Die guten Pokerfilme sind jeder Spieler wichtig- Pokerstrategien für fortgeschrittene

Eigentlich ist es – von außen betrachtet – ja tierisch langweilig. Da sitzen zwei oder mehr Männer, zuweilen auch Frauen, um einen Tisch, halten in ihren mehr oder weniger verkrampften Fingern Spielkarten, werfen kleine Plastikchips auf Tische, die mit grünem Filz bespannt sind und … warten darauf, wer gewinnt. Im Anschluss gibt’s zuweilen mal einen Jubelschrei, eine geballte Faust oder auch ein resigniertes Kopfschütteln, ansonsten sind Emotionen während einer Partie eher selten zu sehen.

Mal ehrlich: Warum sollte man sich so ein Ereignis auch noch auf dem Bildschirm antun? Irgendwie ist das doch so, als würde man Farbe beim Trocknen zuschauen.

Quatsch. Jeder, der schon einmal Poker gespielt hat, weiß genau, dass dieses Spiel endlos viele Facetten hat und dass diejenigen, die es gut beherrschen, oft unglaublich interessante und zuweilen auch schillernde Persönlichkeiten sind. Und in den besseren Streifen wird der Pokerfan möglicherweise sogar neue Anregungen, Ideen und Strategien rund ums Spiel entdecken können. Dass allerdings Mel Gibson als Bret Maverick im entscheidenden Moment den Royal Flush auf der Hand hat, beweist dem Kenner nur eines: Bei diesem Film handelt es sich eindeutig um eine Komödie.

Für einen gelungenen Filmabend benötigst du wenig mehr als einen Fernseher. Serviere die passenden Getränke, je nach Film. Beim Essen gilt: Popcorn ist gut – Paprikachips weniger. Warum? Versuch mal einem spannenden Dialog zu folgen, während dein Nachbar gerade knuspriges Fingerfood geräuschvoll zwischen den Zähnen zermalmt.

Casino Royale (USA, 2006) ★★★★☆
Mit Daniel Craig, Mads Mikkelsen, Eva Green, Simon Abkarian und Judi Dench
Daniel Craig als neuer James Bond 007 ist dem skrupellosen LeChiffre (Mads Mikkelsen) auf den Fersen, der Geld für Terroristen verwalten soll, durch einen missglückten Coup aber 100 Millionen Dollar verspielt hat. Um aus der Klemme zu kommen, setzt LeChiffre in Montenegro ein Pokerturnier an, bei dem es um 150 Millionen Dollar geht. Zunächst verliert Bond bei dem Spiel, kommt mit Hilfe der CIA aber wieder zu Geld.

Sehenswert für Pokerspieler? Am Ende des Pokerturniers gehen alle verbliebenen Spieler All In. LeChiffre bringt als Chip-Leader den höchsten Einsatz. Bond besiegt Le Chiffre und gewinnt die Runde mit einem Straight Flush. Er bekommt daraufhin den gesamten Pot. Doch weil er mit seinem All In weniger gesetzt hatte als LeChiffre, hätte er eigentlich nur so viel gewonnen, wie er auch selbst gesetzt hatte. Der Rest wäre an LeChiffre zurückgegangen. Die beiden hätten als letzte verbliebene Spieler weiterspielen müssen. Trotzdem: Spannend!

Maverick (USA, 1994) ★★★★☆
Mit Mel Gibson, Jodie Foster und James Garner
Die Pokerspieler Annabelle Bransford (Jodie Foster) und Bret Maverick (Mel Gibson) versuchen in dieser spritzigen Komödie 25.000 Dollar Startgeld für ein Poker-Turnier auf einem Mississippidampfer aufzutreiben, was ihnen mit Tricks und einer kleinen Erpressung auch schließlich gelingt.

Sehenswert für Pokerspieler? Gespielt wird Five Card Draw. Mit einem Royal Flush (bekanntlich erhält man diese Kombination ja ohne Mühe, wenn man sie braucht…) gewinnt Maverick den Wettbewerb in einem dramatischen Finale gegen vier Achten und einen Straight Flush.

The Big Blind (USA, 1999) ★★☆☆☆
Mit Scotty Nguyen und Jennifer Harman-Traniello
Die Kritik hat diesen Billig-Film ziemlich zerrissen. Es geht um das Leben von einem Dutzend Pokerspielern in Kalifornien, die entweder Verlierer oder kleine Gauner sind. Der Film zeichnet ein ziemlich düsteres Bild ihrer Schicksale. Die Handlung ist auch nicht gerade aufregend.

Sehenswert für Pokerspieler? Es gibt lange Einstellungen, die verschiedene Pokerszenen zeigen. Wer ein wenig vom Pokern versteht, kommt dabei schon auf seine Kosten. Weil der Film von einem Pokerspieler geschrieben wurde, der dann auch Regie führte, sind die Pokerszenen als durchaus realistisch zu bewerten.

Glück im Spiel (USA, 2007) ★★★☆☆
Mit Eric Bana, Drew Barrymore und Robert Duvall
Huck Cheever (Eric Bana) gehört an den Spieltischen von Las Vegas zu den aufstrebenden Big Players. Sein Privatleben jedoch ist weitgehend emotionslos und leer. Doch dann trifft er Billie Offer (Drew Barrymore), die mit viel ♥, aber wenig Talent als Sängerin Karriere machen will. Er veruntreut ihr Geld, kann sie aber nach einigen Bemühungen doch wieder für sich gewinnen. Gut vorbereitet trifft Huck schließlich am Spieltisch auf seinen Vater L. C. Cheever (Robert Duvall), einen legendären Pokerspieler. Huck besiegt den Vater und überwindet dabei die jahrelange Entfremdung zwischen den beiden.

Sehenswert für Pokerspieler? Die Geschichte ist nicht gerade aufregend. Doch die ausgiebigen Pokerszenen sind spannend. Dabei geht es weniger um die Karten als um Mimik und Gesten der Spieler. Da kann man sich schon ein paar Kniffe abschauen. Ein echtes Pokerface will schließlich gelernt sein.

Honeymoon in Vegas (USA, 1992) ★★☆☆☆
Mit James Caan, Nicholas Cage und Sarah Jessica Parker
Der Film ist Hollywood-Fließbandware. Nicholas Cage spielt den zögerlichen Junggesellen Jack Singer, der sich schließlich doch in eine Ehe treiben lässt. Dann verliert er seine Braut (Sarah Jessica Parker) bei einem übel abgekar-teten Pokerspiel an einen Profispieler. In einer ziemlich wilden und klamaukhaften Jagd durch Las Vegas, das gerade von einem Treffen von Elvis- Imitatoren heimgesucht wird, versucht er, sie wiederzubekommen.

Sehenswert für Pokerspieler? Es gibt eine ausgedehnte Pokerszene, bei der Five Card Draw gespielt wird. Sie ist aber nicht sehr überzeugend, weil No Limit gespielt wird, was bei dieser Pokerversion so gut wie nie vorkommt. Außerdem darf Jack Singer während des Spiels Chips nachkaufen, was einen echten Pokerspieler schmerzt.

High Roller: The Stu Ungar Story (USA, 2003) ★★★★☆
Mit Michael Imperioll, Renee Faia, Michael Nouri, Pat Morita und Joe La Due
Pokerlegende Stu Ungar gewann dreimal die Pokerweltmeisterschaft (WSOP – World Series of Poker). Dieser Film zeigt, wie nah Erfolg und Niederlage nebeneinanderliegen können. Ungar galt nicht nur als einer der besten No-Limit-Texas-Hold’em-Spieler, sondern auch als bester Gin- Rummy-Spieler aller Zeiten. Trotz seiner Erfolge verlief sein Leben tragisch, denn er kam nicht gegen seine Laster an: Drogen, Prostituierte und Spielsucht.

Sehenswert für Pokerspieler? Es gibt ausreichend viele Poker-, aber auch Gin-Rummy-Szenen. Dabei geht es aber weniger um ein einzelnes Spiel, sondern stets um Stu Ungar selbst, mit seinem ebenso guten Riecher für Karten wie seinem unbezähmbaren Drang nach Sportwetten.

The Cincinnati Kid (USA, 1965) ★★★☆☆
Mit Steve McQueen, Edward G. Robinson und Ann-Margret
Worum geht’s? Steve McQueen als Cincinatti Kid ist ein Profi-Pokerspieler in den 1930er-Jahren. Im Spiel seines Lebens tritt er in New Orleans gegen „The Man“ Lancey Howard an, glanzend dargestellt durch Edward G. Rob- binson.

Sehenswert für Pokerspieler? In diesem spannenden Film wird durchgängig und sehr lebensnah das heute außer Mode gekommene Five Card Stud gespielt. Um den ungekrönten Pokerkönig „The Man“ zu stürzen, mischt jemand die Karten zu Kids Gunsten falsch. Kid merkt dies und verlangt ein faires, redliches Spiel, das er schließlich gewinnt.

Der Clou (USA, 1973) ★★★★☆
Mit Paul Newman, Robert Redfora[ Robert Shaw und Charles Durning
In dieser mit sieben Oscars ausgezeichneten Gauner-Komödie nehmen die beiden Trickbetrüger Johnny Hooker (Robert Redford) und sein Partner Luther Coleman (Robert Earl Jones) den Geldboten von Doyle Lonnegan (Robert Shaw) aus, einem skrupellosen Nutznießer der Wirtschaftskrise. Lonnegan lässt Luther ermorden, Hooker kann fliehen. Er tut sich mit dem Falschspieler Henry Gondorff (Paul Newman) zusammen, der mit Billie (Eileen Brennan) ein Kinderkarussell betreibt. Hooker will sich an Lonnegan rächen und überredet Gondorff, ihm dabei zu helfen. Die beiden hecken einen Plan aus, um Lonnegan so geschickt übers Ohr zu hauen, dass dieser nichts davon bemerkt.

Sehenswert für Pokerspieler? Es wird – in relativ wenigen Szenen – nur Five Card Draw gespielt, und dabei geht es in erster Linie um Falschspiel und Betrug. Doch darauf kommt es bei diesem ausgezeichneten Film wohl auch kaum an …

Shade (USA, 2003) ★★☆☆☆
Mit Sylvester Stallone, Gabriel Byrne, Thandie Newton, Stuart Townsend und Melanie Griffith
Vernon (Stuart Townsend), Tiffany (Thandie Newton) und Charlie Miller (Gabriel Byrne) betrügen Pokerspieler. So nehmen sie dem ahnungslosen Larry Jennings Geld ab, das jedoch dem Mafiaboss Malini gehört. Der lässt Jennings umlegen. Die drei Gauner verabreden sich mit Dean Stevens (Sylvester Stallone) zu einem Spiel um zwei Millionen Dollar. Überraschend nimmt an dem Spiel auch Malini teil. Am Ende stellt sich heraus, dass Vernon mit Stevens gemeinsame Sache gemacht hat, um Miller und Tiffany auszunehmen.

Sehenswert für Pokerspieler? Pokern wird hier in die Nähe von Falschspiel und Betrug gerückt. Die Pokerszenen sind unrealistisch und können bestenfalls als Beiwerk zu einem insgesamt unterhaltenden Film betrachtet werden, der in erster Linie von seiner hochrangigen Besetzung lebt.

Rounders (USA, 1998) ★★☆☆☆
Mit Matt Dämon, Edward Norton, John Malkovich und Martin Landau
Pokerspieler Mike McDermott (Matt Dämon) hört auf zu pokern, nachdem ihm der russische Gangster Teddy KGB sein Vermögen abgenommen hat. Doch sein Freund Lester (Edward Norton) hat Spielschulden bei KGB. Mike bürgt mit seinem Leben, um den Freund zu schützen, und die beiden pokern, um schnell an Geld zu kommen. Lester versucht es mit Betrug, was schiefgeht. Mike gewinnt von Teddy KGB schließlich sein früheres Vermögen zurück und beschließt, sein Leben als Profispieler zu bestreiten.

Sehenswert für Pokerspieler? Es gibt viele sehenswerte Pokerszenen. Bisweilen hat man jedoch das Gefühl, Mike habe übernatürliche Fähigkeiten. Als Film kam Rounders nicht ins Kino. Er ist nur als DVD erhältlich.

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