Sit’n’Go Anfangsphase richtig spielen – Internet Pokerstrategien

Um ausführlich über die Strategien der verschiedenen Spielvarianten zu sprechen, müssten wir ein oder zwei weitere Bücher schreiben. Da uns hier dazu Platz fehlt, gehen wir nur auf die allerwichtigsten Aspekte ein. Dennoch hoffen wir, Ihnen den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg geben zu können, um ihr Spiel zu verbessern. Im Großen und Ganzen gibt es sowohl im Live- als auch im Onlinebereich drei Kategorien, in die man die Partien einteilen kann und die allesamt eine eigene Strategie verlangen. Als da wären: Sit’n’Gos, Multitable-Turniere und Cashgames. Wobei man diese Hauptsparten noch in Pot-Limit, Fixed-Limit und No-Limit unterteilen könnte – auch diese Varianten verlangen eine jeweils abgeänderte Strategie. Wir befassen uns an dieser Stelle jedoch ausschließlich mit No-Limit. Franken wir also an.

Sit’n’Go
Bei einem Sit’n’Go handelt es sich um nur einen Tisch, der bis zum Ende gespielt wird. Es gibt Sit’n’Go-Tische mit nur 2 Spielern (Heads-Up), mit 6 Spielern (shorthanded) und Tische mit 9 bzw. 10 Spielern (Fullring Table). Den Preispool erhält beim Heads-Up der Sieger, am shorthanded Tisch wird dieser unter den ersten zwei und beim Fullring Table unter den ersten drei Spielern aufgeteilt. Entsprechend der Spieleranzahl am Tisch muss natürlich ein wenig anders gespielt wer-den. Nachfolgend befassen wir uns mit einem Fullring Table. Der shorthanded sowie der Heads-Up Table sollten entsprechend aggressiver gespielt werden, da sich nicht so viele Spieler am Tisch befinden und Sie nicht mit so großer Wahrscheinlichkeit wie an einem Fullring Table auf ein starkes Blatt treffen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, ob es sich um einen Turbo- oder einen normalen Tisch handelt. Bei einem Turbotisch erhöhen sich die Blinds in der Hälfte der Zeit (oder noch schneller), was ebenfalls eine etwas aggressivere Vorgehensweise nach sich zieht, da Sie andernfalls recht schnell von den Blinds aufgefressen werden.

Die Anfangsphase
Da die Blinds während der ersten drei Stufen noch recht niedrig sind, sollten Sie während dieser Zeit keine unnötigen Risiken eingehen. Meiner Meinung nach lohnt es sich einfach nicht, mit AQ während der ersten Runde ein All-In gegen JJ zu callen und somit einen Coinflip heraufzubeschwören, der Sie aus dem Spiel werfen könnte. Nicht bei Blinds von 15/30. Gerade neulich habe ich so einen Move bei einem 50$ Sit’n’Go miterlebt. Während der ersten Runde und Blinds von 15/30 pusht ein Spieler aus mittlerer Position All-In. Was will er mit diesem Move erreichen? Hat er es auf den mickrigen Pot abgesehen (der zu diesem Zeitpunkt gerade mal 45 Chips betrug), sollte ein Raise in vier- bzw. fünffacher Höhe des BB doch ausreichen, um sich den Pot zu sichern. Weshalb gleich All-In stellen? Es kam, wie es kommen musste und dieser Raiser bekam einen Call. Der ursprüngliche Raiser hielt AKo und der Caller 99. Wie gesagt ist der All-In Move mit AKo während der ersten Runde gelinde gesagt fragwürdig. Wobei der Call mit 99 ebenfalls nicht besser ist.

Laut Gap-Konzept, das von Dan Harrington erfunden wurde, sollte der nachfolgende Caller immer ein besseres Blatt haben als der ursprüngliche Aggressor. Denn es ist immer leichter, All-In zu pushen als ein solches zu callen und seine gesamten Chips aufs Spiel zu setzen. Wie dem auch sei, fragte ich mich, auf was der Caller den Gegner gesetzt hat. Denn ein All-In in der ersten Runde mit 99 zu callen ist ebenso fraglich wie unnötig. Er muss davon ausgehen, dass er auf zwei Overcards oder ein höheres Paar trifft. Im ersten Fall ergäbe das eine Coinflipsituation, die zu Beginn eines Spiels nicht heraufbeschworen werden sollte. Im zweiten Fall läge er zu 80% hinten und nur sein Set würde ihn noch retten (bzw. ein Flush oder ähnliches). Also, was haben sich hier beide Spieler gedacht? Wahrscheinlich nicht viel. Auf dem Board kam keine Hilfe mehr für AK und dieser Spieler war raus – 50$ für die Katz. Wie Sie sehen, wird also auch in höheren Stufen schlecht gepokert.

Wie Sie also hoffentlich erkennen können, ist es in der Anfangsphase immer besser, sich zurückzuhalten. Steigen Sie nur mit starken Blättern in den Pot ein und unterlassen Sie ständiges Gelimpe. Erstens können Sie sich damit in eventuelle Schwierigkeiten bringen, wenn Sie das Board zwar treffen, aber nur über die zweitbeste Hand verfügen – und in solch einem Fall ist es schwer, loszulassen. Zweitens müssen Sie immer davon ausgehen, dass ein Spieler nach Ihnen raist. Können oder wollen Sie dieses Raise nicht callen, haben Sie Ihre Chips aus dem Fenster geworfen.

In der Ruhe liegt die Kraft
Vielleicht sollten Sie sich während der Anfangsphase einfach mal ruhig zurücklehnen und das Treiben auf dem Bildschirm beobachten. Sie werden sich wundern, wie viel auch ohne Ihr Zutun passieren wird und dass auch der eine oder andere Spieler bereits den Tisch verlassen muss. Somit ist es Ihnen gelungen, ohne viel Risiko bereits einen, zwei oder gar drei Gegner aus dem Rennen zu werfen.

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