Nutzlose Strategien vermeiden – Roulette im Kasino spielen
Noch einmal, Roulette ist ein Glücksspiel – und in solchen Spielen ist man dem Zufall ausgeliefert, also dem Wirken von Ursachen, die per se nicht kontrollierbar sind. Obwohl es ein paar einfache Methoden gibt, mit dem Spielkapital länger auszukommen und die Chancen zu verbessern (siehe vorigen Artikel), so gibt es kein magisches System, dass Sie zum Dauergewinner beim Roulette macht, selbst wenn Tausende von Scharlatanen das Gegenteil behaupten. Ich kann nur sagen, Finger weg!
Aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen
Jeder Coup (Einzelspiel) beim Roulette ist ein vollkommen unabhängiges Ereignis, er wird weder vom Spiel davor beeinflusst, noch beeinflusst er den folgenden Coup. Und trotzdem sieht man in jedem Kasino der Welt Spieler mit Schreibblöcken, die verbissen die gefallenen Zahlen an einem Tisch notieren, oft über Tage oder Wochen hinweg. Das Kasino unterstützt diesen Unsinn sogar, indem es die letzten 20 Zahlen auf farbigen Displays anzeigen lässt oder sogenannte Permanenzen (chronologische Nummernfolgen) veröffentlicht. Wer glaubt, durch Interpretation vergangener Ereignisse auf zukünftige schließen zu können, ist ein Träumer. Weder das Rad noch die Kugel haben ein Gedächtnis und jeder, der Ihnen ein angeblich todsicheres Roulettesystem verkaufen will ist ein Betrüger.
Systematische Fehler
Versuchen Sie nicht, anhand von Aufzeichnungen auf mechanische Unzulänglichkeiten des Roulettes zu schließen, denn das erledigt das Kasino schon vorher. Roulettes werden regelmäßig überprüft. Jede gefallene Nummer wird registriert und statistisch ausgewertet. Sollte ein Roulette mechanische Schäden aufweisen und dadurch bestimmte Bereiche der Nummernscheibe bevorzugt werden, so wird das sehr schnell bemerkt. Dann verschwindet der Kessel und kommt erst wieder zum Einsatz, wenn er einwandfrei läuft. Lesen Sie dazu die Anekdote im Kasten Dem Ingenieur ist nichts zu schwör.
Dem Ingenieur ist nichts zu schwör:
Der Mann, der die Bank Von Monte Carlo sprengte
Was passiert, wenn ein Ingenieur ein schadhaftes Roulette findet? Das Kasino zahlt bitter für seine unzulängliche Wartungsarbeit. Genau das passierte im Jahr 1873 im Kasino von Monte Carlo. Der englische Ingenieur Joseph Jaggers (kein Vorfahr vom Mick) war von folgender Überlegung ausgegangen: Jedes mechanische System aus Achsen, Kugellagern, Schrauben, Verbindungselementen usw. hat Fertigungsfehler und nutzt sich im Laufe der Zeit ab. Das müsste auch für Roulettemaschinen gelten, die seit Jahren im Einsatz waren. Die Kasinoleitung verlachte ihn dafür, aber nur so lange, bis er sie an der empfindlichsten Stelle traf: am Geldbeutel. Jaggers ließ über Monate von Gehilfen die Zahlen aufschreiben und wertete die langen Reihen aus. Er fand ein Rad, an dem ein Sektor von neun Nummern besonders häufig getroffen wurde. Er spielte und bevor die Kasinobosse merkten, was los war, hatte er die für damalige Zeiten gigantische Summe von 350.000 Pfund Sterling gewonnen.
Eine kleine Anmerkung dazu: Noch heute versuchen viele Spieler, mit Jaggers Methode zu Geld zu kommen, leider ohne ähnlichen Erfolg. Die Fertigungstoleranzen moderner Roulettes sind so klein, dass mechanische Fehler überhaupt nicht ins Gewicht fallen würden. Das Bauteil mit den Zahlenfächern wird aus einem soliden Metallstück mittels hochgenauer CNC-Maschinen gefräst und nicht wie früher aus Dutzenden von Einzelteilen zusammengeschraubt. Und selbst wenn es mechanische Fehler gäbe: Die Kasinos hätten sie längst entdeckt und den Kessel zum Hersteller zurückgeschickt.