Mehr als nur ein Spiel – Sportwetten als Suchtfaktor und Schuldenfalle
Vor wenigen Seiten haben wir Sie auf eine Grundsatzentscheidung hingewiesen, die jeder Teilnehmer an Sportwetten früher oder später für sich selbst treffen muss. Es ist die Frage, wie man an die Wetten dauerhaft heranzugehen gedenkt. Das Gros der Wetter entscheidet sich für die Variante der Wette als Spiel, das die erwähnte zusätzliche Würze in manch einen Sportnachmittag oder -abend bringen kann. Andere verbinden das Jonglieren mit den Quoten durchaus mit wirtschaftlichen Interessen: Wetten soll zumindest ein lukratives Zubrot, in Einzelfällen sogar zentrale Einkommensquelle sein.
Doch egal für welche Variante man sich letztlich entschieden hat – einer Gefahr sollte sich jeder Wetter stets bewusst sein: Wie so vieles, was in Maßen noch unbedenklich ist, hat auch Sportwetten Suchtpotenzial.
Liegt es an der Aussicht auf Gewinn, liegt es am persönlichen Hintergrund? Glaubt man der Wissenschaft, dann können die Gründe für Spielsucht auch bei Sportwetten vielfältig sein. Tatsache ist nur, dass allein in Deutschland nicht weniger als 180.000 Menschen als grundsätzlich glücksspielsüchtig registriert sind – der Anteil der Sportwetten in Relation etwa zu den klassischen Casino-Spielen gilt als rapide steigend. So oder so dürfte mit diesen 180.000 Süchtigen nur die halbe Wahrheit erfasst sein. Die Dunkelziffer von Menschen, die zumindest schon erste Symptome der Glücksspielsucht an den Tag legen, wird von Experten als ungleich höher eingeschätzt.
Zumindest in Ansätzen haben sich auch die Anbieter von Sportwetten diesem Problem gestellt. Unternehmen wie bwin investieren regelmäßig in Maßnahmen zu Aufklärung und Prävention. Staatsanbieter ODDSET wiederum hat sogar einen Anteil seiner Umsatzgewinne für die Unterstützung der mit Glücksspielsucht befassten Institutionen festgeschrieben. Andere Anbieter räumen ihren Kunden die Möglichkeit ein, die Grenzen des Spiels mit den Quoten selbst abzustecken denn wenn auch das Geld nicht zwingend der Suchtauslöser sein muss, so werden doch die Folgen der Sucht auf der finanziellen Seite am ehesten spürbar. Kein Zufall, dass das Gros der 180.000 süchtig gemeldeten Menschen auch als überschuldet gilt.
Dementsprechend drehen sich auch die meisten der folgenden Grundregeln zur Prävention von Glücksspielsucht um das Thema Finanzen:
■Persönliches Monatslimit festlegen!
■Niemals einen höheren Betrag aufs Wettkonto einzahlen, als die selbst festgesetzte Summe! -> bei Wetten im Wettbüro streng Sportwettenportal führen!
■Angebote zur Limitierung des Einsatzes wahrnehmen.
■Vor Abschluss einer Wette Gewinngrenzen festlegen.
■Nicht unausgeruht und unkonzentriert spielen. Im Zweifel Pausen einlegen.
■Nie unter Einfluss von Medikamenten oder Alkohol wetten!
Wer diese Regeln beherzigt, der hat die Gefahr, abhängig zu werden grundsätzlich schon minimiert. Und dennoch kann es nicht schaden, sich von Zeit zu Zeit selbst auf die Probe zu stellen. Die weltweit größte Selbsthilfeorganisation für pathologische Spieler „Gambiers Anonymous“ hat einen Fragebogen entwickelt, der dafür wertvolle Dienste leisten kann.
1.Haben Sie jemals Ihre tägliche Arbeitsverpflichtung wegen des Spielens versäumt?
2.Führte Ihr Spielen schon einmal zu häuslichen Missstimmungen oder sogar einem Familienkrach?
3.Hat Ihr Ruf durch das Spielen gelitten?
4.Verspüren Sie nach dem Spielen manchmal Gewissensbisse?
5.Haben Sie schon mit dem Vorsatz gespielt, den Gewinn zur Tilgung von Schulden oder zur Lösung anderer finanzieller Probleme zu verwenden?
6.Erfuhren Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Zukunftspläne durch das Spielen Einschränkungen?
7.Wollen Sie jeweils einen Verlust sofort wieder zurückgewinnen?
8.Verspüren Sie nach einem Gewinn den starken Drang weiterzuspielen, um noch mehr zu gewinnen?
9.Verspielten Sie schon des öfteren Ihren letzten Euro?
10.Haben Sie sich je Geld geliehen, um das Spielen zu finanzieren?
11.Veräußerten Sie jemals Teile Ihres Vermögens, um spielen zu können?
12.Verwenden Sie nur widerstrebend potenzielles Spielkapital für tägliche Ausgaben?
13.Haben Sie Ihr Wohlergehen und das Ihrer Familie durch das Spielen vernachlässigt?
14.Spielen Sie häufig länger, als Sie eigentlich wollen?
15.Wollten Sie schon einmal Ärger oder Sorgen durch das Spielen vergessen?
16.Haben Sie jemals auf ungesetzliche Weise das Spielen finanziert oder auch nur an diese Möglichkeit gedacht?
17.Verursacht das Spielen bei Ihnen Schlafstörungen?
18.Entsteht bei Ihnen nach Konflikten, Streitigkeiten oder Frustrationen der starke Wunsch zu spielen?
19.Kennen Sie das Verlangen, anlässlich glücklicher Ereignisse in Ihrem Leben „zur Feier des Tages“ ein paar Stunden spielen zu gehen?
20.Haben Sie jemals daran gedacht, dass Sie mit dem Spielen Ihre Existenz gefährden?
Wer die eine oder andere dieser Fragen für sich mit „Ja“ beantworten muss, dem sei ein eingehenderer Test dringend empfohlen. Die Harvard Medical School bietet unter der Internetseite basisonline*org changetools.htm – allerdings nur in englischer Sprache – ein Toolkit an, das weitere Aufschlüsse geben sollte. Wer aus dem oben angeführten Katalog jedoch sieben Fragen oder mehr mit „Ja“ beantwortet hat, dem sei der direkte Weg zu professioneller Hilfe empfohlen.
Wir haben nachfolgend einige Links zu Organisationen und Verbänden zusammengestellt, die sich intensiv mit dem Thema befassen.