Limits im Texas Holdem – detailliertere Information
Ein Einsatz (auch Gebot) liegt vor, wenn ein Spieler einen monetären Betrag auf sein Blatt setzt. Bei Hold’em gibt es vier Bietrunden (wenn die Spieler im Uhrzeigersinn einer nach dem anderen ihre Einsätze tätigen). Die Wettrunden finden immer statt, nachdem Spieler neue Karten zu sehen bekommen haben: nachdem die Holecards ausgeteilt wurden, nach dem Flop, nach dem Turn und nach der Riverkarte. Wenn ein Spieler an der Reihe ist (das heißt, wenn von ihm eine Aktion erwartet wird), hat er mehrere Möglichkeiten. Wenn vor ihm niemand gesetzt hat, kann er:
✓ Schieben (check), das bedeutet, er setzt nicht, bleibt aber im Spiel.
✓ Setzen (bet): einen Einsatz in der erforderlichen Höhe tätigen.
Wenn vorher bereits gesetzt wurde, hat kann der Spieler:
✓ Aussteigen (fold). Er gibt seine Karten ab und verliert jeglichen Anspruch auf den Pot dieser Partie.
✓ Mitgehen (call). Er bringt den gleichen Betrag, der vor ihm gesetzt wurde, und behält Anspruch auf den Pot.
✓ Erhöhen (raise). Er gleicht den vorherigen Einsatz aus und erhöht ihn gleichzeitig um den erforderlichen Betrag, wobei er darauf achtet, nicht in Portionen zu setzen (String Raise, siehe dazu den Abschnitt Poker-Etikette). Jeder Spieler nach ihm muss jetzt auch die Erhöhung bringen oder aussteigen.
Eine Wettrunde ist beendet, wenn alle aktiven Spieler den gleichen Betrag in den Pot gezahlt haben (mit der Ausnahme des All in, wie im nächsten Artikel beschrieben).
Die Art und die Höhe der Einsätze bei Hold’em sind festgelegt, bevor das Spiel beginnt. Die verschiedenen Gebotsarten sind als Spread Limit, Limit, Pot Limit und No Limit bekannt.
Feinheiten beim Erstplatzieren der Blinds
Es gibt verschiedene Regeln, wie Blinds zu setzen sind, wenn man neu an einen Hold’em- Tisch kommt. Sie gelten auch, wenn man außerhalb der aktuellen Blindposition sitzt. In Las Vegas bekommen Sie Karten, sobald Sie Platz genommen haben und Chips entsprechend dem Minimum-Buy-in für den Tisch gekauft haben. Sie müssen keinen Blind zahlen. Anders ist es in den meisten kalifornischen Kartenclubs. Dort muss immer ein Big Blind gezahlt werden, damit man Karten bekommt. Deutsche und österreichische Spielbanken verfahren genau so, ebenso wie die Cardcasinos in Wien.
Ich empfehle in den Fällen, wo immer ein Big Blind gezahlt werden muss, einfach zu warten, bis man ohnehin an der Reihe ist, die Blinds zu setzen. Nicht gleich ins kalte Wasser springen! Nutzen Sie die Zeit, um die anderen Spieler zu beobachten und um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Sie sparen außerdem einen Zwangseinsatz. Die Kartengeber kennen dieses Vorgehen und fragen vielleicht sogar, ob man aussetzen möchte, bis der Big Blind zu bringen ist. Wenn es Sie allerdings wirklich juckt zu spielen oder wenn Sie wenig Zeit haben, dann nichts wie los. Der Dealer wird Ihnen erklären, was Sie tun müssen, um dabei zu sein.
Spread Limit Hold’em
In Spielen mit Spread Limit kann man beliebige Beträge innerhalb einer vorgegebenen Spannbreite setzen. In einem Ein-bis-fünf-Euro-Spiel wäre es möglich, 1, 2, 3, 4 oder 5 € zu setzen. Hold’em mit Spread Limit ist sehr selten. Vielleicht findet man es in einer Heimrunde. In deutschen und österreichischen Spielbanken und in österreichischen Cardcasinos wird es nirgends angeboten. Typisch für Spread Limit ist, dass eine Erhöhung mindestens genau so hoch sein muss wie der vorige Wettbetrag. Wenn in einem Ein-bis-fünf-Euro-Spiel jemand 3 € setzt, kann nur um 3, 4 oder 5 € erhöht werden.
Limit Hotd’em
Wenn Sie in einer Spielbank in einem Holdem Cashgame landen (dabei wird um Geld gespielt, im Gegensatz zu einem Turnier mit einer Preisstruktur), ist die häufigste Form, die Sie dort antreffen, Limit Hold’em. Das gilt besonders für die niedrigeren Einsätze. Bei Limit-Spielen müssen Sie – wenn Sie nicht schieben – in genau festgelegten Beträgen setzen oder erhöhen, nicht mehr und nicht weniger. Deswegen spricht man auch von festem Limit (fixed Limit) oder Split-Limit. Limit wird immer durch zwei Zahlen beschrieben: Die höhere ist doppelt so groß wie die kleinere – zum Beispiel 10 €/20 € (zehn-zwanzig genannt, ohne den Euro zu nennen). Der kleinere Betrag muss beim Setzen oder Erhöhen vor und nach dem Flop gezahlt werden. Der kleinere Betrag entspricht dann auch dem Big Blind. Mit dem größeren Betrag setzt oder erhöht man auf dem Turn und auf dem River.
In amerikanischen Casinos starten die Limits bei 2 $/4 $ und können bis zu einigen Hundert Dollar hochgehen. In Deutschland ist das niedrigste Limit zurzeit 5 €/10 € mit Blinds von 2,50 und 5 € (der nächste Artikel enthält mehr über das Spiel in professionellen Etablissements). Onlinepoker kann sehr ins andere Extrem Umschlägen; Sie finden dort Mikrolimits von 0,05 $/0,10 $ (der nächste Artikel beschreibt das Pokerspiel im Cyberspace). Für Limit-Spiele liegt das minimale Buy-in bei dem Zehnfachen des unteren Limits. Für ein 5/10-Euro-Hold’em-Spiel müssen Sie also mindestens Chips für 50 € kaufen. Ich empfehle, Sie kaufen mehr, denn es gibt kein Maximum. Im Limit-Poker scheint es am schwierigsten zu sein, einen Bluff (durch Setzen so tun, als ob man ein starkes Blatt hätte in der Hoffnung, der Gegner steigt aus) erfolgreich durchzuziehen, weil die Biethöhen festgelegt sind (zum Thema Bluffen siehe die nächsten Poker-Artikel).
Pot Limit Hold’em
Pot Limit tritt mittlerweile etwas in den Hintergrund, was Verbreitung angeht. Zwar bietet die Spielbank Berlin am Potsdamer Platz sonntags ein Pot-Limit- Hold’em-Spiel an (Blinds 5 €/10 €, Minimum-Buy-in 150 €), aber der Trend geht eindeutig in Richtung No Limit. So wie Limit wird auch Pot Limit immer durch zwei Zahlen charakterisiert, nämlich die Höhe der Blinds. Der Einsatzbetrag ist genau sowie bei Limit, wenn Sie aber erhöhen wollen, können Sie bis zur aktuellen Höhe des Pots gehen. Nehmen wir an, Sie spielten in Berlin am Potsdamer Platz in der Spielbank in der dortigen Sonntagspartie mit 5 €710 € und säßen direkt hinter den Blinds.
Wenn Sie mitgehen wollten, müssten Sie 10 € bringen, so wie in einem 5/10-Euro-Limit-Spiel. Wenn Sie erhöhen wollen, wird der Pot so berechnet, als wären Sie schon mitgegangen. Sie können jeden Betrag zwischen dem Big Blind und der Höhe des Pots erhöhen. In unserem Beispiel – Sie sitzen under the Gun – könnten Sie zwischen 10 und 25 € setzen (der Pot besteht aus den Blinds 5 € und 10 € und Ihrem theoretischen Mitgehbetrag von 10 €). Weitere Erhöhungen werden genau so kalkuliert. Wie Sie sehen, kann es sehr schnell teuer werden (und das ständige Mitrechnen strengt nicht nur den Dealer an, kein Wunder, dass Pot Limit immer seltener wird).
No Limit Hold’em
In der guten alten Zeit – vor etwa 20 Jahren – war No Limit ein sehr seltener Vogel. Meist spielten nur wirklich brutale Leute oder solche mit extradicken Brieftaschen. No Limit zu erlernen war eine Übung in wie weit lass’ ich mein Scheckbuch abmagern. Heute ist No Limit Holdem dank ständiger TV-Präsenz ohne Frage die bekannteste Version. Von der WSOP über die World Poker Tour bis zu Stars, die Sie nicht ausstehen können, spielen Poker, wird ständig über irgendwelche Turniere berichtet. No Limit Hold’em ist ein teuflisches und rücksichtsloses Spiel, bei dem die Regeln nur etwas komplizierter sind als Sie können jederzeit alles setzen. Gewöhnlich wird ein No Limit Cashgame durch zwei Zahlen charakterisiert: die Höhe der Blinds. 1 €/2 € kennzeichnet also die Blinds und die untere Einsatzgrenze (2 €). Die Obergrenze für Einsätze wird nur dadurch festgelegt, dass man nur das setzen darf, was man an Chips oder Bargeld vor sich auf dem Tisch liegen hat (mit dem Traumblatt zur Brieftasche greifen, um Nachschub zu holen, geht nicht).
Das Buy-in ist üblicherweise auf ein Minimum von zehnmal dem unteren Betrag und ein Maximum von hundertmal dem oberen Betrag festgelegt, das heißt, für eine No-Limit-Hold’em- Partie mit Blinds von 2 €/4 € müssen mindestens 20 € und dürfen höchstens 400 € in Chips auf den Tisch gebracht werden (eine andere Möglichkeit ist das schlichte Anzeigen des Maximalbetrags, z.B. 200 €. Wenn Sie eine einzelne Zahl sehen, die ein Hold’em-Spiel beschreibt, fragen Sie den Dealer nach der Höhe der Blinds). Sie sollten zu Beginn einer No-Limit-Partie einen Betrag ziemlich nahe an der oberen Grenze an den Tisch bringen, damit Sie nicht sofort durch jemanden mit deutlich mehr Chips eingeschüchtert oder völlig ausgenommen werden.
Sie dürfen an einem No-Limit-Tisch keine Chips vom Tisch entfernen (z.B. die gerade gewonnenen 300 € in die Tasche stecken), bevor Sie das Spiel wirklich verlassen wollen. Wenn Sie eine Partie verlassen, müssen Sie eine vorher festgelegte Zeit (meist eine halbe Stunde) warten, bevor Sie wieder einsteigen können.
Für den Fall, dass Sie es noch nicht erkannt haben, No Limit ist eine sehr gefährliche Version von Poker. Es ist wie ein Drahtseilakt ohne Netz. Das Fehlen einer Einsatzgrenze macht die Tricks nicht komplizierter, nur die Strafen sind heftiger. Wenn Sie Ihre Pokerkarriere mit einem No Limit Cashgame beginnen, so ist das ein sehr guter Weg, der Brieftasche hinterherzuschauen, während sie nach Süden wandert. Wenn Sie No Limit lernen möchten, spielen Sie zunächst Limit, bis Sie sich an Poker gewöhnt haben. Dann probieren Sie entweder im Internet No Limit mit Mikrolimits aus oder Sie versuchen sich bei Turnieren mit kleinem Startgeld.