anderen Spieler am Tisch und wie sie auf Gewinn und Verlust reagieren. Registrieren Sie auch, wie sich das Spielverhalten mit der Zeit ändert (besonders im Zusammenhang mit Verluststrähnen und Müdigkeit). Das Ziel ist dabei nicht so sehr, dass Sie genaue Dossiers über die Mitspieler anlegen (obwohl das ein schöner Nebeneffekt ist, speziell wenn Sie oft gegen die gleichen Gegner spielen), sondern vielmehr, dass Sie das Lesen der Gegner lernen. Es ist Ihr erster Schritt zu vertiefter Pokerpsychologie.
Konzentrieren Sie Ihre Beobachtungen hauptsächlich auf Spiele, in denen Sie selbst ausgestiegen sind. So können Sie die anderen vorurteilsfrei beobachten und Ihrе Еrkenntnisse sind nicht durch eigene Emotionen beeinflusst – hervorgerufen durch Anteilnahme am Spiel. Häufig, besonders beim Spiel mit Kumpels, zeigen diеse Ihnen ihre Holecards und Sie bekommen die seltene Chance, persönliche Reaktionen mit aktuellen Kartensituationen zu kombinieren.
Bevor Sie sich einer Heimrunde anschließen, sollten Sie nochmals der nächste Poker-Artikel durchlesen, damit Sie wissen, worauf Sie achten müssen. Wenn Sie dann eines Tages eine Spielbank oder einen Kartenclub betreten, werden Ihnen die Erfahrung und das Wissen aus Heimrunden sehr helfen, die anfangs vielleicht einschüchternde Atmosphäre schnell zu überwinden. Sie haben dadurch gegenüber jemandem, der nur Online- Erfahrungen hat, einen enormen Vorteil.
Auf ungewöhnliche Dinge achten
Einer der großen Unterschiede zwischen professionellen Kartenclubs und Heimrunden ist der Mangel an Überwachung (bei Heimrunden). Niemand passt wirklich auf, was los ist, und das kann zu Problemen führen.
Fehler
Wenn Sie mit Freunden spielen, werden Betrugsversuche nicht sehr wahrscheinlich sein (wenn doch, brauchen Sie vermutlich neue Freunde). Viel wahrscheinlicher sind Versehen und Missgeschicke:
✓ Karten werden während des Spiels beschädigt: Das passiert sehr leicht und häufig in Heimrunden, besonders, wenn dort Papp- anstatt Plastikkarten verwendet werden. Besonders Asse scheinen sehr leicht zu verbiegen, weil sie einfach häufiger angefasst und festgehalten werden als andere Karten im Paket. Wenn Sie beschädigte oder einfach zu erkennende Karten bemerken, sollten Sie ein neues Kartenspiel verlangen.
✓ Eine Karte fällt auf den Boden und wird vergessen: Das scheint häufiger bei Stud Poker als bei Hold’em zu passieren, weil dort mehr Karten im Umlauf sind, aber es kann auch bei Hold’em auftreten. Die Karten sollten deswegen regelmäßig gezählt werden.
✓ Der Betreiber vergisst, für wie viel er Chips gekauft hat: Häufig gibt der Organisator des Spiels sich selbst einfach eine bestimmte Menge Chips, ohne dafür Geld in die Kasse zu tun. Wenn er verliert, holt er sich vielleicht sogar in gleicher Weise Nachschub. Damit dadurch keine Probleme entstehen, sollten in allen Heimrunden zunächst alle Spieler am Tisch ihre Chips ausbezahlt bekommen, bevor der Betreiber übrig gebliebenes Geld bekommt.
✓ Spieler bekommen falsche Chipmengen beim Kauf oder falsche Geldbeträge beim Rücktausch der Chips: Wenn Sie Chips kaufen, zählen Sie sie sofort und achten Sie auch bei den anderen Spielern darauf (eine gute Methode ist, die Menge durch den jeweils linken Nachbarn verifizieren zu lassen). Wenn Sie Chips zurückwechseln, zählen Sie Ihr Geld sorgfältig, besonders wenn viele kleine Scheine darunter sind. Leute, die nicht täglich mit Bargeld umgehen, machen oft Fehler.
Betrügen
Unglücklicherweise bietet jede Transaktion, bei der es um Geld geht, die Möglichkeit zum Betrug. Es muss nicht besonders erwähnt werden, dass Sie natürlich jedes Spiel für immer verlassen sollten, bei dem Sie auch nur den leisesten Verdacht haben, dass betrogen wird. Nach meiner Erfahrung ist es in Heimrunden viel häufiger, dass ehrliche Fehler gemacht werden, als dass bewusst betrogen wird. Wenn Sie also etwas Eigenartiges bemerken, denken Sie nicht automatisch an Betrug.
Trotzdem kann es – besonders wegen des Mangels an Überwachung – in Heimrunden zu Betrügereien kommen (ich habe es zwei Mal erlebt – ich wünschte, ich könnte sagen, ich sah es nicht – und ein drittes Mal hatte ich den starken Verdacht).
Hier nun eine Liste der Dinge, auf die Sie achten müssen:
✓ Spieler halten Karten zurück (auch Ass im Ärmel genannt): Wenn Spieler die gleiche Karte (oder Karten) zu oft zeigen, sollte Ihnen das verdächtig vor kommen. Regelmäßiges Zählen der Karten verhindert das.
✓ Chips stehlen oder vertauschen: Sie sollten immer wissen, wie viele Chips Sie vor sich haben, wenn Sie den Tisch verlassen müssen, und auch einen Blick auf die Stapel der anderen werfen. Immer wenn Sie unerklärliche Chips im Stapel eines anderen Spielers sehen, geht etwas vor. In einem Cashgame spielen zusätzliche Chips keine Rolle (vorausgesetzt, sie sind nicht vom Haus gestohlen und dann ins Spiel gebracht, das würde am Ende bei der Abrechnung auffallen), aber in einem Turnier könnte jemand Chips vom Vorrat eines anderen nehmen und seinem Stapel zufügen. Es sollte in Turnieren Hausregel sein, dass alle Turnierchips zu allen Zeiten auf dem Tisch zu liegen haben.
✓ Ungewöhnliches Mischen: Achten Sie auf Leute, die die Karten sehr ungewöhnlich oder eigenartig austeilen – besonders wenn von der Schmalseite des Pakets verteilt wird anstatt von den Ecken. Eine andere Möglichkeit ist das Flashing, wobei der Geber versucht, einen Blick auf die Karten zu werfen oder sie jemandem kurz zu zeigen, bevor er sie verteilt. Doch merken Sie sich: Wenn jemand wirklich gut mit Karten umgehen kann, dann werden Sie es nicht bemerken, wenn er durch falsches Geben betrügt. Und was immer Sie tun, verwechseln Sie nicht Unkenntnis über den Gebeprozess mit Ungeschicklichkeit einer Person beim Geben. Der junge Bursche da gegenüber ist kein Kartenhai – er kann einfach noch nicht richtig mischen.
✓ Bandenspiel: Sie müssen aufpassen, wenn Sie glauben, dass einige Spieler sich gegenseitig Informationen über die Qualität ihrer Blätter zukommen lassen, z.B. durch versteckte Zeichen. Anschließend wird dann hemmungslos erhöht. Das ist bei Hold’em nicht ganz so wichtig wie in anderen Pokervarianten, trotzdem müssen Sie aufpassen.
✓ Gezinkte Karten: Das passiert so gut wie gar nicht mehr, obwohl es einen üblen Trick gibt, der smudging (schmieren) heißt, wo ein Spieler eine oder mehrere Karten absichtlich mit etwas Farbe am Finger leicht markiert, wodurch sie auch im verdeckten Zustand von ihm erkannt werden können. Das ist aber bei genauerer Inspektion der Karten immer zu erkennen. Wenn Sie ziemlich sicher sind, dass in einer Heimrunde betrogen wird, verlassen Sie die Runde – und gehen Sie nie wieder hin.