Französisches Roulette im Kasino spielen – Strategien
In den meisten kontinentaleuropäischen Kasinos und Spielbanken wird noch das traditionelle französische Roulette gespielt. Die Spielregeln sind genauso wie beim bereits beschrieben Roulette mit europäischem Kessel (siehe Artikel Am europäischen (französischen) Roulettekessel spielen weiter vorn).
Und doch gibt es einige Besonderheiten, die hier kurz beschrieben werden sollen.
✓ Aussehen: Ein französischer Roulettetisch ist größer als ein amerikanischer. Die Form entspricht einem Rechteck mit abgerundeten Kanten und Einbuchtungen an den Stellen, wo die Croupiers sitzen. Außerdem sind Roulette und Setzfeld symmetrisch zur Tischmittellinie angeordnet. Das Setzfeld bietet die gleichen Setzmöglichkeiten wie das amerikanische, außerdem noch ein paar zusätzliche, die man dem Croupier ansagt.
✓ Personal: An einem französischen Roulette arbeiten bis zu vier Croupiers gleichzeitig. Der Tischchef sitzt auf einem erhöhten Platz oben an der Schmalseite des Tisches. Der Drehcroupier sitzt auf der Höhe der Roulettemaschine, setzt das Rad zu Beginn eines Spiels in Bewegung und wirft die Kugel ein. Der Saladier sitzt ihm gegenüber. Er platziert Einsätze nach Ansage (Annonce) der Gäste, sortiert Jetons, die im vorigen Spiel eingezogen wurden, erledigt Wechselvorgänge und zahlt Gewinne aus. Der Kopfcroupier sitzt an der anderen Schmalseite des Tisches. Er platziert ebenfalls Einsätze. Seine wichtigste Funktion: Er steckt die Trinkgelder der Gewinner in den sogenannten Tronc-Schlitz und bedankt sich – wie die übrigen Croupiers auch – mit dem gebetsmühlenhaften Satz Vielen Dank für die Angestellten.
✓ Annoncen. Wegen der Größe des französischen Roulettetisches können die Gäste meist nicht alle Einsätze selbst platzieren, sondern lassen sich dabei von den Croupiers helfen. Dabei hat sich für die verschiedensten Setzmöglichkeiten ein besonderer Jargon entwickelt.
Fachchinesisch heim französischen Roulette
Wer das erste Mal an einem französischen Roulette steht, ist fasziniert und irritiert zugleich. Fasziniert von den rituellen Abläufen, von der eingespielten Arbeitsweise der Tischmannschaft und von deren phänomenalen Gedächtnisleistungen. Zero zwo zwo mit der 19 und die che- vaux der 11, bitte, ruft jemand und legt dem Croupier einen Stapel Jetons hin. Ein anderer Spieler möchte Finale 6 ä Louis spielen und die Dame gegenüber will, dass die Orphelins gesetzt werden. Der Croupier wiederholt für jeden Gast die Annoncen und führt sie dann fehlerfrei aus, indem er die Jetons an die richtigen Stellen des Tableaus (Spielfeld) setzt.
Irritiert ist der Novize, weil er kein Wort verstanden hat. Beim französischen Roulette gibt es eine ganze Reihe sogenannter Annoncen, die von den Croupiers im Auftrag der Spieler ausgeführt werden (wenn dazu die erforderliche Menge an Jetons abgeliefert wird).
Annoncen und deren Bedeutung
Die französischen Fachausdrücke für die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten werden weiter vorn im Artikel Mehrfache Chancen: Geringere Wahrscheinlichkeiten aber größere Auszahlung erklärt.
Die große Serie
Sie bezeichnet einen Sektor im Zahlenkranz des Roulettes von der 22 über die Zero bis zur 19 und umfasst damit 17 Zahlen (45,9 % aller Zahlen). Zum Einsatz werden 9 Chips benötigt, da die Zahlen nicht einzeln, sondern auch kombiniert gesetzt werden. Je eine Einheit geht auf 4/7, 12/15, 18/21 und 32/35, je zwei auf das Carre 25/29 und auf die Transversale pleine 0/2/3. Die Große Serie hat auf dem Tableau manchmal ein eigenes Setzfeld, das mit 0/2/3 oder Große Serie gekennzeichnet ist.
Die kleine Serie
Sie bezeichnet eine Sektor von 12 Zahlen (32,4 %) im gegenüberliegenden Teil des Zahlenkranzes und geht (im Uhrzeigersinn) von der 27 bis zur 33. Gesetzt werden sechs Jetons ä chevalme folgt: 5/8,10/11,13/16, 23/24,27/30 und 33/36. Auch die kleine Serie hat auf dem Tableau manchmal ein eigenes Setzfeld, das mit 5/8 oder Kleine Serie gekennzeichnet ist.
Orphelins
Die Orphelins (Waisenkinder) sind die vereinsamten zwei Zahlensektoren zwischen der Großen und der Kleinen Serie, nämlich 17, 34, 6 und 1, 20, 14, 31, 9. Die acht Zahlen werden mit 5 Stücken wie folgt gesetzt: 1 en p/ein, 6/9, 14/17, 17/20 und 31/34 ä cheval. Die Orphelins haben ebenfalls manchmal ein eigenes Setzfeld, gekennzeichnet mit Orph.
Zero-Spiel
Man spielt mit 4 Jetons auf einen Kesselbereich um die Null und zwar ä cheval die 0/3, 12/15, 32735 und en plein die 26.
Nebennummern
Wie gesagt, Croupiers am französischen Roulette sind Gedächtnisakrobaten. Sie lernen während ihrer Ausbildung alle möglichen Zahlenkombinationen und deren Zusammenhänge. Unter anderem müssen sie zu jeder der 37 Zahlen im Kessel deren vier linke und rechte Nachbarn kennen. Für die Null sind das z. B. 12-35-3-26 ZERO 32-15-19-4. Wenn ein Gast ansagt Zero zwei Nachbarn! oder 13, drei-drei, weiß der Croupier genau, was er tun muss: Er platziert fünf Jetons auf die 3, 26, 0, 32,15, bzw. sieben Jetons auf die 34, 6, 27, 13, 36, 11, 30.
Finale
Diese Annonce bezieht sich auf Zahlen mit gleichen Endziffern. Finale Zero meint dementsprechend die Zahlen 0,10,20,30. Finale 0 – 6 besteht aus je vier Zahlen, daher werden zum Setzen vier Jetons benötigt, Finale 7 bis 9 aus je drei Zahlen, es werden nur drei Jetons benötigt.