Der loose-passive Spieler und Gegner LPA Teil II – gute Pokerstrategien lernen

Der loose-passive Spieler und Gegner LPA Teil I

Erkennungsmerkmal Nr. 1: Sehr auffällige Willkommensgrüße.
Wenn mehrere Spieler den Neuankömmling willkommen heißen und aussehen, als wäre das Essen aufgetischt, handelt es sich offensichtlich um einen schwachen Spieler. Aber welcher Couleur? Ist er looseaggressiv, werden Sie oft Angst und Murren registrieren können und wie ein paar Spieler am liebsten den Tisch verlassen würden. Ist der Neue offensichtlich gern gesehen und niemand ist beunruhigt, grollt oder verlässt den Tisch, ist er wahrscheinlich loose-passiv.

Erkennungsmerkmal Nr. 2: Sehr eindeutige Äußerungen. Andere Spieler äußern sich nicht sonderlich über einen LPA, aber manchmal könnte eine Bemerkung fallen wie: „Hier kommt eine „Calling Station.“ Oder: „Er hatte noch nie eine Hand, die ihm nicht gefallen hat.“

Stärken
Aus finanzieller Sicht haben sie keine Stärken. Sie verlieren nahezu immer. Ab und zu haben sie Glück und gewinnen ein paar Dollar, aber verlieren diese bald zurück.
Als Gesellschaft machen sie sich sehr gut. Jeder, ausgenommen der dumme Macho, der nach Wettstreit lechzt, spielt gerne mit ihnen. Sie sind leicht zu schlagen, weil sie Action gewähren, aber keine bekommen. Außerdem sind sie derart freundlich und anspruchslos, dass sie niemals für Ärger sorgen. Ein Zyniker schmunzelt jetzt vielleicht, weil es für ihn beim Poker einzig um das Geld geht.

Er versteht nicht, dass es Leute gibt, die aus mehreren Gründen pokern und für die das Gewinnen keinen so hohen Stellenwert besitzt. Deren Spielstil weist eindeutig darauf hin. Sie sind nicht dumm; sie wissen, dass sie verlieren werden, weil dies so oft passiert. Tatsächlich sind einige dieser Spieler im Berufsleben oder in anderen Lebensbereichen sehr erfolgreich. Aber sie ändern ihren Stil nicht, weil er andere Bedürfnisse befriedigt. Sie callen, weil sie dabei sein wollen; man benutzt dafür sogar den Begriff „Familien-Pot“. Sie raisen nicht, weil sie „artig“ sein und Konfrontation vermeiden wollen. Erinnern Sie sich an das „ Gesetz der subjektiven Rationalität“. Ihre Aktionen ergeben für sie Sinn, weil sie damit ihre Motive befriedigen und nicht die, die Sie an deren Stelle verfolgen würden.

In vielen Casinos können Sie zum Beispiel Frauen pokern sehen, weil sie sich die Zeit vertreiben wollen, während ihre Ehemänner spielen. Eventuell finden sie gar keinen Gefallen am Poker, aber es ist immer noch besser, als ihm beim Verzocken der Haushaltskasse am Würfeltisch zuzugucken. Und mancher hat schon gesagt: „Kannst Du nicht ein paar Einkäufe erledigen?“ Für ein paar Männer trifft das Gleiche zu, aber es sind doch überwiegend Frauen. Oder nehmen Sie einige der älteren Stammgäste. Sie sind pensoniert, oft verwitwet oder geschieden, weit ab von ihren Kindern und
haben ansonsten keine Hobbys. Sie haben die Wahl zwischen Poker, Fernsehen, Altersheim, Bibliothek oder Kneipe. Das Casino bietet einen kostengünstigen (wenn sie sich an Partien mit niedrigen Einsätzen halten) Platz zum Verweilen, zur Beschäftigung sowie zum Treffen von Gleichgesinnten.

Das gleiche Verhaltensmuster kann man in manchen Sitzungszimmern von Börsenmaklern beobachten. Die Leute sitzen im Besucherraum und starren auf den Ticker. Die Konversation läuft ähnlich ab wie in mancher Pokerpartie. Man redet über geglückte – oder missglückte – Investitionen und erzählt sich vielleicht sogar Geschichten über „schlimme Niederlagen“:

„Mein Schwiegersohn, dieses Genie, hat mir erzählt, dass diese Aktie auf jeden Fall nach oben geht. Also habe ich mir 200 Anteile gekauft. Nach nur einer Woche hat sie sechs Punkte verloren! Was für ein Trottel. Ich weiß nicht, warum meine Tochter ihn geheiratet hat.“

Die gezahlten Gebühren und sämtliche Verluste sind lediglich der „Mitgliedsbeitrag“. Das investierte Geld ist nicht immer belanglos, weder beim Poker noch bei den Börsenmaklern. Die meisten Amateure, die sich im Börsengeschäft versuchen, verlieren – selbst bei steigenden Kursen -, weil die Provisionen den gleichen Einfluss wie das Rake im Casino haben. Makler würden eine teure Immobilie nicht zum Verkauf anbieten, wenn sie nicht beträchtliche Provisionen einbrächte, und überaus sozial eingestellte Spieler sind bei nahezu jeder Pokerpartie anzutreffen. Die Einsätze beim Poker sind in der Regel niedriger als bei Spekulationen an der Börse, bei Glücksspielautomaten, beim Würfelspiel oder Blackjack, und viel, viel niedriger als beim Kauf einer Yacht oder eines Rennpferdes. Außerdem sind der soziale Faktor und die Unterhaltung viel größer als an einem Glücksspielautomaten oder am Würfeltisch. Stammgäste treffen sich und das Spiel bietet einigen Gesprächsstoff. Interessante Geschehnisse beim Spiel an Automaten werden selten besprochen – wenn die Walze stoppt, ist das Spiel vorbei (abgesehen von einer flüchtigen Klage oder einem Aufschrei). In der Tat reden viele dieser Glücksspieler überhaupt nicht, da sie von den Automaten geradezu hypnotisiert zu sein scheinen.

Die Action ist beim Würfelspiel, Blackjack, Roulette usw. zu schnell, um sich zu unterhalten. Versuchte man, mehr als ein paar Worte zu wechseln, würde man schnell wie ein Ausgestoßener behandelt. Aber beim Poker werden interessante Hände oft diskutiert, besonders von den Leuten, die sie verloren haben. Deren Motive mögen auf Sie einen irrationalen Eindruck machen, aber Sie tun gut daran, diese zu verstehen, zu akzeptieren und sich ihnen anzupassen.

Schwächen
Die Schwäche dieser Spieler liegt auf der Hand: Es kostet eine Menge Bets, wenn man immer und immer wieder callt – und sie gewinnen nicht viel, wenn sie eine gute Hand haben, weil sie nicht aggressiv genug betten. Übernehmen sie die Initiative, werden sie oft nicht gecallt, weil sie derart leicht zu durchschauen sind. Demzufolge verlieren sie nahezu immer und das ziemlich schnell. Eine weitere Folge ihrer ständigen Calls ist, dass sich viele Spieler ihnen gegenüber insgeheim (und gelegentlich auch offen) verächtlich verhalten. Sie haben sicher schon hässliche Bemerkungen gehört – oder selbst eingestreut -, wenn solche Spieler dank einer wundersamen Karte gewonnen haben. Wie es Rodney Dangerfield ausdrücken würde: Sie werden nicht respektiert. Poker ist ein Spiel für Machos mit entsprechender Kultur. Dabei werden Belastbarkeit, Kontrolle, Aggression und Täuschung bewertet, und davon besitzen diese Spieler so wenig, wie man sich nur denken kann.

Handanalyse
Es ist nahezu unmöglich, deren Karten zu analysieren. Da LPAs mit fast allem callen, können Sie nicht herausfinden, warum sie im Pot sind. Ihre Bets sind ziemlich leicht zu verstehen: Sie betten nur mit soliden Händen. Die Analyse ihrer seltenen Raises und noch selteneren Reraises ist an Leichtigkeit nicht zu überbieten. Wenn sie raisen, haben sie eine sehr gute Hand. Wenn sie reraisen, haben sie die Nuts oder fast. Wie sieht es mit Bluffs aus? Machen Sie sich darüber keine Gedanken, weil diese Spieler selten bluffen – und wenn doch, schauen sie möglicherweise ziemlich verlegen drein. Haben Sie den Eindruck, ein LPA blufft vielleicht, achten Sie auf Anzeichen von Unbehagen. Wenn er zuversichtlich und selbstsicher zu sein scheint, sollten Sie ihn um sein ehrliches Wesen beneiden und folden, sofern Sie eine gute Hand nicht schlagen können.

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