Ihre Position am Tisch richtig verstehen – Internet Poker Grundlagen

Bevor wir uns dem Wert und der Spielbarkeit der Anfangskarten widmen können, müssen wir uns mit einem grundsätzlichen Kriterium vertraut machen: unserer Position am Tisch! Natürlich verschiebt sich die Position in jedem Spiel um einen Platz (immer im Uhrzeigersinn). In der folgenden Erklärung ist der 1. Platz der neben dem Dealer:

Die Position am Tisch

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■ 1. und 2.: Blindeinsätze (Small Blind, Big Blind)
■ 3. und 4.: Under-the-Gun (UTG), „unter Feuer“
■ 5. und 6.: frühe Position
■ 7. und 8.: mittlere Position
■ 9. und 10. (Dealer): späte Position
Nachdem der Spieler am 1. Platz bereits einen halben und der am
2. Platz einen ganzen Einsatz in den Pot gelegt haben, ist in der ersten Einsatzrunde, nach dem Erhalt der ersten beiden Karten, der Spieler auf Platz 3 als Erster an der Reihe:

Under-the-Gun
Hier sitzen Sie am unangenehmsten Platz, in äußerst verletzbarer Position. Ganze neun Spieler haben Sie vor sich, und Sie haben noch nicht die geringste Ahnung, wie sich diese verhalten werden. Das Einzige, wovon Sie ausgehen können, ist, dass sich unter neun zufällig verteilten Karten, aller Wahrscheinlichkeit nach, zumindest ein sehr gutes Blatt und weitere ein bis drei spielbare Karten befinden. Haben Sie selbst Karten, mit denen Sie vielleicht gerade noch einen Einsatz erbringen würden, etwa K – 9, so bleibt Ihnen, in dieser Position, nichts anderes übrig, als zu passen. Sie wissen nicht, ob ein Spieler erhöhen wir, vielleicht sogar von einer weiteren Erhöhung gefolgt. Bleiben Sie passiv! Lassen Sie hier immer Vorsicht dominieren!

Frühe Position
Nicht viel besser sind diese beiden Plätze. Noch immer haben Sie sieben (bzw. sechs) Spieler vor sich. Gibt es bereits einen Einsatz, dann müssen Sie natürlich annehmen, dass der jeweilige Spieler, der Under-the-Gun eingesetzt hat, auch über entsprechende Karten verfügt. Haben beide gepasst, verbleibt die ungewisse Zukunft. Also, auch hier, nur gute Karten spielen.

Mittlere Position
Jetzt wird es langsam besser. Sofern es bereits einen Einsatz gibt, gelten natürlich die gleichen Voraussetzungen wie vorher, denn gehen wir von halbwegs vernünftigen Spielern aus, dann müssen wir annehmen, dass der Spieler, der in früher Position einen Einsatz erbracht hat, auch über Karten verfügt, die diesen Einsatz rechtfertigen. Gibt es jedoch keinen, dann erhöht sich der Wert durchschnittlicher Karten aus dem Grunde, weil die Wahrscheinlichkeit, dass von den folgenden fünf Spielern einer ein Topblatt hat, nur etwas mehr als halb so hoch ist wie unter den anfänglichen neun.

Späte Position
Hier haben Sie zwei Vorteile. Einerseits haben Sie die Mehrzahl der Spieler bereits hinter sich und wissen, wie sie sich verhalten haben. Nur mehr die Blinds sind vor Ihnen, und die mathematische Wahrscheinlichkeit von Topkarten ist natürlich entsprechend gering. Der zweite und wesentliche Vorteil ist, dass Sie in den weiteren Einsatzrunden der Letzte sind, der zu sprechen hat. Karten, mit denen Sie in früher Position unbedingt passen sollten, werden hier nicht nur spielbar, sondern erlauben oft sogar eine Erhöhung.

Small Blind
Einen halben Einsatz haben Sie bereits erbracht. Sie wissen, ob Sie einen weiteren halben Einsatz, anderthalb oder zweieinhalb in den Pot zu legen haben. Das ist ein klarer Vorteil. Allerdings, von der nächsten Einsatzrunde an, sind Sie der Erste! Liegen insgesamt bereits fünfeinhalb Einsätze im Pot, und es kostet Sie somit nur knapp 10% der Potsumme (der weitere halbe Einsatz), im Spiel zu bleiben, dann können Sie hier auch Karten spielen, die sich nur durch einen wirklich guten Flop aufwerten. Natürlich soll das nicht bedeuten, dass Sie auf Kombinationen wie 7-2, die absolut schlechtesten Karten, Geld setzen. Doch auf verschiedenfarbige 9-6 lässt sich ein halber Einsatz durch-aus erbringen. Der Umstand, dass Sie in Folge das erste Wort haben, erlaubt allerdings eine Erhöhung nur mit wirklich gutem Blatt.

Big Blind
Nun, der erste Einsatz ging bereits, den Regeln entsprechend zwingend, auf Ihr Konto. Gibt es keine Erhöhung, und selbst haben Sie keine Karten, die eine solche erlauben, dann checken Sie. Hier gilt das Gleiche wie am Small Blind: Nur mit wirklich guten Karten ist es ratsam zu erhöhen.
Sollte Sie hin und wieder der Spielteufel überkommen und Sie wollen unbedingt Ihr so genanntes Glück testen, mit einem Blatt mitgehen, das sich nur durch ein kleines Wunder verbessern kann, an diesem Platz haben Sie dazu die Möglichkeit – ob Sie wollen oder nicht! Sinnlose Geldverschwendung wäre es, in anderer Position einen Einsatz auf verschiedenfarbige 9 – 2 zu erbringen, in der phantasiegeladenen Hoffnung, der Flop könnte 9-9-2 oder Ähnliches bringen. Nachdem der Einsatz hier verbindlich ist, dürfen Sie die Freude daran genießen, auf dieses kleine Wunder zu warten!

Gibt es aber eine Erhöhung, dann überlegen Sie sehr gut, ob ihr Blatt einen zweiten Einsatz wert ist. Hier ist die Situation etwas unterschiedlich zum Small Blind. Dieser Spieler bringt einen halben Einsatz unter der Voraussetzung, dass noch niemand erhöht hat. Gibt es aber eine Erhöhung, zeigt das, dass zumindest ein Spieler mit wahrscheinlich wirklich guten Karten am Tisch sitzt, und Sie würden mit schwachem Blatt Geld auf einen offensichtlichen Nachteil investieren.

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