Zehn bad Beats im Poker – Texas Holdem Tipps

Eine Möglichkeit, die Normalsterblichen von den Halbgöttern am Pokertisch zu unterscheiden, ist, darauf zu achten, wer am lautesten darüber klagt, dass er gerade übel geschlagen wurde. Bad Beats gehören zu jedem Pokerspiel, nur im Hold’em (besonders im No Limit) mit seiner besonderen Dynamik werden sie etwas lauter und öfter erzählt. Unglücklicherweise (für Ihre Ohren) versteht nicht jeder diese Dynamik. Ich habe die folgenden zehn bad Beats aufgelistet, damit Sie in Zeiten von Schmerz und Agonie ein wenig Trost verspüren oder zumindest wissen, dass andere Menschen auf der Welt mit Ihnen weinen.

Red vs. Spudnut
Ich kann ebenso gut mit einem eigenen bad Beat beginnen. Es erwischte mich, als ich an diesem Poker-Ratgeber arbeitete. Ich spielte seit vier Stunden in einem Online-Turnier. 135 Spieler waren noch übrig, 99 davon würden ins Preisgeld kommen. Ich gehörte zu den 15 Personen mit den meisten Chips und bei einem 1. Preis von 45.000 $ begann mir das Wasser im Munde zusammenzulaufen. Im Small Blind bekam ich A(Kreuz) K(Herz). Nur ein weiterer Spieler war noch dabei – ein Typ, den ich Spudnut nenne werde und der meiner Ansicht nach viel zu locker spielte. Gerade war er under the Gun (Position rechts vom Big Blind) mitgegangen. Von der Chipmenge her war er Nr. 17, nur etwas unter mir. Ich erhöhte um das Fünffache des Blinds und er ging sofort mit.

Der Flop brachte K(Pik) 10(Herz) 4(Karo). Ich musste zuerst sprechen und setzte den Pot, was er sehr schnell ausglich. Hier mitzugehen ist sowohl interessant als auch wichtig. Mit einem guten Blatt hatte er jedes Mal erhöht, mit schlechten Karten (oder was er dafür hielt) ging er mit. Spudnut hatte nicht einmal ein Slowplay gemacht. Ich musste vorn liegen – bestes Paar, bester Kicker, es sah echt gut aus. Die Turnkarte war die 7(Kreuz). Ich schob alle Chips in die Mitte, es waren etwa halb so viele wie im Pot. Spudnut wartet und wartet und … geht mit. Er hält A(Pik) J(Kreuz). Es ist nicht zu glauben, er geht die ganze Zeit mit ohne Paar und ohne Chance auf einen Flush. Er hat nur die Bauchschussstraße, die er auf dem River trifft. Mein Chipstapel ist so schwer getroffen, dass ich nicht einmal mehr die nächsten Blinds zahlen kann.

Eine Frau wird durch Verrücktheit besiegt
1995 war Barbara Enright die erste Frau, die es an den Finaltisch der World Series of Poker geschafft hatte. Im Big Blind und bei fünf verbliebenen Spielern bekam sie ein Paar Achten. Barbara hatte einen relativ großen Stapel Chips. Brent Carter hüpfte mit 6-3 im Small Blind ins Spiel und bekam sofort Barbaras All-in-Keule zu spüren. Aus Gründen, die in diesem Universum noch nicht ganz geklärt sind, ging Carter mit und floppte eine 6 und eine 3. Er gewann das Spiel als 15:85-Außenseiter.

Hellmuth reißt sich die Haare aus
Bei den World Series 2002 bekam Phil Hellmuth, der böse Junge, A(Herz) K(Herz) und erhöhte Robert Varkonyi (mit Q(Kreuz) 10(Kreuz)) um das Doppelte. Varkonyi ging all in. Hellmuth dachte lange nach und bezahlte schließlich. Varkonyi traf ein Paar, Hellmuth nicht und fand sich an der Reling wieder. Hellmuth, der für seine Wutausbrüche und seine Jammerei bekannt ist, schäumte. Unmittelbar anschließend verkündete er im Fernsehen, dass er sich eine Glatze schneiden lassen würde, sollte Varkonyi das Turnier gewinnen. Nun, es ist bekannt, wer 2002 Weltmeister wurde (Finalblatt war wieder Q 10). Phil Hellmuth wurde nun zu Meister Proper.

Flushverrücktheiten
Ein guter’Freund, nennen wir ihn Dr. Diamond, spielte online in einem No Limit Cashgame. Im Big Blind bekam er K(Karo) 5(Karo) und checkte mit drei anderen Spielern. Der Flop brachte 10(Karo) 6(Karo) 9(Pik). Der Doktor setzte den Pot mit seiner Möglichkeit zum zweitbesten Flush. Ein Spieler stieg aus, die anderen zwei (beide ziemlich lockere Spieler) gingen mit.

Ein J(Karo) auf dem Turn machten den Flush für meinen Kumpel komplett. Er ging all in und überraschenderweise gingen beide wieder mit. Einer spielte unglaubliche Q-J von unterschiedlicher Farbe und hatte nur das beste Paar und einen Straightansatz. Der andere hatte mit Q(Karo) 7(Karo) immerhin einen (schlechteren) Flush. Er war schlechter, bis im River die 8(Karo) kam. Nur diese eine Karte konnte den Doktor vernichten.

Moneymaker
Chris Moneymaker spielte 2003 im WSOP-Hauptturnier gegen Humberto Brenes aus Costa Rica. Die Aktion vor dem Flop war nicht zu feindselig, als ein Flop von K-9-2 kam. Brenes spielte stark an und nach einigem Nachdenken ging Moneymaker all in, was Brenes (fröhlich) akzeptierte. Moneymaker deckte ein Paar Achten auf und war sichtlich erschüttert, als er Brenes‘ Asse zu sehen bekam. Als die Turnkarte eine weitere Acht produzierte, drehte sich die Welt zwar weiter um ihre Achse, aber Moneymaker schickte Brenes nach Hause.

Moneymaker Teil II
Wie viele Folgefilme unterscheidet sich auch dieser nicht wesentlich vom Original. Er wurde allerdings mit größerem Budget und bekannteren Stars gedreht. Keine zwölf Stunden nach dem vorigen bad Beat spielte Moneymaker gegen Phil Ivey. Zehn Spieler waren übrig, neun würden am Finaltisch sitzen. Phil bekam ein Paar Neuner, Moneymaker A-Q. Moneymaker erhöhte vor dem Flop, Ivey ging nur mit. Der Flop brachte Q-Q-6 – Moneymaker hatte seinen Drilling, ließ Ivey aber im Spiel. Die Turnkarte war die teuflische 9, der Iveys Full House komplettierte. Jetzt spielte Moneymaker hoch an und Ivey ging sofort all in. Moneymaker wusste nicht, was ihm da drohte, und ging mit. Damit war er sofort ein 15:85-Außenseiter. Das Ass auf dem River traf Ivey mitten ins Herz. Moneymaker ging als Chipkönig an den Finaltisch.

Wenn Wheels die Luft ausgeht
Ich habe in einem Online-Einzeltischturnier einmal eine der verrücktesten Formen von Blattabfälschung gesehen. Fünf Leute waren im Spiel, als der Typ nach dem Big Blind erhöhte. Alle bis auf den Big Blind, der mitging, stiegen aus. Der Flop war 4(Kreuz) 2(Kreuz) 3(Herz). Sofort ging der Big Blind all in, der Spieler nach ihm ebenso. Der Big Blind hatte 9-9 und hatte mit dem Überpaar scharf angespielt. Der andere hatte A(Karo) 5(Karo) und damit ein Wheel. Im Turn und im River kam jeweils eine 2. Als der Pot zum Typ mit dem Neunerpaar wanderte, war ich so verdutzt, dass ich mir die Hand History anschauen musste, um zu sehen, dass die drei Zweier im Board ihm ein Full House gemacht hatten.
Geisterhaft!

No Limit bedeutet keine Gnade
Vor einigen Jahren spielte ich in einem Casino in Las Vegas, als plötzlich hinter mir ein Tumult einsetzte. Ich ging hin und wurde Zeuge des Nachspiels eines üblen Kartenfalls. Es war ein größeres No-Limit-Spiel. Ein Spieler hatte A(Karo) Q(Karo) und es war ihm irgendwie gelungen, dass sein Gegner alle seine Chips auf ein Board von K(Karo) J(Herz) 10(Karo) 9(Herz) investiert hatte. Zuckersüße Bedingungen für den A-Q-Spieler, denn er hatte den Broadway Straight und die Möglichkeit zum besten Flush. Sein Gegner war mit zwei Paaren K-10 ins offene Messer gelaufen.
Der Straßenbesitzer schien schon dick abgeräumt zu haben, bis auf dem River die 10(Pik) kam. Sie kostete den Straßenmann etwa zwei Riesen.

Mr. Aggressive Vs. Johnny Conservative
Das folgende Spiel beobachtete ich als Zuschauer der WSOP 2005. Zwei Spieler hatten bei mehreren Gelegenheiten aufeinander eingedroschen. Einer spielte konservativ, aber stark, der andere war so angriffslustig, dass ich meinte, er müsste angekettet werden. Etwa 125 Spieler waren noch im Turnier. Die Einsätze waren ziemlich hoch und ein paar Stufen auf der Preisleiter bedeuteten einige Tausend Dollar. Vor dem Flop spielte Mr. Aggressive relativ hoch an und Johnny Conservative ging gerade mal mit. Der Flop war 4-4-2. Johnny spielte minimal an, worauf Mr. Aggressive sofort all in ging. Johnny zahlte ohne Verzögerung.

Ich wusste, dass schnelles Zahlen bedeutete, dass er ein gutes Blatt hatte, und als er aufdeckte, konnte ich sehen, wie gut seine Karten waren. Aus seinem Viererpaar war ein Vierling geworden. Mr. Aggressive wurde fast so grün wie das Tuch auf dem Tisch, als er seine zwei Fünfer zeigte. Er hatte fälschlicherweise angenommen, Johnny Conservative hätte bei dem Miniflop zwei Überkarten gespielt. Und obwohl wir alle dieses Blatt sahen, gab es dennoch keine Gerechtigkeit. Sowohl die Turn- als auch die Riverkarte waren Fünfer. Damit hatte Mr. Aggressive den besseren Vierling und gewann. Mathematisch betrachtet war er nach dem Flop ein 1:990-Außenseiter.

Nicht alte Beats sind bad
Aus so einem bösartigen Artikel kann ich Sie nicht ganz ohne eine versöhnliche Episode entlassen, ich spielte einmal in einem der Station Casinos von Nevada, als ein Floorman herüberkam und jedem Spieler an Chris’ Tisch 147 $ aushändigte. Wofür? In einem der anderen Station Casinos ist gerade der Bad-Beat-Jackpot gefallen: Vierling über Vierling. Jeder, der zur gleichen Zeit irgendwo in einem Station Casino spielt, bekommt ein Stück vom Preiskuchen.

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