Der Kompromiss – die Systemwette beim Sportwetten

Man muss mathematisch nicht unbedingt begabt sein um festzustellen, dass die Aussichten auf wirklich große Gewinne auch bei einer Kombinationswette gering sind. Je mehr Ereignisse miteinander verknüpft werden, umso größer ist natürlich die Gefahr eines Fehlers, der den Ertrag einer Wette postwendend auf Null zusammenschrumpfen ließe. Wer ein derart großes Risiko nicht eingehen will, für den haben die Buchmacher so etwas wie eine Vorstufe der Kombinationswette im Programm: die Systemwette.
Hauptvorteil dieser Variante ist, dass für einen Gewinn nur ein Teil der Vorhersagen eintreffen muss. Wie viele es exakt sein müssen, wird beim Abschluss einer Wette festgelegt. In der Realität bieten die Buchmacher nur eine Auswahl verschiedener Systemvarianten an, und die kann von Angebot zu Angebot unterschiedlich sein der Übersichtlichkeit halber wollen wir Ihnen deshalb nur das Prinzip dieses Wetttyps erklären.

Unsere drei Bundesliga-Partien des elften Spieltages der Saison 2005/06 etwa ließen sich auch als Systemwette nach dem Modus „2 aus 3″ miteinander kombinieren – für einen Gewinn sind nun nur noch zwei Treffer nötig, ein Fehler dagegen bliebe ohne Folgen. In der Praxis sieht das bei unserem Beispiel folgendermaßen aus:

Tipp A B c
Heimsieg Köln (Quote 6,35) X X
Auswärtssieg Schalke (Quote 3,25) X X
Auswärtssieg Frankfurt (Quote 7,15) X X

Streng genommen gibt der Wetter, der sich für eine Kombination der drei Außenseitersiege nach dem System „2 aus 3″ entscheidet, in einem Aufwasch gleich drei Wetten mit einem Mausklick ab denn
das System deckt automatisch alle drei (A, B, C), bei insgesamt drei möglichen Kombinationen von jeweils zwei Tipps ab. Treffen alle drei Vorhersagen zu, dann hat der Wetter alle drei Wetten gewonnen. Die Errechnung des Gewinns erfolgt ganz nach dem Prinzip der Kombinationswette – in unserem Beispiel müssten innerhalb jeder Spalte A, B und C die Quoten der abgegebenen Tipps multipliziert werden. Die mit dem entsprechenden Einsatz multiplizierten Endbeträge der Spalten A bis C ergeben den Gewinn. Doch Achtung: Die Extra-Wetten lässt sich der Buchmacher vom Kunden natürlich vergüten der eingegebene Gesamteinsatz teilt sich also durch die Anzahl der vom System bedingten Wetten. Wer in unserem Fall mit dem System „2 aus 3″ zumindest 100 Euro für jede Wette eingesetzt sehen will, der muss insgesamt 300 Euro anlegen.
Bei einem Einsatz von 300 Euro hätte der Wetter also durch Wette A
6.35 * 3,25 * 100, also knapp 2.064 Euro gewonnen. Durch Wette B
6.35 * 7,15 * 100, also gut 4.540 Euro. Und durch Wette C gleich noch 3,25 * 7,15 * 100, also knapp 2.324 Euro oben drauf. Das ergibt einen Gesamtgewinn von 8.928 Euro – abzüglich der eingesetzten 300 Euro. Das ist natürlich merklich weniger als die direkte Kombination aller drei Spielausgänge ergeben hätte.
Doch der große Vorteil des Systems lässt sich erkennen, wenn einer der drei Tipps wie hier Heimsieg Köln, Auswärtssieg Schalke und Auswärtssieg Frankfurt nicht eintrifft. Würden demnach die Bayern im Gegensatz zum HSV und Werder Bremen bei ihrem Auftritt in Köln ihrer Favoritenrolle gerecht, dann wäre die Kombination der drei Spiele schon wieder dahin der Systemwetter müsste in unserem Beispiel zwar die beiden Wetten, die einen Kölner Heimsieg über den FC Bayern berücksichtigten, abschreiben – aber immerhin bliebe die in Spalte C vorgesehene Kombination aus den Auswärtssiegen von Schalke 04 und Eintracht Frankfurt bestehen. Aus 300 Euro Einsatz würden dann immerhin noch 2.324 Euro.
Mögen die zu erwartenden Gewinne im Erfolgsfall auch niedriger sein, so stehen die Chancen, überhaupt als Gewinner aus der Wette hervorzugehen, bei einer Systemwette deutlich besser.
Von einer Garantie freilich ist auch das weit entfernt – was letztlich auch unser Beispiel zeigt: Die Favoritensiege der Bayern, des HSV und von Werder Bremen hätten auch die Hoffnungen des Systemwetters zunichte gemacht. Die eingesetzten 300 Euro wären auch in diesem Fall verloren gewesen.
Das System „2 aus 3″ ist übrigens nur eine von vielen Systemvarianten, die im Angebot der Buchmacher auftauchen. Ob „2 aus 5″, „3 aus 5″, „4 aus 7″ oder Mauch die eine oder andere Sondervariante – die Möglichkeiten eines System-Tipps sind vielfältig. Die Funktionsweise freilich lässt sich aus unserem Beispiel leicht übertragen. Man sollte dabei allerdings bedenken, dass sich mit der Anzahl der betippten Spiele bei Systemen auch die Anzahl der Wetten drastisch erhöht. Bei einem System nach dem Modus „2 aus 5″ etwa hätte der Wetter bereits zehn Einzelwetten zu tragen. Wer auch dann noch 100 Euro in jede Wette investiert sehen will, der müsste insgesamt schon 1.000 Euro Einsatz locker machen.
Auch wenn die Chance auf die eine oder andere erfolgreiche Kombination in diesem Fall schon vergleichsweise groß ist, bleibt das ein ziemlich stolzer Einsatz – und unter dem Strich sicherlich mehr, als viele Wetter bereit sind, ins Rennen zu werfen. Für sie könnte eine Zwischenlösung eine Alternative sein.
Ein so genanntes VEW-System zum Beispiel – ein System mit „Verkürzter engerer Wahl“. Im Unterschied zum beschriebenen Vollsystem bezieht der Wetter bei dieser Herangehensweise nur einen Teil der möglichen Kombinationen in seinen Tipp ein. Ein VEW-System nach dem Modus „2 aus 5″ etwa bezieht statt der möglichen zehn nur sechs Einzelwetten ein. Wer auf jeder Wette 100 Euro in die Waagschale werfen will, müsste also „nur“ noch 600 Euro investieren. Nun ist durch das Ausklammern einzelner Kombinationen natürlich auch die Gewinnchance gemindert. Normalerweise gelten diese Systeme auf Grund einer sehr intelligenten Abdeckung der integrierten Spiele aber immer noch als überaus leistungsstark.
Bezöge man in unser Beispiel noch zwei weitere Partien etwa der zweiten Bundesliga ein – etwa das Duell des VfL Bochum gegen den SC Paderborn und jenes des TSV 1860 München gegen die Aachener Alemannia, dann könnte ein VEW-System „2 aus 5″ etwa so aussehen:

Tipp A B c D E F
Sieg Köln X X X
Sieg Schalke 04 X X X
Sieg Frankfurt X X
Sieg Paderborn X X
Sieg Aachen X X

Wer das Geschehen aufmerksam verfolgt hat, der wird wissen, dass auch dieser Tipp vollends leer ausgegangen wäre, denn in allen fünf Spielen setzte sich am Ende der Favorit mehr oder minder souverän durch. Doch wer das System genau betrachtet, der wird schnell feststellen: Wären wenigstens zwei der Tipps in der linken Spalte aufgegangen, dann wäre die Chance auf zumindest einen Treffer ziemlich groß.
Aber natürlich hat auch der Wetter selbst die Möglichkeit, die Zusammenstellung seines VEW-Systems zu beeinflussen. Eine solche Vorgehensweise bietet sich immer dann an, wenn man sich bei einem oder zwei Tipps innerhalb der eigenen Auswahl seiner Sache sehr sicher ist. Ist man von den Erfolgsaussichten bei einem Tipp sogar vollends überzeugt, dann wird dieser im System zur Bank – er wird also mit größerem Gewicht ins Geschehen einbezogen. In einem Vollsystem würden alle möglichen Ausgänge der weiteren ins System einbezogenen Spiele berücksichtigt. In VEW-Systemen werden zumindest die selbst ausgewählten Tipps allesamt mit dem Bank-Spiel kombiniert.
Doch „hundertprozentige Sicherheit“ kann trügerisch sein – sehr viel naheliegender ist, dass Wetter bei den Erfolgsaussichten bestimmter Tipps zumindest sicherer sind als bei anderen. In diesem Fall bietet sich der Abschluss eines so genannten Hot&Cold-Systems an. Die Spiele, denen man besonderes Vertrauen schenkt, gehen als Hot-Spiele mit größerem Gewicht ins System ein. Die weniger sicheren Tipps sind die Cold-Spiele.
Gehen wir in unserem Beispiel davon aus, dass ein Wetter besonders großes Vertrauen in die beiden bis dahin letzten deutschen Meister
FC Bayern und Werder Bremen setzt. Ein System könnte dann etwa wie folgt aussehen – die beiden „heißen Spiele“ haben wir fett markiert:

Tipp A B c D E F G
Sieg Bayern X X X X
Sieg Bremen X X X X
Sieg Schalke X X
Sieg Paderborn X X
Sieg Aachen X X

Die Realität hat gezeigt, dass der Wetter mit seiner Einschätzung zumindest nicht schlecht gelegen hätte – die Bayern und Werder Bremen haben mit ihren Erfolgen in Köln und gegen Frankfurt die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. In diesem Fall wäre immerhin Wette A mit der Kombination aus beiden „heißen“ Partien zum Gewinn geworden. Die Bilanz des Systems hätte das indes nur wenig geschönt den 700 Euro Einsatz hätten schließlich gerade einmal 1,55 * 1,45 * 100, also knapp 225 Euro Gewinn gegenüber gestanden.
Auch vor dem Abschluss einer Systemwette sei deshalb dringend angeraten:
Gewinn- und Verlustmöglichkeiten abwägen!

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