Auf aggressive Spieler im Texas Holdem achten und Tipps bei höhen Pot Limits

Den eigenen Stil finden und auszubeuten ist nur die Hälfte der Schlacht. Die andere Hälfte besteht daraus, aufzupassen, wenn die anderen es bei Ihnen versuchen.
Zuallererst müssen Sie bei Ihrem Gegner alles über Tischimage, was ich am Anfang dieses Artikels erwähnt habe, ignorieren. Stattdessen sollten Sie sich ausschließlich auf sein Einsatzverhalten konzentrieren. Er kann alle Witze der Welt reißen, ein knallbuntes Hawaiihemd tragen (ist mittlerweile im Sommer auch in Spielbanken zulässig) und Ihnen ständig seine, Holecards zuflüstern; all das könnte ein gigantisches Ausbrüten einer List sein. Auf das Einsatzverhalten kommt es an.
Der einzig wahre und wahrhaftige Ausdruck Ihres Gegners ist sein Einsatz. Er sagt mit Bestimmtheit, dass sein Blatt Gewinnaussichten hat, und unterstützt die Aussage, indem er sein Geld darauf setzt. Darauf müssen Sie beim Gegner achten (und wenn er nicht setzt, so ist das fast genau so wichtig).

Wenn aggressive Spieler gerade nur mitgehen
Angenommen, Sie haben die letzten Stunden mit einer Superfrau am Tisch gespielt, die nahezu jedes Mal, wenn sie sich engagierte, erhöht hat. Insgesamt ist sie eine sehr aggressive und harte Spielerin. Nach einer Turnkarte spielen Sie an, erwarten wie üblich die Erhöhung – doch stattdessen geht sie nur mit. Es gibt mehrere Erklärungen, was das bedeuten könnte – lesen Sie dazu die folgenden Abschnitte und beachten Sie dabei die relative Position der Gegnerin am Tisch und ihre vorherigen Wettmuster und -verhalten.

Wenn man auf die Kaufkarte Wartet
Die absolut natürliche Spielweise, wenn man einen Straight oder Flush vervollständigen will (und die Potquoten stimmen), ist einfach mitzugehen, bis man ihn getroffen hat. Jeder Spieler wird anders spielen (für aggressive No-Limit-Spieler ist es nicht ungewöhnlich, mit einer leichten Erhöhung zu spielen, wenn sie noch kaufen müssen – oder all in zu gehen, wenn sie ein Paar und zusätzliche Kaufmöglichkeiten haben), aber das richtige Spiel ist, einfach nur mitzugehen.
Schauen Sie genau auf das Board und versuchen Sie, sich an die Karten zu erinnern, die die Person bereits gespielt hat, unter Berücksichtigung der Position. Was Sie suchen, sind drei gleichfarbige Karten oder drei, die in irgendeiner Weise einen Straight möglich werden lassen. Ein aggressiver Spieler erhöht oft auf dem Flop mit einer Kaufmöglichkeit, kühlt aber auf dem Turn mächtig ab, wenn ihm die Karte nicht passt.

Zurückziehen, Wenn eine kessere Hand möglich ist
Wenn ein aggressiver Spieler plötzlich zurückhaltend wird, besteht auch die Möglichkeit, dass er ein starkes Blatt hält, das nun bedroht sein könnte. Wenn er zum Beispiel vor dem Flop mit Übereifer bis zur Kappgrenze gesetzt hat, der Flop aber als Rainbow A-10-6 gekommen ist, kann es sehr gut sein, dass er ein starkes Pocket Pair wie Könige oder Damen hat. Was vor dem Flop ein Granatenblatt war, ist jetzt durch das offene Ass verletzlich geworden.

Eine Falle aufstellen
Die andere Erklärung wäre, dass der aggressive Spieler sein Blatt getroffen hat und jetzt etwas zurückhaltender wird, weil er eine Falle stellen will. Wenn Sie vorab den Eindruck vermittelt haben, dass Sie bereit sind, Karten auch fallen zu lassen, so erleben Sie auf dem Flop oft nur ein Mitgehen, dafür aber auf dem Turn eine Erhöhung (weil die Einsätze sich verdoppeln). Wenn ein erfahrener Spieler Ihren hohen Einsatz bei No Limit nur mitgeht, sind Sie bestimmt in eine Falle getappt. Leider können Sie nicht zum Pot greifen und Ihr Geld mit den Worten: Sorry, war nicht so gemeint! wieder herausnehmen. Sie können nur das Nächstbeste tun: nach der nächsten Karte schieben. Und obwohl es zutrifft, dass ein Check jetzt tatsächlich nur einen hohen Einsatz vom Gegner bewirkt, verhindert es doch, dass Sie mehr Geld in seine Richtung schicken. Seien Sie nur froh, dass Sie nicht vorher all in gegangen sind.

Erhöhen und weiter erhöhen, wenn vorher bei Limit geschoben wurde
Im Limit Hold’em haben Sie es ernsthaft mit starken Gegnern zu tun, wenn es nach Schieben auf dem Flop (oder auf Flop und Turn) zu Erhöhungen und neuen Erhöhungen kommt. Wenn Sie nicht gegen Erhöhungs-Maniacs spielen (was durchaus passieren kann, Sie merken es aber viel früher), sollten Sie immer bereit sein, Ihr Blatt aufzugeben, wenn Sie gegen mehrere Gegner antreten müssen, es sei denn, Sie haben selbst ein Superblatt. Angenommen, Sie halten 9(Karo) 8(Karo) auf dem Button. Drei weitere Spieler sind aktiv. Sowohl Flop als auch Turn wurden gecheckt. Nach der Riverkarte sieht das Board so aus: J(Herz) 10(Herz) 3(Kreuz) Q(Herz) 4(Karo).

Als Sie in der River-Wettrunde an der Reihe sind, wurde vor Ihnen bereits angespielt, erhöht und wieder erhöht. Gut, Sie haben einen Straight bis zur Dame, aber es sind zwei höhere Straights möglich (K-9 und A-K) und das Board lässt auch Flushes in Herz zu. Ihr Blatt ist in dem Beispiel gut, aber trotzdem verlieren Sie damit. Ja, es ist nicht einfach, einen fertigen Straight loszulassen, aber bedenken Sie, die zweitbeste Hand verliert ebenso wie die drittschlechteste. Intensives Setzen bedeutet – besonders bei Limit Hold’em – immer, dass jemand ein starkes Blatt hat.

Wenn Sie geschlagen sind
Der beste Weg, einer Falle auszuweichen, ist, sie zu bemerken und sich einzugestehen, dass man geschlagen ist. Wie ich schon im letzten Abschnitt erwähnte, ist es am allerschwersten, zuzugeben, dass man geschlagen ist, wenn man selbst sehr gute Karten hat. Verlieren Sie beim Anblick eigener starker Karten nicht den Blick auf potenziell stärkere Kräfte im Spiel.

Hier ein paar Beispiele für Situationen, wo Sie aufpassen müssen:
✓ Sie haben ein hohes Pocket Pair, aber im Board tauchen höhere Karten auf. Wenn Sie Q-Q halten und im Flop A-K-8 fällt, haben Sie ein Problem. Ihre starken Startkarten sind nun vermutlich Verlierer. Sie müssen ans Aussteigen denken und wenn Sie mehr als einen Gegner haben, hat einer mit ziemlicher Sicherheit ein Ass.

✓ Sie haben ein hohes Paar, aber das Board schreit geradezu vor anderen Möglichkeiten. Wenn Sie A(Herz) A(Kreuz) halten und im Flop kommen Q(Karo) J(Karo) 10(Karo), dann lauert eine Welt voller Probleme auf Sie. Flushes sind möglich, diverse Straights, Doppelpaare. Im Limit können Sie relativ preiswert schieben und mitgehen, im No Limit sparen Sie eine Masse Geld durch Schieben und Aussteigen. Sie haben das kleine Ende einer Straße, die leicht größer gemacht werden kann. Wenn Sie mit 7-7 auf ein Board von 8-9-10-J treffen, hat Ihr Paar die Metamorphose zum Straight vollzogen; unglücklicherweise schlägt Sie aber jede Q. Im Limit können Sie wieder bis zum Schluss schieben und mitgehen. Im No Limit versuchen Sie gegen einen kleinen Anfangseinsatz eine kleine Erhöhung. Sollte aber jemand hoch anspielen oder erhöhen, dann nichts wie raus aus dem Spiel.

✓ Sie halten die winzigen Seiten von Full Houses. Wenn Sie 9(Herz) 10(Herz) vom Button aus spielen und die ersten vier Gemeinschaftskarten sind 10-10-A-A, dann haben Sie ein Problem. Obwohl Sie einen Drilling gefloppt haben, der dann noch zum Full House wurde, hat jeder mit einem Einzel-Ass schon ein höheres Full House (und ein Full House Asse mit Zehnern schlägt nun mal ein Full House Zehner mit Assen). Im Limit können Sie wieder bis zum Schluss schieben und mitgehen. Bei No Limit sollten Sie minimal erhöhen und versuchen, das höhere Full House zu repräsentieren. Was Sie aber wirklich tun sollten, ist, ernsthaft über Aussteigen nachzudenken, wenn auch nur der kleinste Hinweis auf stärkere Blätter da ist.

✓ Sie halten zwei schwache Paare mit einem Board, das bessere Kombinationen zulässt. J-Q sehen zunächst ganz nett aus, wenn im Board A-Q-J liegen. Leider verhelfen die (oft gespielten) A-Q oder A-J Gegnern zu besseren Blättern und mit K-10 hätte sogar jemand den Broadway-Straight. Gegner, die schwache Asse spielen, werden hier zwar bestraft, aber das Risiko, dass sie ihre zweite Karte auf dem Turn oder River noch paaren, existiert (und es gibt die Zusatzgefahr, dass Spieler mit A-K oder A-10 noch eine Straße kaufen).

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