
Illegales Online-Glücksspiel in UK: Studie der Gambling Commission deckt Spielertypen und Risiken auf
Illegales Online-Glücksspiel im Vereinigten Königreich: Ein Blick hinter die Kulissen
Illegales Glücksspiel ist ein Thema, das seit Jahren im Hintergrund schwebt, nun aber durch eine neue Untersuchung der britischen Glücksspielkommission ins Rampenlicht rückt. Gemeinsam mit Yonder Consulting wurde eine mehrstufige Studie durchgeführt, die klären sollte, wer diese verbotenen Plattformen nutzt, aus welchen Gründen – und welche Risiken sich daraus ergeben. Die Ergebnisse sind aufschlussreich und zeigen, dass der Markt weitaus komplexer ist, als viele annehmen.
Vier Typen von Spielern
Im Zentrum der Analyse stehen vier Spielertypen, die sich durch ihr Verhalten und ihre Motivation unterscheiden:
Selbstsperrer: Menschen, die sich im regulierten Markt eigentlich selbst ausgeschlossen haben, aber dennoch Schlupflöcher suchen, um weiterspielen zu können. Für sie sind illegale Plattformen ein Ausweg, auch wenn er riskant ist.
Skilled Advocates: Spieler, die ganz bewusst illegale Seiten aufsuchen. Ihre Gründe reichen von der Nutzung von Kryptowährungen über die Suche nach weniger regulierten Märkten bis hin zum Erlernen neuer Strategien. Sie wissen genau, worauf sie sich einlassen.
Social Explorers: Nutzer, die mehr zufällig durch soziale Medien oder Internetforen auf diese Angebote stoßen. Für sie steht weniger die gezielte Suche, sondern die Neugier und der Austausch mit anderen im Vordergrund.
Accidental Tourists: Die wohl unbewussteste Gruppe. Sie landen auf illegalen Seiten, ohne überhaupt zu wissen, dass sie dort spielen. Für sie verschwimmen die Grenzen zwischen lizenzierten und nicht lizenzierten Anbietern völlig.
Motivationen: Warum greifen Spieler zu illegalen Angeboten?
Die Studie zeigt: Nur die Gruppe der Selbstsperrer nutzt illegale Plattformen exklusiv. Für die meisten anderen gilt: Sie bewegen sich gleichzeitig im legalen und im illegalen Markt. Das bedeutet, dass illegale Seiten nicht unbedingt ein Ersatz, sondern eher eine Ergänzung darstellen.
Die Gründe sind vielseitig:
- Attraktivere Boni und Promotions
- Spiele, die in Großbritannien nicht zugelassen sind
- Umgehung von Einsatz- und Ausgabenlimits
- Verzicht auf strenge KYC-Prüfungen („Know Your Customer“)
- Alternative Zahlungsmethoden, die in regulierten Märkten nicht zur Verfügung stehen
Besonders beliebt sind dabei Wetten auf Fußball, aber auch Online-Bingo, klassische Slots und virtuelle Spiele rangieren weit oben.
Fehlende demografische Trends
Interessant ist, dass sich keine klaren Muster nach Alter, Einkommen oder Herkunft feststellen lassen. Lediglich eine Tendenz sticht hervor: Glücksspiel – ob legal oder illegal – ist bei Männern populärer als bei Frauen. Damit wird deutlich, dass illegale Plattformen nicht auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten sind, sondern breite Bevölkerungsschichten ansprechen.
Das Problem der Unwissenheit
Eines der brisantesten Ergebnisse ist die geringe Aufklärung unter den Spielern. Viele Befragte gaben an, noch nie auf illegalen Seiten gespielt zu haben. Ihre Antworten auf Detailfragen zeigten jedoch, dass sie sehr wohl mit solchen Anbietern interagiert hatten. Umgekehrt nannten manche legale, lizenzierte Unternehmen als „illegale Plattformen“.
Dieses Missverständnis macht deutlich, wie schwierig es für Verbraucher ist, sich im Markt zurechtzufinden. Die Unterscheidung zwischen legal und illegal ist für viele schlicht nicht erkennbar.
Eine breit angelegte Untersuchung
Die Studie beruht auf einer soliden Grundlage: Über 2.000 Personen wurden befragt, dazu fanden zwei Fokusgruppen von jeweils 90 Minuten sowie zehn ausführliche Einzelinterviews statt. Dieser Mix aus quantitativen und qualitativen Daten macht die Ergebnisse belastbar und liefert ein facettenreiches Bild.
Wie die Glücksspielkommission reagiert
Die Kommission sieht die Ergebnisse nicht nur als Bestandsaufnahme, sondern als Auftrag zum Handeln. Besonders der Einfluss von Influencer-Marketing soll genauer untersucht werden. Viele Spieler stoßen über Empfehlungen oder Content Creator auf Plattformen, ohne zu hinterfragen, ob diese lizenziert sind.
Die nächste Phase der Untersuchung soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Dann soll erforscht werden, wie Spieler auf neue Regulierungen reagieren – etwa ob striktere Regeln reflexartig dazu führen, dass noch mehr Nutzer auf illegale Angebote ausweichen.
Die sozialen Folgen nicht unterschätzen
Neben den regulatorischen Aspekten werfen die Ergebnisse auch ein Schlaglicht auf die gesellschaftliche Dimension. Spielsucht, finanzielle Verluste und das Risiko, Opfer von Betrug zu werden, sind eng mit illegalen Angeboten verknüpft. Zudem fehlen dort Schutzmechanismen wie Limits, Spielpausen oder Beratungsmöglichkeiten.
Gerade die Gruppe der Selbstsperrer zeigt, wie schwer es sein kann, von der Sucht loszukommen, wenn unregulierte Schlupflöcher offenstehen. Hier ist nicht nur die Politik gefragt, sondern auch die Gesellschaft insgesamt, um Aufklärung und Hilfsangebote zu stärken.
Fazit
Die Studie macht deutlich: Illegale Glücksspielseiten sind kein Nischenphänomen, sondern ein fester Bestandteil des britischen Marktes. Die Spieler sind unterschiedlich motiviert, viele wissen nicht einmal, wo sie sich bewegen. Für die Glücksspielkommission bedeutet das: Regulierung allein reicht nicht. Es braucht Aufklärung, Transparenz und Aufsicht, um Menschen zu schützen – und um langfristig die Attraktivität illegaler Plattformen zu verringern.
FAQ
Wie erkennt man illegale Glücksspielseiten?
Illegale Seiten verfügen in der Regel nicht über eine Lizenz der britischen Gambling Commission. Oft fehlen klare Kontaktinformationen, verantwortungsvolles Spiel wird kaum erwähnt, und Zahlungsmethoden wirken ungewöhnlich oder intransparent. Viele Spieler können diese Unterschiede jedoch nicht erkennen.
Warum nutzen Menschen illegale Glücksspielseiten?
Die Hauptgründe sind bessere Promotions, der Zugang zu Spielen, die in Großbritannien nicht erlaubt sind, das Umgehen von Einsatz- und Ausgabenlimits sowie alternative Zahlungsmethoden wie Kryptowährungen. Manche Spieler landen auch unbewusst auf solchen Seiten.
Welche Risiken bestehen bei illegalen Plattformen?
Es gibt keine Spielerschutzmechanismen, keine Auszahlungs- oder Gewinnsicherheit und keine unabhängige Aufsicht. Spieler laufen Gefahr, betrogen zu werden, ihre Daten preiszugeben oder in problematisches Spielverhalten abzurutschen.
Gibt es bestimmte Spielergruppen, die besonders betroffen sind?
Die Studie unterscheidet vier Gruppen: Selbstsperrer, Skilled Advocates, Social Explorers und Accidental Tourists. Besonders gefährdet sind Selbstsperrer, die eigentlich den legalen Markt verlassen wollten, aber durch illegale Anbieter wieder ins Spiel zurückgezogen werden.
Welche Maßnahmen plant die Glücksspielkommission?
Die Kommission will insbesondere den Einfluss von Influencer-Marketing untersuchen und bis Ende 2025 weitere Studien abschließen. Zudem sollen Verbraucher künftig besser informiert werden, wie sie legale von illegalen Anbietern unterscheiden können.