Die wichtigen Grundlagen von Texas Holdem – detailliertere Information
Die Starthand
Wenn Sie Ihre Hole Cards erhalten haben, müssen Sie auch schon Ihre erste größere Entscheidung treffen. Es gibt 169 verschiedene Kombinationen, die Sie als Starthand bekommen können – von der Zwei bis zum Ass und sämtliche Kombinationen von Karten gleicher oder verschiedener Farbe. Nur einen kleinen Prozentsatz davon sollten Sie aber wirklich in Betracht ziehen. Mit jeder anderen Starthand sollten Sie besser aussteigen und die nächste Runde abwarten. Eines müssen Sie unbedingt lernen: Es gibt nur wenige Starthände, die Sie spielen sollten.
Um Ihnen ein besseres Bild zu geben, habe ich im Folgen-den die vierzig wichtigsten Starthände für Texas Hold’em aufgelistet, angeordnet nach ihrem Erfolgspotenzial. Daneben finden Sie eine Prozentzahl, die Ihnen zeigt, wie hoch die Chancen stehen, diese Starthand oder eine bessere zu bekommen. So können Sie leichter einschätzen, wie hoch Ihre Chancen sind, den anderen Spielern überlegen zu sein. Karten gleicher Farbe (su = suited) sind höher zu werten, da sie noch die Möglichkeit zu einem Flush in sich bergen. Wenn Sie also Q, 10su als Starthand haben, mag das zwar ganz hübsch aussehen, aber sobald Sie einen Blick auf die Liste werfen, werden Sie feststellen, dass die anderen eine 11,92%ige Chance haben, eine bessere Hand als Sie zu bekommen – und das, wohlgemerkt, schon bevor der Flop auf dem Tisch liegt!
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Diese Liste lässt sich bis zur niedrigsten Starthand bei Texas Hold’em fortführen, welche 7, 2 lautet. Die durchschnittliche Starthand ist so etwas wie Q, 7.
Je schneller Ihnen die Bedeutung dieser Liste bewusst wird, umso rascher werden Sie anfangen, Geld zu machen. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass es Chips kostet, eine schlechte Starthand zu spielen. Außerdem müssen Sie akzeptieren, dass auch eine gute Starthand geschlagen werden kann – und oft geschlagen werden wird – und dass Sie dann besser aussteigen. Der Schlüssel zum erfolgreichen Pokerspiel heißt Geduld. Vielleicht haben Sie keine Lust, herumzusitzen und auf eine gute Hand zu warten, aber das müssen Sie eben. Probieren Sie es einfach mal aus, indem Sie an einen Tisch gehen, an dem nur mit Spielgeld gewettet wird, und dort loose spielen (also auch schlechtere Starthände immer spielen, im Gegensatz zu tight spielen) – ab und zu werden Sie sicher Glück haben, aber Sie werden vor allem in rasendem Tempo Chips verlieren und aus dem Spiel fliegen, bevor Sie sich’s versehen haben.
PkerStars*com – Tipps
ANNIE DUKE, hochrangige Pokerspielerin:
Mein wichtigster Tipp lautet: tight spielen. Ich sehe immer wieder, wie Anfänger bei Texas Hold’em ungefähr 80 Prozent ihrer Starthände spielen. Dabei sollte es genau andersherum sein, sie sollten ungefähr 20 Prozent spielen.
Pre-Flop/vor dem Flop
Jetzt haben Sie also Ihre zwei Karten und müssen entscheiden, ob Sie weiterspielen, passen oder wetten. Anhand der Hitliste der Starthände können Sie beurteilen, wie stark Ihre Hand ist. Wenn sie überhaupt nicht dabei ist, passen Sie. Aber es gibt noch einen Faktor, den Sie berücksichtigen sollten: Ihre Position am Tisch. Wenn Sie einer der ersten Spieler sind, ein bis zwei Sitze nach den Blinds, befinden Sie sich in vorderer Position (Early Position). Hier sollten Sie sich sehr genau überlegen, welche Hand Sie wirklich spielen wollen, denn wenn noch mindestens fünf Spieler nach Ihnen kommen, sollten Sie schon sicher sein, dass Sie etwas haben, worauf es sich zu wetten lohnt. Wenn Sie also A, 3su haben, lassen Sie sich nicht dazu verleiten, zu denken: Oh, toll, ich habe ein Ass – und beide Karten sind von derselben Farbe – dann spiele ich jetzt. Die Liste zeigt
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Ihnen, dass es eine Chance von 16,14 Prozent gibt, dass jemand die gleiche oder eine bessere Hand hat, und bei mindestens fünf weiteren Spielern ist die Chance ziemlich groß, dass Sie den Kürzeren ziehen. Wenn Sie also in vorderer Position sitzen, sollten Sie nur die folgenden Hände (bzw. ihre Entsprechungen auch in anderen Farben) spielen:
Alles andere ist in dieser Position einfach nicht vielversprechend, so gut es auch aussehen mag. Als Anfänger, bevor Sie die Feinheiten des Spiels gelernt haben, sollten Sie alles andere nicht spielen – nicht mal J, J. Nehmen wir mal an, Sie erhöhen in vorderer Position mit J, J und ein oder mehrere Spieler gehen mit. Mit jedem Flop, in dem A, K oder Q auftauchen, werden Sie wahrscheinlich verlieren, denn die anderen Spieler haben höchstwahrscheinlich eine dieser Karten auf der Hand (warum sollten sie sonst mitgehen?).
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In der Tat besteht sogar eine Chance von 57 Pro-zent, dass eine Karte im Flop sein wird, die höher ist als Ihr J!
Im Laufe des Spiels verändert sich auch Ihre Position, und dann können Sie mehr Starthände spielen, weil weniger Spieler nach Ihnen kommen, also auch weniger Gefahr besteht, dass man mit Ihrer Wette mitgeht oder sogar erhöht. Wenn jedoch schon jemand in vorderer Position erhöht hat, dann sollten Sie immer erwägen, gleich zu passen. Hier sind die Hände, die Sie – zusätzlich zu den Händen für die vordere Position – in mittlerer Position spielen können:
Das macht insgesamt neunzehn mögliche Starthände, zuzüglich zu denen, die Sie schon in vorderer Position spielen können. Ich möchte noch einmal betonen, dass Sie diese Hände wirklich nur in mittlerer Position spielen sollten, wenn niemand vor Ihnen erhöht hat. Bei einer Erhöhung mitzugehen, wenn man A, 9 (mit verschiedener Farbe) auf der Hand hat, wäre ein Fehler – Sie verlassen sich zu sehr darauf, dass der Flop Ihnen noch ein Ass nachliefert, doch selbst wenn das gelingt, wissen Sie trotzdem nicht, wie gut Sie dastehen, denn eine Neun als Kicker ist auch nicht wirklich berühmt. Die Person, die erhöht hat, könnte durchaus A, 10 oder auch A, K oder ein Top Pair auf der Hand haben.
Sie können mit einigen dieser Starthände für die mittlere Position erhöhen, z. B. mit J, J, aber schon nicht mehr, wenn Sie ein Paar mit niedrigerem Wert als J auf der Hand haben. (Wenn man mehrere Hände in einer Liste aufzählt, empfiehlt es sich aus Gründen der Übersichtlichkeit, sie jeweils mit einem Semikolon abzutrennen – z.B. A, J; 8, 9su; K, Q – in Zukunft werde ich also so verfahren.)
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Ich würde auch erhöhen, wenn ich A, Jsu; A, 10su oder K, Qsu hätte. Bei allem anderen sollten Sie nur mit dem Big Blind mitgehen, um den Flop so billig wie möglich zu sehen zu kriegen. Wenn auf dem Flop eine Karte erscheint, die mit einer Ihrer Startkarten ein Paar bildet (Ihre Chance beläuft sich auf 40 Prozent), dann sind Sie in einer guten Ausgangslage, denn mit dieser Kombination haben Sie auch einen anständigen Kicker.
Wenn Sie in hinterer Position sitzen – oder gar der letzte Spieler in der Runde sind -, können Sie die Anzahl der Hände, die Sie spielen, um einiges aufstocken. Es kommen nicht nur wenige Spieler nach Ihnen, sondern Sie sind auch einer der Letzten, der in der nächsten Runde nach dem Flop wetten muss. Dann haben Sie nämlich den Vorteil zu wissen, was die anderen am Tisch so gewettet haben. Wenn wir also annehmen, dass noch keiner nennenswert erhöht hat, sollten Sie in hinterer Position folgende Hände in Erwägung ziehen (zusätzlich zu denen, die wir bereits bei der vorderen und mittleren Position gesehen haben):
Damit haben Sie eine bedeutend höhere Anzahl von Händen, die Sie spielen können, nicht weil das alles so tolle Starthände wären, sondern einzig und allein deswegen, weil Sie den Vorteil haben, als Letzter am Tisch agieren zu müssen, sowohl vor als auch nach dem Flop. Das heißt, dass Sie sehr oft den Flop billig zu sehen bekommen – und danach sicher wieder rauskommen, weil Sie das Wettverhalten der anderen beobachten konnten. Sie müssen jedoch lernen, geduldig und diszipliniert zu bleiben und diese Hände nicht zu spielen, wenn Sie in einer anderen Position sitzen, denn damit handeln Sie sich nur jede Menge Ärger ein.
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Die wichtigste Grundregel lautet, dass Sie nur mit einer sehr guten Hand erhöhen sollten, bzw. wenn Sie in hinterer Position sitzen, sollten Sie nur mit einer sehr guten Hand erhöhen oder mit einer Hand, bei der Sie in mittlerer Position nur mitgegangen wären. Wenn man Sie nochmals erhöht und Sie eine großartige Hand haben – A, A; K, K; Q, Q oder vielleicht A, Ksu -, dann sollten Sie erwägen, ob Sie nicht nochmals erhöhen und All-In gehen, wenn Sie z. B. ein Sit-and-go spielen. Wenn Sie dann rausfliegen, war es einfach nur Pech, aber pokertechnisch haben Sie die richtige Entscheidung getroffen. Meistens werden Sie tatsächlich gewinnen und entweder Ihre Chips verdoppeln oder den Rest von den Chips Ihres Gegners einstreichen. Falls Sie nochmals erhöht werden und in hinterer Position eine fragwürdige Starthand haben, dann lassen Sie die Finger davon.
Wenn Sie Blinds setzen müssen, sind Sie der letzte Spieler, der vor dem Flop setzt. Betrachten Sie das aber so, als wären Sie in vorderer Position, denn nach dem Flop sind Sie wieder der Erste, da Sie direkt links neben dem Dealer- Button sitzen. Verteidigen Sie Ihre Blinds nicht übermäßig leidenschaftlich. Nur weil Sie schon gezwungenermaßen Chips setzen mussten, müssen Sie jetzt nicht auch noch mit einer schlechten Hand erhöhen. Ein großer Fehler, den viele Anfänger begehen, ist, dass sie mitgehen, wenn sie im Small Blind sitzen, egal, was sie auf der Hand haben. Wenn Sie all diese Wetten über ein paar Stunden summieren, dann wird Ihnen klar, dass Sie die Chips damit nur so zum Fenster hinauswerfen! Wenn Sie im Big Blind sitzen und niemand vor Ihnen erhöht hat, dann kann das ganz schön sein, weil Sie damit den Flop ganz umsonst ansehen können, aber wenn Sie eine niedrige Starthand haben, dann geraten Sie nicht gleich aus dem Häuschen, wenn Sie mithilfe des Flops ein Paar Achter bekommen. Spieler, die vor dem Flop mitgegangen sind, können ebenfalls ein Paar gefloppt haben und dazu noch einen höheren Kicker haben als Sie. Oder vielleicht betreiben sie auch Slow-Play (d. h., sie spielen vorsichtig, um zu verbergen, dass sie eine tolle Hand haben). Vergessen Sie nie, was Sie auf der Hand haben, und versuchen Sie immer zu ergründen, was Ihre Gegner haben könnten.
Eines sollten Sie noch berücksichtigen, wenn Sie beschließen, eine Hand zu spielen: Wie sehen Ihre Pot Odds aus? Ich werde sie Ihnen später näher erklären, im Moment möchte ich nur betonen, dass Sie sich überlegen sollten, wie groß der Pot ist und wie viel Sie selbst noch hineinlegen müssen, um weiterspielen zu können. Angenommen, es ist noch früh im Spiel, der Big Blind beläuft sich auf 20 Chips, und vor Ihnen sind fünf Leute mitgegangen. Das bedeutet, dass bereits 130 Chips im Pot sind (Small Blind = 10, Big Blind = 20, und 5 Spieler mal 20 = 100). Es kostet Sie nur 20 Chips mitzugehen, und das bei einem bereits beträchtlichen Pot, deswegen sollten Sie in hinterer Position bei der Auswahl Ihrer Starthand etwas großzügiger sein. Ein extremes Beispiel wäre es, mit 8, 6 mitzugehen, weil Sie vielleicht mit dem Flop eine gute Hand zustandekriegen, ohne dass die anderen es unbedingt ahnen können. Die Pot Odds stehen also gut für Sie. Wenn jedoch nur ein Spieler mitgegangen ist, dann beläuft sich der Pot nur auf 50 (Small Blind, Big Blind und dieser eine Spieler), und dann ist es das Risiko nicht wert, 20 Chips auf einen Pot zu setzen, der im Moment nur 50 wert ist.