Einsätze und Limits beim Texas Holdem – Internet Poker Grundlagen

An einem Pokertisch im Casino findet man stets einen Hinweis, der klarmacht, was hier gespielt wird. Da steht dann zum Beispiel: Texas Hold’em Fixed Limit € 2/4. Dass hier nicht Omaha oder sonst eine Variante gespielt wird, liegt wohl auf der Hand. Aber was hat es mit dem Rest der Information auf sich? Ganz einfach: Es sind Limits. Sie definieren jeweils die Unter- und Obergrenze beim Bieten. Denn beim Pokern gibt es verschiedene Möglichkeiten, Einsätze zu bringen oder Limits zu setzen. Das folgende Glossar gibt einen Überblick.

Limit
Der Einsatz ist hier vorgegeben und kann weder unter- noch überschritten werden. Das heißt: Wer mitgeht und erhöht, muss den durch das Limit vorgegebenen Betrag bringen.

Wenn wir auf unser Ausgangsbeispiel „Texas Hold’em Fixed Limit € 2/4″ zurückkommen, bedeutet dies ganz konkret: In den ersten beiden Bietrunden, sprich vor und nach dem Flop, entspricht der Einsatz, der sogenannte „Small Bet“, der ersten der beiden Zahlen (in diesem Fall 2 €). Die zweite Zahl gibt den Einsatz vor und nach dem River vor und wird als „Big Bet“ bezeichnet (in diesem Fall 4 €). Um mitzugehen oder zu erhöhen, müssen also vor und nach dem Flop 2 €, vor und nach dem River 4 € eingesetzt werden.

Während beim Fixed Limit die Einsatzhöhen (wie beschrieben) fest vorgegeben sind, ist das Spread (oder Split) Limit etwas flexibler, begrenzt aber ebenfalls das Risiko. Es gibt einen Mindest- und einen Höchstbetrag. Welchen Betrag er aus dieser Bandbreite wählt, bleibt allerdings dem Spieler überlassen. Wenn der Mindestbetrag also zum Beispiel bei 2 € und der Höchstbetrag bei 6 € liegt, könnte er ohne Weiteres 4 € setzen.

Auch wenn es ähnlich klingt: Small Bet ist nicht gleich Small Blind. Der Small Bet ist nämlich gleich dem Big Blind. Folglich ist der Small Blind nur die Hälfte, in diesem Beispiel also 1 €.
Pot Limit

Hier ist die Obergrenze für den Einsatz auf den Betrag begrenzt, der gerade im Pot liegt. Der Einsatz kann sich also ohne Weiteres mit jedem Schritt verdoppeln und damit exponentiell wachsen. Vielen Spielern erscheint Pot Limit weniger gefährlicher als No Limit. Zu glauben, dass das Risiko bei einem Pot Limit deutlich geringer sei als bei einem No-Limit-Spiel, ist allerdings reine Augenwischerei.

No Limit
No Limit ist die grenzenlose Freiheit und für viele Spieler die einzig wirklich wahre Form des Pokerns. Hier kann jeder so viel setzen, wie er oder sie mag oder hat – bis zum All In. Von den Germanen ist überliefert, dass sie oft nicht nur Haus und Hof, sondern dazu auch noch die eigene Ehefrau und schließlich sogar die eigene Freiheit als Wetteinsatz beim Spiel einbrachten. Nun haben die Germanen zwar nicht gepokert, aber mit diesen absurden Einsätzen mehr riskiert als zuträglich war. Beim Pokern ohne Einsatzbegrenzung hat schon so mancher mehr eingesetzt, als er sich eigentlich hätte leisten können. No Limit zu spielen ist die spektakulärste, schärfste und aufregendste, aber eben auch risikoreichste Art zu pokern. Bei dieser Variante kann man schließlich sehr schnell viel Geld gewinnen – aber es auch mindestens ebenso schnell wieder verlieren. Es ist auch die Form, die man häufig im Fernsehen serviert bekommt.

Ein Texas Hold’em Fixed No Limit € 2/4 gibt dann nur die Untergrenzen vor. Üblicherweise verdoppelt jede Erhöhung den Ersteinsatz. Das geht rapide ins Geld! Und wie gesagt ist der Einsatz nach oben offen.

All In
Der höchste Einsatz, den ein Spieler leisten kann, ist das All In. Er setzt auf einen Schlag alle seine Chips. Wenn ein Spieler „All In“ ankündigt und alle ihm verfügbaren Chips in den Pot schiebt, spielt es keine Rolle, ob er nicht mehr genügend Chips hat, um mit der erforderlichen Einsatzhöhe mithalten zu können, oder ob er von der Stärke seines Blatts so überzeugt ist, dass er alles setzt, um die Mitspieler zum Aufgeben zu veranlassen.

Eine gängige Situation für All In ist, dass der vorhergehende Spieler einen Betrag gesetzt hat, der den eigenen Chipvorrat übersteigt. Natürlich kann man in dieser Situation die Segel streichen und aufgeben. Meist ist es ja auch das, was der hohe Einsatz bewirken soll. Um dennoch mitzugehen, gibt es die Möglichkeit, All In anzukündigen und alle Chips in den Pot zu schieben. Und wenn ich sage alle, dann meine ich alle – ohne Rest.

Main-Pots und Side-Pots
Wenn nur noch ein Gegenspieler im Spiel ist, vermindert sich damit dessen Einsatz auf den Wert der Alljn gesetzten Chips. Den Überschuss bekommt der Gegner zurück. Sind aber noch weitere Spieler beteiligt, wird der Pot getrennt. Zusätzlich zum Haupt- oder Main- Pot gibt es nun auch noch einen Neben- oder auch Side-Pot. Den Main-Pot bilden die bisher getätigten Einsätze bis zur Höhe des All-In-Einsatzes. Alle Einsätze, die darüber hinausgehen, kommen in den Side-Pot.

Um diesen Side-Pot schlagen sich natürlich nur die Spieler, die auch in diesen Pot einzahlen – sprich: die Spieler, die nach wie vor genügend Chips haben, um mitgehen oder erhöhen zu können. Auch wenn der Spieler, der mit All In in den Main-Pot gesetzt hat, am Ende des Spiels mit Abstand das stärkste Blatt hat, ist er am Side-Pot somit nicht beteiligt, denn er ist ja an diesem auch nicht mit Einsätzen beteiligt. Er kann also bestenfalls den Main-Pot gewinnen. Aber wer All In gehen musste, weil er nur noch wenige Chips hatte, kann ja vielleicht auch damit schon recht gut bedient sein …

Wenn das Spiel schon weit fortgeschritten ist, kommt es gelegentlich vor, dass mehrere Spieler All In gehen. Dann können mehrere Side-Pots erforderlich werden. Das ist eine Situation, die hohe Aufmerksamkeit und einen konzentriert und ruhig handelnden Dealer erfordern, damit kein Wirrwarr entsteht. Sonst ist es vielleicht am Ende im allgemeinen Chipchaos nicht mehr möglich, eindeutig zu entscheiden, wer was zu beanspruchen hat. Bei der Verteilung der Pots geht es von oben nach unten. Zuerst wird der Side-Pot zugeordnet, der als Letzter gebildet wurde, dann der vorletzte und so weiter, bis schließlich der Main-Pot an der Reihe ist.

Zum Schluss: Ideen für außergewöhnliche Einsätze beim Poker
Immer „nur“ um Geld oder mit Jetons zu spielen ist dir zu langweilig? Kein Problem, beim Poker kann man um fast alles spielen! Wie wäre es zum Beispiel mit Gummibärchen als Einsatz – hier können sogar eure jüngeren Geschwister mitspielen! Oder, liebe WG-Bewohner aufgehorcht, warum spielt ihr nicht um leidige Hausarbeiten wie Rasenmähen, Abspülen, Fensterputzen, … Oder als Partyspiel aufgezogen: Wer verliert, muss entweder eine peinliche Frage beantworten oder unangenehme Aufgabe erledigen, die sich die anderen Mitspieler für ihn ausdenken dürfen. Und dann gibt es natürlich noch diverse Pokervarianten mit Einsätzen, die nur für Erwachsene geeignet sind … Die Liste ist beliebig erweiterbar. Lasst eurer Fantasie freien Lauf!

Wer wagt, gewinnt… nicht immer
Beim Pokern geht es bekanntlich um Geld. Zuweilen auch um viel Geld. Und manchmal um so viel Geld, dass der eine oder andere Spieler leider nicht mehr zahlen kann. So auch der britische Student Jonathan D. Broady im Jahre 1989. Sein Auto hatte er bereits verspielt, das Konto war ebenso leer wie seine Geldbörse, und aus einem unerklärlichen Gefühl für Anstand heraus widerstand er dem Angebot, seine durchaus attraktive Freundin als Einsatz anzubieten. Sein rettender Einfall: Der angehende Tierarzt, der wenige Wochen später mit seinem Doktortitel rechnen konnte, setzte exakt diesen Titel ein … und verlor. Der Gewinner allerdings hatte keine rechte Freude an seinem Sieg: Die Universität weigerte sich, ihm die Urkunde auszuhändigen und den entsprechenden Rechtsstreit verlor er wenig später auch.

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