Ein Paar auf dem Flop – Pokerstrategien für fortgeschrittene
Jeder Flop mit einem Paar ist beängstigend es sei denn, Sie haben Trips damit gemacht). Wenn Sie nichts außer einer hohen Einzelkarte wie einem Ass oder zwei Over-Cards haben, sollten Sie im Grunde genommen bei so einem Flop immer checken. Dann hoffen Sie, dass niemand Trips hat, und können den Turn kostenlos sehen, um die Runde zu gewinnen zu versuchen. Aber es gibt auch gewisse Umstände, unter denen Sie spielen sollten, auch wenn Sie keine Trips haben.
Angenommen, Sie haben:
K♥ J♠
Und auf dem Flop kommt: 2♦ 2♠ K♣
Wenn Sie als Erster dran sind oder wenn alle am Tisch vor Ihnen geschoben haben, dann sollten Sie jetzt erhöhen. Sie haben ein Top Pair, und es ist unwahrscheinlich, dass jemand einen dritten Zweier auf der Hand hat, den er mit dem Flop zu Trips ergänzen könnte. Wenn nur einer mitgeht, müssen Sie annehmen, dass Sie immer noch vorne liegen. Wenn jedoch jemand nochmals erhöht, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass jemand Trips mit Zweiern hat Nur ein weiterer König könnte Sie dann retten, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sie den bekommen. Also bringen Sie sich lieber in Sicherheit! Wenn erst jemand beim River mitgeht, gehen Sie davon aus, dass Sie immer noch die Nase vorn haben, und wetten Sie noch einmal. Aber Vorsicht, wenn er auch jetzt noch einmal erhöht, denn Ihr Gegner könnte auch Trips haben, die er absichtlich zurückhaltend gespielt hat.
Es gibt noch eine andere Gelegenheit, um bei einem Flop, der ein Paar enthält, weiterzuspielen – wenn Sie nämlich ein weiteres Paar auf der Hand haben.
Angenommen Sie haben: 7♦ 7♠
Und auf dem Flop kommt: 10♥ 10♠ 8♥
Sie haben Two Pair, müssen sich aber vor einem Spieler in Acht nehmen, der jetzt drei Zehner haben könnte. Das ist wahrscheinlicher, wenn schon vor dem Flop erhöht oder mitgegangen wurde, denn solche Spieler haben vermutlich höhere Karten, wie eine Zehn oder einen Buben. Aber wenn alle geschoben haben oder wenn Sie als Erster am Zug sind, dann sollten Sie wetten, um zu sondieren, wo Sie stehen. Wenn keiner eine Zehn hat, werden die anderen wahrscheinlich aufgeben und Ihnen den Pot überlassen. Bei diesem Flop gibt es aber noch eine weitere Gefahr: den Flush Draw und vielleicht eine Straße für einen Spieler mit 9, J oder 7, 9.
In dieser Situation könnten Sie also ein oder zwei Spie-lern begegnen, die mitgehen, vor allem jemand, der eine 8 hat. Ich würde Ihnen empfehlen, auf Turn und River nur minimal zu setzen, denn es gibt einfach zu viele gefährliche Karten, die Sie schlagen könnten. Ja, Sie werden zwar weniger gewinnen, aber Sie riskieren eben auch keinen so großen Verlust, wenn ein anderer über Turn oder River dann eine Monsterhand zustande kriegt.
Natürlich möchten Sie derjenige sein, der die Trips bekommen hat.
Angenommen, Sie haben: A♣ 10♣
Und auf dem Flop kommt: Q♥ 10♥ 10♦
Jetzt sind Sie natürlich in einer großartigen Position. Sie haben die Möglichkeit zum Slow-Play mit Ihren Trips, aber das beinhaltet freilich die Gefahr, dass Sie anderen Spielern allzu billig weitere Karten zugestehen, mit denen sie Sie wieder einholen könnten. Im obigen Beispiel hat ein Spieler mit K, J auf der Hand einen Open-Ended Straight Draw, was acht Outs für ihn bedeutet (na ja, sieben eigentlich, weil Sie ja eines der Asse haben, aber davon weiß er ja nichts) und eine Chance von 30 Prozent, über den Turn seine fehlende Karte zu bekommen. Es wäre zu riskant, wenn Sie checken, in der Hoffnung, dass ein Spieler richtig viel wettet und Sie dann noch einmal erhöhen können. Ich würde einfach einen ordentlichen Betrag setzen und hoffen, dass jemand mit einer Königin oder einem anderen Paar mitgeht. Wenn alle anderen aufgeben – was soll’s? Dann haben Sie den Pot eben gleich gewonnen. Nichts ist frustrierender, als wenn man nach Slow-Play mit Trips am Ende doch von einem anderen geschlagen wird, der seine Hand noch verbessern konnte.
Genau das ist mir nämlich bei den French Open in Deauville passiert.
Ich hatte: A♦ 9♦
Da ich in hinterer Position saß, erhöhte ich ein wenig. Der Small Blind gab auf, aber der Big Blind – ein dunkelhäutiger Franzose, den ich als ehemaligen Türsteher einschätzte – ging mit.
Auf dem Flop kam:
9♣ 6♣ 2♥
Ich hatte also ein hohes Paar mit einem Ass als Kicker. Ich erhöhte ordentlich, auf 2000 Chips (wir hatten zu diesem Zeitpunkt des Turniers schon ungefähr neun Stunden gespielt), und mein französischer Freund ging abermals mit.
Er konnte über den Flop ein hohes Paar bekommen haben, mit einem niedrigeren Kicker oder zwei hohe Over-Cards oder vielleicht war er einfach nur mitgegangen, weil er den Turn sehen wollte – oder er konnte auch einen Flush Draw mit ♣ haben.
Auf dem Turn kam: 9♥
Jetzt hatte ich Trips mit Neunern mit einem Ass als Kicker – und jetzt machte ich einen Fehler: Ich schob, weil ich hoffte, dass Monsieur erhöhen würde. Und dann wollte ich nämlich noch einmal ordentlich erhöhen und ihn vom Pot abdrängen. Leider schob er auch, und so wurde der River aufgelegt.
Auf dem Turn kam:
und zwar: 4♣
Der Flush war auf dem Tisch, aber jetzt musste ich meine Hand überzeugend weiterspielen, denn wenn ich jetzt wieder geschoben hätte, hätte er so und so wieder gewettet. Also erhöhte ich um ungefähr 3000, um auszutesten, wo ich stand.
Eins war klar: Ich stand richtig mies da. Er erhöhte nämlich wieder und ging All-In. Ich wusste, dass er den Flush gekriegt hatte, und gab auf. Natürlich zeigte er mir seine Karten – zweimal ♣. Wäre ich beim Turn schon All-In gegangen, mit meinen Trips, dann hätte er vielleicht aufgegeben, weil er nur noch eine Chance gehabt hätte, seine fehlende ♣ Karte zu bekommen.
Das ist die Gefahr, die beim Slow-Play immer besteht – ab und zu wird es Sie immer mal so richtig teuer zu stehen kommen. In Deauville war ich damit gründlich abgerutscht und konnte mich auf diesem Turnier nicht mehr davon erholen.