Legendäre Momente der ganzen Bundesliga-Geschichte


Legendäre Momente der ganzen Bundesliga-Geschichte
Die Bundesliga wird heuer 57 Jahre alt, in dieser Zeitepoche haben sich bereits allerlei Kuriositäten und bewegende Momente angesammelt. Schon der Start am 24. August 1963 verlief spektakulär, seitdem steigt die Spannungskurve regelmäßig an und reißt die Fans von den Stühlen. Wir tauchen ab in die Geschichte, auf der Suche nach den schönsten Bundesliga-Perlen.

Das allererste Tor der Bundesliga durch Timo Konietzka
Timo Konietzka hat sich selbst zur Legende gemacht. Sein eigentlicher Vorname war Friedhelm, doch fast jeder Fußballfan kannte ihn nur als „Timo“. 1963 stand er bei Borussia Dortmund unter Vertrag und er nahm am allerersten Bundesligaspiel der Geschichte teil. Gegen Werder Bremen erzielte der begabte Stürmer einen historischen Treffer, das 1:0 in der Geburtsstunde der Liga. Nirgendwo gibt es Filmmaterial über diesen besonderen Moment, zumindest ist in all den Jahren, die seither vergangen sind, nichts dergleichen aufgetaucht. Konietzka traf für die Borussen in insgesamt 53 Bundesligaspielen 44 Mal das Tor, dann wechselte er zum TSV 1860 München. Direkt zum Auftakt bei den Bajuwaren lieferte er schon wieder einen Treffer, in diesem Fall gegen Bayern München. Insgesamt fand das runde Leder durch Konietzkas Zutun 72 Mal den Weg ins Netz, innerhalb von „nur“ 100 Bundesligaspielen. Eine beachtliche Ausbeute, finden wir. Und trotzdem überlagert das erstgenannte Tor alle anderen Erinnerungen, weil es für alle Ewigkeiten unwiederholbar bleibt. Der Erste kann eben nur einer sein.

Günter Netzer, der Spieler, der sich selbst einwechselte
Und dann war da noch der legendäre Günter Netzer, der sich im Pokalfinale 1973 selbst einwechselte. Das Endspiel ließ an Dramatik nichts missen, im Duell gegen Mönchengladbach und dem 1. FC Köln gaben sich die Kontrahenten enorm kämpferisch. Der Star der Mannschaft saß jedoch am Spielfeldrand und schaute zu, weil Trainer Hennes Weisweiler ihn nicht dabeihaben wollte. Netzer hatte nach zehn Jahren bei Gladbach einen Vertrag mit Real Madrid unterschrieben und trug zum letzten Mal das grün-weiße Trikot. Die Zuschauer tobten und forderte ihren starken Mittelfeldspieler ein, der allerdings gesundheitlich ein wenig angeschlagen war. Doch dann sprach er plötzlich die berühmten Worte: „Ich spiel‘ dann jetzt“ und sah zu, dass er auf den Platz kam. Schlussendlich schoss er sogar das Siegestor zum 2:1. Unerwartete Momente wie diese, bei denen ein Spieler selbst die Kontrolle übernimmt, egal, was der Trainer dazu sagt, sind nur schwer vorherzusehen. Sie gehören allerdings bedeutend zum Fußball dazu und können zu guten Tipps für Sportwetten werden. Befindet sich ein Spieler mit einem speziellen Charakter im Rennen, dann sind unerwartete Situationen vorprogrammiert. Auf dieser Basis einen richtigen Tipp abzugeben, ist zwar sehr schwierig und riskant – doch wenn der Wettende richtig liegt, winkt ein lukratives Ergebnis.

Frank Mill mit dem berühmtesten Pfostentreffer Liga
Frank Mill hat sich in der Saison 1986/87 nicht gerade mit Ruhm bekleckert, trotzdem werden Fußballfreaks, die damals Bayern gegen Dortmund schauten, sich noch gut an diesen Mann erinnern. Es war der 1. Spieltag, im Münchner Olympiastadion hatten sich 31.000 Zuschauer versammelt. Der Dortmunder stürmte zum Tor, den Ball vor den Füßen und spielte Jean-Marie Paff mit Leichtigkeit aus. Dann war der Weg frei, alle Gegner hatte Mill hinter sich gelassen, als ihn offensichtlich die Nervosität übermannte. Er strauchelte, zögerte, sortierte sich neu, aber bekam die Sache leider nicht mehr auf die Reihe. Der zu Anfang noch so beherzte Spieler erzielte schlussendlich einen grandiosen Pfostentreffer – den wohl berühmtesten, den die Bundesliga je erlebt hat. Mill machte sich noch aus einem anderen Grund einen Namen: In den 80er Jahren trug er als einziger seiner Zunft keine Schienbeinschoner. Deshalb nannten ihn Fans und Kollegen nicht nur gern „Franky“, sondern gaben ihm auch den Nicknamen „Hängesocke“.

Klaus Augenthalers kleines Nickerchen auf der Trainerbank
Wer erinnert sich noch an den 20. Mai 1995? Wahrscheinlich niemand, der nicht unbedingt an diesem Tag seinen 18. Geburtstag feierte. Doch der Augenblick, als wir alle Klaus Augenthaler beim friedlichen Schlummern zusehen durften, bleibt bis heute unvergessen. Der Assistent von Giovanni Trapattoni, seines Zeichens Bayern-Trainer, fand das Duell gegen den KSC offensichtlich äußerst ermüdend und legte (beziehungsweise setzte) sich prompt mittendrin zur Ruhe. Das Spiel endete dementsprechend mäßig mit einem langweiligen 0:1. Augenthaler war übrigens ansonsten keine besondere Schlafmütze. Als aktiver Fußballspieler durfte er sich 1990 offiziell Weltmeister nennen, siebenmal nahm er mit seinem Team den Deutschen Meisterpokal entgegen, und einige Male auch den DFB-Pokal. Der Mann ist ohne Frage einer der erfolgreichsten deutschen Spieler überhaupt, darum sind wir der Meinung, dass er sich durchaus das eine oder andere Nickerchen gönnen darf. Ob das nun vor aller Augen sein muss, während die Kameras auf ihn gerichtet sind, bleibt dahingestellt.

Die „Schwalbe aller Schwalben“ von Andreas Möller
35 Jahre ist es mittlerweile her, dass Andreas Möller eine Schwalbe lieferte, die allerorts heftiges Augenreiben hervorrief. Möllers Ruf war seitdem nicht mehr der Beste, trotzdem hat er sich damit ein ganz besonderes Denkmal geschaffen. Der Spieler im offensiven Mittelfeld agierte damals als Team-Mitglied von Borussia Dortmund und ärgerte sich offensichtlich darüber, dass der Karlsruher SC mit 0:1 einfach so davonbrauste. In der 75. Minute bog Möller also kurzerhand in den Strafraum ein und begab sich in die Nähe des KSC-Verteidigers Dirk Schuster. Dann hob er vom Boden ab und warf sich längs über den Rasen. Schuster Bein befand sich zu jenem Zeitpunkt einen geschätzten halben Meter entfernt, trotzdem entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Michael Zorc schoss kurz darauf das Ausgleichstor – er konnte nichts dafür aber: Wohlverdient ist etwas anderes. Dirk Schuster hat zwar den Versuch unternommen, seinen Gegner zu bedrängen, doch eine echte Attacke folgte nicht. Sportreporter Werner Hansch kommentierte daraufhin: „Wenn ich ihnen sagen würde, das war eine Schwalbe, dann würde ich den Vogel beleidigen. So große gibt’s gar nicht.“ Wahrscheinlich lagen einige Fernsehzuschauer danach grölend vor lachen auf dem Boden.

Der Fußball lebt nicht nur vom Spiel allein, sondern auch von solchen spontanen Specials. Sie füllen das Ganze mit noch mehr Leben und bringen dabei eine besondere Dynamik mit. Wann wieder einmal ein legendärer Moment vor der Tür steht, weiß niemand, und gerade das macht die Sache zusätzlich spannend. Wer weiß, vielleicht geht schon das nächste Spiel in die Geschichte ein, weil irgendeinen Spieler eine (mehr oder weniger) geniale Idee überkommt!

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