Das Thema Hoyzer ist schnell in die Öffentlichkeit gekommen

Ginge es nach dem Staatsanbieter 0DDSET und dementsprechend auch so manchem Politiker, dann dürfte ein Mann wie Marcus Meyer viele Jobs
innehaben – dem Angebot von Sportwetten dürfte sich der Chef der Deutschland-Filiale von bwin dagegen kaum widmen. Schließlich hatte sich der deutsche Staat einst strenge Kontrollaufgaben über jegliches Glücksspielgeschehen auf deutschem Boden auferlegt. Doch die Geschichte hatte bekanntlich anderes im Sinn – die politische Wiedervereinigung spülte Unternehmen mit einer Lizenz aus der DDR auf den gesamtdeutschen Markt und sorgte damit schon für einen ersten Rückschlag des schönen Monopolsystems. Vereinigung Nummer zwei, die Europäische Union, hat – wie am Ende dieses Buches detaillierter ausgeführt – den nächsten Rückschlag gebracht: Seither muss das Geschäft mit den Quoten auch gesamteuropäischen Lizenzbetrieben offengehalten werden.
Nun hat das rigide System mit dem Spruch der deutschen Verfassungsrichter zum bestehenden Glücksspielrecht möglicherweise seinen dritten und entscheidenden Rückschlag vor sich, was bei ODDSET und Politik verständlicherweise Entsetzen auslöst. Auf Seiten privater Anbieter sieht man der Entscheidung jedoch mit freudiger Erwartung entgegen. Für Marcus Meyer etwa wäre eine Öffnung des Wettmarktes, auf dem sein Unternehmen immerhin ein knappes Viertel seiner Umsätze erzielt, vor allem ein nützlicher Schritt.

Schließlich sei der Markt durch das grenzüberschreitende Internet faktisch ohnehin längst für weltweite Unternehmen offen, „da kann es doch nur im Interesse des Staates sein, dass ein hoher Anteil der Umsätze legal in Deutschland getätigt und versteuert wird“. Wobei es auf eine Einheitlichkeit des Steuersystems ankomme. Die von ODDSET entrichtete Lotteriesteuer von 17 % ginge naturgemäß zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit. Das Argument, durch eine Öffnung werde die gemeinnützige Orientierung des Staatsanbieters gefährdet, will Meyer aber nicht gelten lassen. Schließlich biete der explodierende Markt auch im Fall einer Öffnung „noch genug Potenzial für alle Anbieter“.
Wobei der Chef von bwin Deutschland einen Großteil der massiv steigenden Nachfrage nach Sportwetten kurioserweise ausgerechnet dem Schiedsrichterskandal um Robert Hoyzer zuschreibt. Durch die enorme Medienpräsenz des Falls „ist das Thema Sportwetten stark in die Öffentlichkeit gekommen“.

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