
Strafandrohung gegen Unibet: KSA greift wegen wiederholter Regelverstöße durch
Unibet erneut im Visier der niederländischen Glücksspielbehörde
Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) hat erneut harte Maßnahmen gegen den bekannten Online-Glücksspielanbieter Unibet ergriffen. Das Unternehmen, das zur französischen FDJ United gehört, ist schon seit längerer Zeit Ziel intensiver Überprüfungen durch die Regulierungsbehörde. Immer wieder steht Unibet in der Kritik – insbesondere wegen der Missachtung nationaler Glücksspielbestimmungen.
Mit der aktuellen Sanktion unterstreicht die KSA einmal mehr ihre Entschlossenheit, für mehr Ordnung auf dem niederländischen Glücksspielmarkt zu sorgen und Anbieter zur Verantwortung zu ziehen, die sich nicht an geltende Vorschriften halten. Der Fall zeigt eindrücklich, wie ernst es der Behörde mit dem Schutz der Spieler und der Bekämpfung illegaler oder grenzwertiger Praktiken ist.
Wöchentliche Strafe bis zu 450.000 € möglich
Die neue Strafverfügung bezieht sich auf Gesetzesverstöße, die im Zeitraum zwischen dem Jahr 2022 und Mai 2025 begangen wurden. Laut Angaben der KSA hat Unibet trotz bereits erfolgter Verwarnungen erneut gegen zentrale Bestimmungen des Glücksspielrechts verstoßen. Die Konsequenz: Für jede Woche, in der ein erneuter Verstoß festgestellt wird, droht dem Unternehmen eine Strafzahlung von 75.000 €. Die maximale Summe wurde auf 450.000 € begrenzt.
Diese Summe ist keineswegs willkürlich gewählt. Die KSA hat sie auf Basis einer wirtschaftlichen Kalkulation ermittelt: Der potenzielle finanzielle Vorteil, den Unibet aus den verbotenen Angeboten gezogen haben könnte, wurde geschätzt und anschließend mit einem Faktor von 1,5 multipliziert. Damit will die Behörde eine abschreckende Wirkung erzielen und verhindern, dass sich derartige Verstöße wirtschaftlich „lohnen“.
Verstöße reichen von U21-Wetten bis zu Eckball-Specials
Die Liste der Vergehen ist lang und betrifft sensible Bereiche. Besonders gravierend: Unibet soll in insgesamt 214 Fällen Wetten auf Fußballspiele von U21-Mannschaften ermöglicht haben. In den Niederlanden sind solche Wetten explizit verboten, da sie als besonders anfällig für Spielmanipulationen gelten. Junge Athleten sind leichter zu beeinflussen und bieten daher ein erhöhtes Risiko für sogenannte Wettbetrugsnetzwerke.
Darüber hinaus wurden während der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 spezielle Wetten auf Eckball-Anzahlen angeboten – sogenannte „Corner Bets“. Auch diese Art von Wette ist in den Niederlanden untersagt, da sie manipulationsanfällig ist und Spieler dazu verleiten kann, riskantes Spielverhalten zu entwickeln.
Frühere Verwarnungen ohne nachhaltige Wirkung
Bereits im Juni 2025 hatte die KSA gleich zwei Verwarnungen an Unibet ausgesprochen. Zum einen bemängelte die Behörde unzulässige Werbeinhalte, zum anderen wurde die Integration nicht genehmigter Spielfunktionen auf der Website des Anbieters kritisiert. Dennoch scheint Unibet die notwendigen Konsequenzen nicht gezogen zu haben.
Laut KSA deuten die wiederholten Vorfälle auf ein strukturelles Problem hin. Trotz mehrfacher Hinweise und bereits verhängter Bußgelder zeigt das Unternehmen offenbar nur unzureichenden Willen zur Selbstregulierung. Die Behörde spricht deshalb von einer „realen Gefahr“ weiterer Verstöße und sieht sich gezwungen, härtere Maßnahmen zu ergreifen.
Unibet spricht von Einzelfällen – KSA sieht Muster
Unibet hingegen argumentiert, es habe sich bei den einzelnen Verstößen nicht um systematisches Fehlverhalten, sondern um voneinander unabhängige Einzelfälle gehandelt. Zwischen den Vorfällen hätten jeweils lange Zeiträume gelegen, was gegen ein bewusstes oder wiederkehrendes Muster spreche.
Die KSA sieht das jedoch anders: Für die Behörde ist die Häufung der Vorfälle ein klares Zeichen dafür, dass grundlegende interne Kontrollmechanismen fehlen oder nicht effektiv sind. Besonders schwer wiegt dabei, dass Unibet bereits früher negativ aufgefallen ist – etwa Ende 2024, als dem Unternehmen eine Geldstrafe von 400.000 € auferlegt wurde, weil gesperrte Spieler mit CRUKS-Eintrag dennoch Zugang zur Plattform erhielten.
Strafandrohung gilt bis 2028
Die nun ausgesprochene Strafverfügung hat eine Gültigkeit bis zum 20. August 2028. Innerhalb dieses Zeitraums darf sich Unibet keine weiteren Regelverstöße erlauben – ansonsten wird der Maximalbetrag von 450.000 € fällig. Die KSA kündigte zudem an, den Anbieter weiterhin streng zu überwachen und regelmäßige Kontrollen durchzuführen.
Damit soll nicht nur Unibet selbst zur Einhaltung der Regeln bewegt werden, sondern auch ein klares Signal an den gesamten Markt gesendet werden: Wiederholtes Fehlverhalten wird nicht toleriert – unabhängig von der Größe oder Bedeutung des Unternehmens.
Internationale Probleme häufen sich
Nicht nur in den Niederlanden hat Unibet mit Sanktionen zu kämpfen. Auch in Australien wurde das Unternehmen im Mai 2025 zur Zahlung einer empfindlichen Geldbuße verpflichtet. Dort hatte es gegen Regelungen zum Spielerschutz verstoßen, insbesondere im Zusammenhang mit Selbstsperrsystemen. Die Höhe der Strafe betrug umgerechnet rund 600.000 € – ein weiterer Beweis dafür, dass internationale Aufsichtsbehörden zunehmend koordiniert gegen Verstöße vorgehen.
Kritik am Verhalten von Unibet kommt auch aus zivilgesellschaftlichen Kreisen. Verbraucherschützer werfen dem Unternehmen vor, nicht ausreichend Verantwortung für gefährdete Spielergruppen zu übernehmen und sich vorrangig auf Gewinnmaximierung zu konzentrieren. In Zeiten wachsender Sensibilität für Spielsuchtprävention und Jugendschutz sind derartige Vorwürfe besonders brisant.
FAQ
Warum wurde Unibet von der KSA bestraft?
Unibet hat Wetten auf Spiele von U21-Mannschaften sowie auf Eckbälle während der WM 2022 angeboten. Beides ist in den Niederlanden gesetzlich verboten und gilt als besonders manipulationsanfällig.
Wie hoch ist die mögliche Strafe?
Die Strafverfügung sieht eine wöchentliche Zahlung von 75.000 € vor, falls weitere Verstöße auftreten – bis zu einem Höchstbetrag von 450.000 € über einen Zeitraum von drei Jahren.
Gab es frühere Strafen gegen Unibet?
Ja. Bereits Ende 2024 wurde eine Geldstrafe von 400.000 € fällig, weil das Unternehmen Spielern Zugang gewährte, obwohl diese im nationalen Selbstsperrsystem CRUKS registriert waren.
Hat Unibet auch international Probleme?
Ja. In Australien wurde das Unternehmen im Mai 2025 mit einer Strafe von rund 600.000 € belegt, weil es gegen Selbstsperrregelungen verstoßen hatte.
Wie lange gilt die aktuelle Strafverfügung?
Die Verfügung ist bis zum 20. August 2028 gültig. Innerhalb dieses Zeitraums darf Unibet keine weiteren Verstöße begehen, ohne die vollständige Strafe zu riskieren.